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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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ganzes Leben verändern und erwarten dürfen, dass du einfach mitmachst … Es war nicht fair.»
    Er kommt einen Schritt näher. Wir schauen einander in die Augen, aber wir berühren uns noch nicht. «Ich möchte, dass du glücklich bist», flüstert er.
    «Ich weiß.» Ich denke an meine Arbeit, an New York, an all das, was ich an unserem alten Leben vermisse. «Aber ich hätte nicht weggehen dürfen. Nicht so.»
    «Vielleicht musstest du.»
    «Vielleicht.» Ich denke an meine letzte Umarmung mit Leo, an diesen letzten Kuss. Wie anders dieser Augenblick sich anfühlt, aus so vielen Gründen. Ich sage mir, keine Liebe ist wie die andere – aber ich brauche jetzt nicht mehr zu vergleichen. «Es tut mir trotzdem leid.»
    «Jetzt ist es nicht mehr wichtig», sagt Andy, und obwohl ich nicht weiß, was er meint, weiß ich es eigentlich doch.
    «Sag mir, dass alles okay sein wird mit uns.» Ich wische mir die Tränen ab, die mir über die Wangen laufen.
    «Es wird besser als okay», sagt er, und auch er hat Tränen in den Augen.
    Ich falle ihm um den Hals und denke an den Abend, als wir in der Küche seiner Eltern das Geschirr spülten und ich mich zum ersten Mal fragte, ob ich mich in Margots Bruder verlieben könnte. Ich weiß, dass ich zu dem Schluss kam, es sei möglich – denn alles ist möglich –, und dann ist es ja auch passiert. Und jetzt, hier unter dem dunklen Herbsthimmel, erinnere ich mich genau, warum es passiert ist – falls es jemals ein «Warum» gibt, wenn es um die Liebe geht.
    «Lass uns nach Hause fahren», flüstere ich Andy ins Ohr, und ich hoffe, wir können noch heute Abend einen Flug nach Atlanta bekommen.
    «Bist du sicher?» Seine Stimme ist leise, vertraut. Sexy.
    «Ja. Ich bin sicher.» Zum ersten Mal, seit ich Leo auf der Kreuzung gesehen habe, und vielleicht überhaupt zum ersten Mal folge ich meinem Kopf und meinem Herzen. Beide haben mich hergeführt, zu dieser Entscheidung, diesem Augenblick. Zu Andy. Genau dahin gehöre ich, und da will ich bleiben. Für immer.

Ein Jahr und einen Tag später …
    Heute ist Louisas erster Geburtstag. Ich steige in La-Guardia ins Flugzeug, um zu der aufwendigen Party zu fliegen, die Margot für ihre Tochter veranstaltet. Ich mache diese Reise oft, manchmal allein, manchmal mit Andy; wir pendeln hin und her zwischen unserem Haus in Buckhead und dem Zwei-Zimmer-Apartment im Village. Viele finden es verwirrend, wie wir unser Leben eingerichtet haben, besonders Stella, die noch kürzlich gefragt hat, wie ich entscheide, welche Schuhe ich in welchem Schrank aufbewahre – oder ob ich einfach immer zwei Paar kaufe? Ich habe gelächelt. Ich glaube, ihren Schuhtick werde ich nie verstehen, aber sie versteht auch nicht, wie Andy und ich mit unserem unordentlichen Kompromiss so glücklich sein können. Die Organisation ist nicht perfekt, aber es funktioniert vorläufig für uns.
    Mir ist New York immer noch lieber, und ich kann hier mehr ich selbst sein als anderswo. Ich liebe meine Arbeit mit Sabina, Julian und Oscar in dem alten, zugigen Loft, und ich freue mich, wenn Andy oder Suzanne am Wochenende kommen. Aber auch Atlanta gefällt mir inzwischen; ich ertrage die Gesellschaft, die ich früher verachtet habe, und habe eigene Freunde gefunden, unabhängig von den Grahams. Und ich habe eine professionelle Nische in der neuen Stadt entdeckt: Ich mache Kinderporträts. Ich habe mit Louisa angefangen, aber bald ist mehr daraus geworden. Glamourös ist dieser Job nicht, aber ich bin konzentriert, und ich glaube, eines Tages wird mich diese Arbeit ausfüllen.
    Andererseits, vielleicht wird das auch nicht passieren. Vielleicht werden Andy und ich immer daran arbeiten müssen, das richtige Gleichgewicht zu finden – innerhalb unserer Familie, unserer Ehe, unseres Lebens. Ja, ich bin Andys Frau. Und ich bin eine Graham. Aber ich bin auch Suzannes Schwester, die Tochter meiner Mutter und eine eigenständige Person.
    Was Margot angeht – die Atmosphäre zwischen uns ist lange Zeit frostig geblieben. Wir beide haben stur so getan, als gäbe es keine Kluft zwischen uns, und das hat die Kluft nur immer noch größer werden lassen. Bis sie schließlich eines Tages zu mir kam und fragte, ob wir miteinander reden könnten.
    Ich nickte und sah zu, wie sie nach den richtigen Worten suchte, während sie die krähende Louisa wickelte.
    «Vielleicht hätte ich mich nicht einmischen sollen, wie ich es getan habe», fing sie nervös an. «Ich hatte nur solche Angst, Ellen, und

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