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Maedchenmoerder Ein Liebesroman

Titel: Maedchenmoerder Ein Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Dorn
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gute » novia « zu sein.

Lieber David!
    Was Lloret de Mar angeht, hat sich meine Haltung allerdings nicht geändert. (Ich merke, wie mein Puls beim bloßen Gedanken daran in die Höhe schnellt.) Es ist falsch gewesen , dorthin zu fahren. Natürlich hast Du Recht: Meine Vorurteile, die ich von Anfang an gegen diesen Ort gehabt habe, stammten einzig und allein daher, dass ich die Leute von unserer Schule, die nach dem Abitur dorthin gefahren sind, um »richtig fett Party zu machen«, verachte. Und ich bin bereit einzuräumen, dass ich mit einigen meiner Vorurteile gründlich danebengelegen habe: Die Landschaft rund um Lloret de Mar, die Felsküste und die knorzigen Kiefernwälder sind einsam, wild und schön. Aber gerade deshalb bin ich ja noch wütender geworden, als wir uns dieser Prollhölle genähert haben: Wäre die Costa Brava so flach und langweilig gewesen, wie ich sie mir vorgestellt hatte, hätten mich die Hotelburgen, Discobunker und Saufhöhlen nicht im Geringsten gestört. Wo die Natur selbst nichts zustande bringt, mag der Mensch seinen Dreck ruhig hinstellen. (Hast Du mich je eine arrogante Bemerkung über ein Autobahnrestaurant oder ein Centre Commercial im langweiligen Rhônetal machen hören? - Na bitte.) Mein Hass auf diesen Ort hat also rein gar nichts damit zu tun, dass ich »alte Abifotze« mich »für was Besseres« hielte, sondern einzig und allein damit, dass es mir wehgetan hat zu sehen, was der Mensch der Natur dort angetan hat.
    Lach mich ruhig mal wieder aus: Aber ich habe an jenem Vormittag, an dem wir uns zusammen mit den Touristenmassen durch diese Disco-Discount-Meile zum Strand geschoben haben, hören können , wie sich die Natur dafür verflucht hat, dass sie an dieser Stelle eine sandige Bucht zugelassen und also den Menschen eingeladen hatte.
    Um gleich das nächste Missverständnis auszuräumen: Die Tatsache, dass Du wieder auf Beutezug gehen wolltest, hat mir gar nichts ausgemacht. (Wenngleich ich nicht ganz nachvollziehen kann, warum Du es so eilig hattest, nicht nur die französische, sondern auch die spanische Polizei auf den Fersen zu haben...) Ich habe mich aufgeregt, weil Du an diesem Prollort auf Beutezug gehen wolltest. Wie konntest Du nach unserem großen Erlebnis mit Hermana Lucía abermals auf die Idee kommen, den Trick mit der Kamera zu versuchen, auf den doch zwangsläufig nur » Porno Paparazzi Girls « hereinfallen? Wobei man sagen muss: Im Vergleich zu den Figuren, die in Lloret de Mar herumhingen, erschienen mir Alessia und Gabriella plötzlich als echte Lichtgestalten. Welches Mädchen, das nur einen Esslöffel Grütze im Kopf hat, läuft freiwillig in einem T-Shirt herum, auf dem » Life is better blond « steht? Und welches Mädchen, das nur einen Teelöffel Grütze hat, kreischt vor Freude, wenn ihm irgendwelche Typen eben jenes T-Shirt nass spritzen? Typen, auf deren T-Shirts wiederum steht: » Spanish Triathlon: Drinking. Eating. Fucking .« Nie würde ich die Nase darüber rümpfen, dass menschliche Wesen ihre grundlegenden Bedürfnisse im Leben befriedigt haben wollen. Zu gut erinnere ich mich, wie ich in dem Wohnwagen in Oudenaarde lag und selbst an nichts anderes als » Drinking « und » Eating « denken konnte. (Der dritte Punkt des » Spanish Triathlon « hat in dieser Reihe nichts zu suchen...) Aber wieso muss man in solchen T-Shirts herumlaufen? Wieso trägt man Schürzen, aus denen oben Plastikbrüste quellen und unten » Souvenir de Lloret de Mar « steht? Wieso geht man zum Mittagessen in eitergelb gestrichene Häuser, über deren Eingang » Döner Kebab « steht, obwohl ungenießbare Hot Dogs verkauft werden? Wieso säuft man Sangria aus Eimern? Wieso findet man »Schaumpartys« lustig? Wieso installiert man am Strand Musikanlagen und dreht irgendwelchen Sommerhitmüll so laut auf, dass sich im Umkreis von einem Kilometer keine einzige Möwe mehr vorbeitraut?
    Im Grunde Deiner Krokodilseele musst Du all dies doch ebenso verabscheut haben wie ich. Es kann Dir nicht wirklich Spaß gemacht haben, an Hotelbunkern vorbeizuziehen, auf deren siebenhundert gleich aussehenden Balkonen siebentausend gleich besoffene Jungs herumhängen, die sich nur durch die Sprachen unterscheiden, in denen sie sich angrölen - wobei es ab einem gewissen Punkt egal zu sein scheint, ob man Französisch, Italienisch, Englisch, Deutsch oder Holländisch grölt. Wieso hast Du gelacht, als uns einer dieser Gröler von seinem Balkon herab direkt vor die Füße gepinkelt hat,

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