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Maedchenmoerder Ein Liebesroman

Titel: Maedchenmoerder Ein Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Dorn
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darüber, was hinter den Kulissen eines Plastikhotels ablief?
    Viertens: Warum hat er sich trotzdem getraut, dort immer wieder zu übernachten?
    Die erste Frage können Sie sich eigentlich selbst beantworten: Ich denke, meine Erlebnisse dürften auch den letzten Paranoiker davon überzeugen, dass die Zimmer in Plastikhotels nicht überwacht werden. (Es sei denn, Sie sind so paranoid, dass Sie es für denkbar halten, dass ein Patron vor seiner Videowand hockt und sich daran ergötzt, wie Mädchen ans Bettgestell gefesselt werden beziehungsweise weit Schlimmeres über sich ergehen lassen müssen.)
    Bei der zweiten Frage sieht es schon schwieriger aus: Mit hundertprozentiger Sicherheit kann auch ich sie nicht beantworten, aber mein Peiniger hat behauptet, die Campanile -Hotels seien von allen Plastikhotels am wenigsten überwacht - zumindest diejenigen, die an amerikanische Motels erinnern, weil die Gebäude mit den Zimmern ein Stück vom Haupthaus entfernt liegen.
    Die Antwort auf die dritte Frage ist lustig. Nachdem mein Peiniger begriffen hatte, dass seine Karriere als Radprofi zu Ende war, hat er selbst mit dem Gedanken geliebäugelt, ein Etap -Hotel zu eröffnen.
    Ätsch.
    Reingelegt.
    Er hatte vor vielen Jahren schon einmal eine unliebsame Begegnung mit einem Etap -Patron gehabt. Im Anschluss an ein Rennen irgendwo in Südfrankreich hatte er eigentlich zurück nach Aachen fahren wollen. Unterwegs war er plötzlich so müde geworden, dass er doch übernachten musste und nun vor dem Problem stand, wo er sein teures Rennrad, das er im offenen Porsche transportiert hatte, unterbringen sollte. Denn mit dem Rennrad hinter den Sitzen ließ sich das Verdeck natürlich nicht schließen, und den Porsche samt Fahrrad einfach offen stehen zu lassen kam - trotz eingezäuntem Parkplatz - nicht in Frage. Etwas so Banales wie ein Fahrradschloss, das ihm erlaubt hätte, seinen kostbaren Drahtesel neben dem Porsche anzuschließen, besaß er selbstverständlich auch nicht. (Im Grunde kann ich ihm seine Verachtung für Fahrradschlösser nicht verdenken. Mir sind in den letzten Jahren in Köln drei Fahrräder geklaut worden, obwohl ich sie immer angekettet hatte.) Also hatte er das einzig Logische beschlossen, nämlich sein Rennrad mit aufs Zimmer zu nehmen. Und dieses Kinkerlitzchen hatte genügt, um den Etap -Patron mitten in der Nacht aus seiner Zelle zu locken. (Ich will absolut nichts gegen den Patron in Nîmes-Marguerittes sagen, er hat sich vorbildlich verhalten. Aber sein Kollege scheint mir etwas kleinkariert zu sein.) Jedenfalls kann ich mir das Gefecht, das die beiden gehabt haben, lebhaft vorstellen. Der Etap -Patron hatte sich auf die Position versteift, sein Hotel sei » pas un garage «. Mein Peiniger hatte darauf beharrt, dass die Schuhe der » chers clients « hundertmal dreckiger seien als seine Fahrradreifen, schließlich sei er kein »Crosser« (was immer das ist... offensichtlich mit Schmutz verbunden...) Das Ende vom Lied war, dass mein Peiniger sich dermaßen aufgeregt hatte, dass er wieder wach war, weshalb er sich (samt Rennrad) in seinen Porsche geworfen hatte und bis nach Aachen-Brand durchgebrettert war.
    Vermutlich werden Sie langsam ungeduldig, weil Sie wissen wollen, wie es mit Alessia und Gabriella weitergeht. Noch stehen die beiden ja auf einem heißen Parkplatz in Nîmes-Marguerittes und halten sich die Bäuche vor Lachen. (Den aufmerksamen Lesern wird nicht entgangen sein, dass ich eigentlich noch die vierte Frage beantworten müsste - warum mein Peiniger sich getraut hat, in Plastikhotels zu übernachten, obwohl er doch aus eigener Erfahrung wusste, dass sie von Videokameras überwacht werden. Im Interesse der Ungeduldigen bitte ich Sie: Machen Sie sich Ihren eigenen Reim darauf!)
     
     
    Mitleid ist eine komische Sache. Eigentlich sollte es jeder lebenden, atmenden, leidenden Kreatur gelten, ganz gleich, ob sie ein Stier, ein Pferd, eine brave Serviertochter oder ein » Porno Paparazzi Girl « ist. Selbstverständlich war das, was mein Peiniger mit Alessia und Gabriella gemacht hat, nicht weniger verwerflich als das, was er Geneviève angetan hatte. Trotzdem habe ich mit diesen beiden » Stupid Girls « weniger gelitten als mit dem drômschen Provinzmädchen. (So wie ich in der Arena mit den Pferden noch mehr als mit den Stieren gelitten hatte. Und ja: Ich schäme mich dafür. Aber so ist es nun mal.) Zum Teil mag mein geringeres Mitleid daher rühren, dass er seine Spielchen mit Alessia und

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