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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Augen und sehe erleichtert, dass mein echter Assistent, ein rotgesichtiger Junge namens Justin, gekommen ist; er hat größere Lampen und anderes gemietetes Equipment mitgebracht, das zu sperrig war, um es mit dem Flugzeug herzubringen. Wir machen uns bekannt, wechseln ein paar Worte, und ich zeige ihm, welche Aufnahmepositionen ich für die besten halte, und frage ihn nach seiner Meinung, und darüber scheint er sich zu freuen. Seine Freude wiederum gibt mir das Gefühl, ein alter Profi zu sein, und schenkt meinem Selbstvertrauen den nötigen Auftrieb. Justin stimmt meiner Einschätzung von Hintergrund und Beleuchtung zu, hat selbst auch noch eine Idee, und zusammen machen wir uns an die Kleinarbeit; wir bauen auf, messen das Licht und machen ein paar Probeaufnahmen von der Umgebung. Suzanne unternimmt halbherzige Versuche, sich nützlich zu machen, während sie ihr Bestes tut, um das Interview zu belauschen.
    Ich gehe in dem kleinen Schnellrestaurant hin und her und kann nicht umhin, die eine oder andere Frage von Leo und ein paar inspirierende Satzfetzen von Drake zu hören, und schließlich sind Justin und ich einsatzbereit. Ich werfe einen Blick auf die Uhr und stelle fest, dass wir unserem Zeitplan voraus sind, und zum ersten Mal an diesem Tag – und vielleicht seit einer ganzen Woche – fühle ich mich entspannt.
    Das heißt – bis ich höre, wie Leo meinen Namen sagt. Ich drehe mich um und sehe, dass er und Drake mich erwartungsvoll anschauen.
    «Komm her.» Leo winkt mir, als wären wir uralte Kumpel und als hätte er soeben den dritten Freund eines früher unzertrennlichen Kleeblatts gefunden.
    Mein Herz setzt einmal aus. Das hat viele Gründe. Oder mindestens zwei.
    «Heilige Scheiße! Er guckt dich an !», murmelt Suzanne über ihrem Milkshake. Und dann sagt sie: «Was immer du tust, stolpere ja nicht über die Kabel.»
    Ich atme tief durch und spreche mir im Geiste ein paar aufmunternde Worte zu. Ich bin dankbar, dass ich bei der Arbeit keine hohen Absätze trage, als ich zum Tisch hinübergehe, an dem jetzt ein paar von Drakes Mitarbeitern abwartend herumstehen.
    Leo schaut an ihnen vorbei, als wären sie unsichtbar, und sagt: «Hey, Ellen.»
    «Hi, Leo», sage ich.
    «Setz dich», sagt er, und ich denke: Déjà-vu . Obwohl, wenn ich darüber nachdenke, ist die Situation tatsächlich die gleiche wie gestern, und folglich ist es kein Déjà-vu. Schluss jetzt, nicht abschweifen , denke ich und setze mich neben Leo auf die Bank. Er rückt ein Stück zur Seite, aber nicht sehr weit, sodass wir immer noch nah genug nebeneinandersitzen, um Händchen zu halten, wenn wir Lust dazu hätten.
    «Ellen, das ist Drake Watters. Drake, das ist meine gute Freundin Ellen», sagt Leo, und wieder ist es ein surrealer Moment. Ich kann einfach nicht fassen, dass ich Drake vorgestellt werde – und dass es Leo ist, der das übernimmt.
    Instinktiv will ich die Hand ausstrecken, aber dann fällt mir ein, dass Frank mir einmal erzählt hat, wie viele A-Promis eine Bazillenphobie haben, und so nicke ich nur respektvoll.
    «Hallo, Drake», sage ich mit klopfendem Herzen.
    «Freut mich sehr, Ellen», sagt er mit seinem südafrikanischen Akzent. Er sieht haargenau so cool aus, wie ich es mir vorgestellt habe, aber gleichzeitig hat er auch etwas überraschend Unspektakuläres, fast Bescheidenes an sich.
    «Mich ebenfalls», sage ich und belasse es dabei, denn ich erinnere mich an einen anderen Rat, den Frank mir gegeben hat: Ein Fotograf verurteilt sich selbst zum Tode, wenn er sein prominentes Objekt mit unterwürfigem Geschwätz langweilt. Mir fällt sowieso nichts ein außer: Bei diesem einen Song von Ihnen bin ich entjungfert worden. Obwohl es wahr ist, weiß ich doch, dass ich nicht in einer Million Jahren so lächerlich daherreden würde, aber trotzdem plagt mich die leise Sorge, ich könnte es tun. Es ist das verbale Äquivalent der Angst, man könnte plötzlich Lust haben, sich im Einkaufszentrum von der Balustrade zu stürzen.
    In diesem Augenblick reibt einer seiner Mitarbeiter die Handflächen aneinander und gibt mir damit zu verstehen, dass der Small Talk beendet ist. «Sie sind Ellen Dempsey?», fragt er. Er spricht ebenfalls mit südafrikanischem Akzent, aber bei ihm klingt es klobiger.
    «Ja», sage ich und wünsche mir plötzlich, ich hätte meinen professionellen Namen geändert, als ich Andy geheiratet habe.
    «Sie haben fünfzehn Minuten für die Fotos», sagt mir ein zweiter Mitarbeiter ziemlich

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