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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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herablassend.
    «Kein Problem.» Ich sehe Drake an. «Wollen wir anfangen?»
    «Ja.» Er nickt, wie ein Rockstar nicken sollte – lockerlässig und cool. «Wo wollen Sie mich haben?»
    Ich deute auf einen Tisch hinter unserem und schalte auf Autopilot. Für Muffensausen ist jetzt keine Zeit. «Da drüben», sage ich. «Rutschen Sie einfach bis ans Fenster hinein. Und könnten Sie Ihre Teetasse mitnehmen? Die hätte ich gern im Vordergrund.»
    «Na klar», sagt Drake. «Ich habe sowieso noch nicht ausgetrunken.»
    Er schiebt sich aus der Nische, und ich sehe, wie Leo mir einen Blick zuwirft, den ich nur als zärtlich beschreiben kann. Ich lächle kurz, aufrichtig – und beinahe zärtlich – zurück.
    «Hals- und Beinbruch», flüstert er und schaut zu mir auf.
    Ich bleibe kurz stehen, und sein Blick saugt mich auf. Gegen jede Vernunft sage ich: «Wartest du auf mich?»
    Leo lächelt. «Das hatte ich vor. So leicht wirst du mich nicht los.»
    Ich lächle wieder, und plötzlich wird mir klar, ich werde nicht in alle Ewigkeit verbergen können, dass Leo etwas mit dieser Story zu tun hat. Andy und Margot werden seinen Namen sehen. Jeder wird ihn sehen. Unsere Namen werden zusammen gedruckt werden, mit Drakes Namen, alle auf ein und derselben Seite. Aber als ich meine Kamera in die Hand nehme, sage ich mir, dass dieser Tag vielleicht ein bisschen Ärger wert sein könnte.
    Die nächsten fünfzehn Minuten sind der reine Adrenalinrausch. Ich mache vierundneunzig Fotos und gebe Drake meine Anweisungen: Setzen Sie sich hierhin, stellen Sie sich dahin, ein bisschen nach links, Kinn hoch, ein bisschen lächeln, nicht mehr lächeln, legen Sie die Hand an die Tasse, auf den Tisch, in den Schoß, schauen Sie aus dem Fenster, schauen Sie über meine Schulter, schauen Sie mich an. Dann: Okay, das war’s. Danke, Drake .
    Und ich bin fertig. Glückselig und fertig. Und das Beste, das Euphorisierende ist, dass ich weiß, ich habe mein Bild. Ich weiß immer , wenn ich mein Bild habe, und heute bin ich hundertprozentig sicher. Drake in natürlichem Licht, das von hinten kommt und fast so etwas wie einen weichen Lichtkranz-Effekt hervorbringt, der Kontrast zwischen dem roten Sitzpolster, seinem schwarzen T-Shirt und der weißen Teetasse, die kraftvoll geraden Linien von Tisch und Fenster und Drakes Silhouette. Perfekt.
    «Danke, Ellen Dempsey», sagt Drake und lächelt. «Das war kurz und schmerzlos.»
    Ich lächle, nein, ich strahle ihn an und präge mir ein, wie er meinen alltäglichen Namen klingen lässt, als wäre es eine Zeile aus einem Gedicht oder einem seiner Songs. Ich bin absolut high, körperlich und emotional.
    Und als Drake von seinen Leuten weggeschafft worden ist und Justin unser Equipment eingepackt und Rosa ihre Karte mit dem Autogramm an auffälliger Stelle neben der Kasse aufgestellt und Suzanne sich mit einem Chocolate Malt an der Theke niedergelassen hat, bin ich endlich mit Leo allein hinten im Restaurant, und ich lehne an der Wand und schaue ihm wieder in die Augen.

Sechzehn
    «Und? Was meinst du?», fragt Leo und zieht meinen Blick magnetisch an.
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll, und frage mich, ob er seine Frage absichtlich mehrdeutig klingen lässt.
    «Von dem Shooting?», frage ich.
    «Natürlich», sagt er freundlich. «Von dem Shooting. Von allem.»
    Ich schaue zu ihm auf und möchte ihm gestehen, dass ich total begeistert bin. Dass ich noch nie eine so aufregende Arbeitsstunde erlebt – und noch selten eine so pure, chemische Anziehung verspürt habe wie in diesem Moment. Ich will nicht mit ihm befreundet sein, aber ich ertrage den Gedanken nicht, diese Möglichkeit restlos auszuschließen. Ich bin zwar glücklich verheiratet, aber trotzdem gibt es ein seltsames Band zwischen ihm und mir, und ich will nicht, dass es für immer aus ist.
    Aber natürlich sage ich das alles nicht, und zwar aus mehreren Gründen. Stattdessen lächle ich selbstsicher und sage, dass ich ein paar anständige Bilder hinbekommen habe. «Also keine Angst … meine Fotos werden dein Interview nicht stören.»
    Er lacht. «Gut. Ich habe mir nämlich wirklich Sorgen deshalb gemacht. Seit ich deine Agentin angerufen habe, denke ich: ‹Scheiße. Sie wird mir mein Stück versauen.›»
    Ich lächle ein bisschen zu sehr flirtend, und er lächelt auf dieselbe Weise zurück. Zehn hoch aufgeladene Sekunden vergehen, und dann frage ich ihn, ob er gutes Material bekommen hat.
    Leo nickt und klopft auf den Recorder in seiner

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