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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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es mir vorgenommen habe, großenteils deshalb, weil alle anderen anscheinend so viel Spaß haben, was nicht selbstverständlich ist, wenn unterschiedliche Gruppen auf diese Weise zusammenkommen. Meine Fotografenfreunde haben eigentlich wenig gemeinsam mit Andys Anwaltstruppe oder den Modefreaks von der Upper East Side, mit denen Margot und ich zusammen waren, als sie noch in New York lebte. Hauptsächlich ist es Margots Verdienst, sie alle zusammengeführt und ihnen ein Gemeinschaftsgefühl vermittelt zu haben; sie ist die Seele jeder Party, zugewandt, freundlich, und sie findet immer einen Weg, auch die unbeholfensten Mauerblümchen ins Geschehen einzubeziehen. Ich sehe ihr zu, wie sie mit einem Virgin Daiquiri in der Hand umhergeht; umwerfend sieht sie aus in ihrem pinkfarbenen, hochtaillierten Sommerkleid und hochhackigen silbernen Riemchensandalen. Sie ist jetzt fast im sechsten Monat und trägt ein kleines rundes Bäuchlein vor sich her, aber davon abgesehen hat sie nirgends ein Gramm zugenommen, und Haare, Fingernägel und Haut sind noch schöner als sonst. Sie behauptet, das liegt an den Schwangerschaftsvitaminen, aber ich glaube, die Batterie von kostspieligen Schönheitsbehandlungen, die sie heute bekommen hat, haben auch nicht gerade geschadet. Kurz gesagt, sie ist die entzückendste Schwangere, die ich je gesehen habe, eine Meinung, die ich heute schon mit mindestens fünf Leuten teile, unter anderem mit einer Kollegin aus Andys Firma, die zwar noch nicht so weit ist wie Margot, aber schon jetzt aussieht, als sei sie überall mit Helium aufgeblasen – an Nase, Knöcheln, sogar an den Ohrläppchen.
    «Gehen Sie weg von mir», sagt sie scherzhaft zu Margot. «Sie lassen mich schrecklich aussehen.»
    «Sie lässt alle schrecklich aussehen – ob schwanger oder nicht», sage ich.
    Margot winkt bescheiden ab und sagt, wir sollen nicht albern sein, aber tief im Innern muss sie wissen, dass es stimmt. Zum Glück ist sie aber auch charmanter als wir anderen, und deshalb nimmt ihr das gute Aussehen eigentlich niemand übel, nicht einmal die Unansehnlichsten ihrer Schwangerschaftsgenossinnen.
    Wir schauen uns an, als sie sich jetzt zu mir, Julian und Julians Frau Hillary an den rissigen Holztisch im hinteren Teil der Bar setzt; sie kommt gerade rechtzeitig, um zu hören, wie Hillary begeistert erzählt, wie sehr sie Andys Entscheidung bewundert, sich aus der Großfirmenkultur zu verabschieden. Unter den missvergnügten Anwälten ist das heute Abend ein verbreitetes Thema, und um Andys willen ist mir mit unserem Umzug daher desto wohler.
    «Ich will jetzt seit über sieben Jahren kündigen», erzählt Hillary lachend und zupft an ihrem langen blonden Pferdeschwanz. «Aber es kommt dann nie dazu.»
    Julian schüttelt den Kopf. «Wenn ich jedes Mal, wenn sie davon redet, einen Dollar bekommen hätte, könnten wir uns jetzt schon beide zur Ruhe setzen … Aber was macht sie stattdessen?»
    «Was denn?», fragen Margot und ich wie aus einem Munde.
    Julian schnippt mit dem Finger gegen die Schulter seiner Frau. «Sie geht hin und wird Partnerin.»
    «Nie im Leben! Warum hast du mir das nicht erzählt?» Ich boxe Julian auf den Arm.
    «Sie hat es erst gestern erfahren», sagt er, und ich denke an die vielen Kleinigkeiten in seinem Leben, die ich jetzt nicht mehr erfahren werde, weil wir unseren Arbeitsraum nicht mehr teilen. Wir haben uns geschworen, in Verbindung zu bleiben – und ich glaube, wir werden gelegentlich mailen oder telefonieren –, aber es wird nicht mehr das Gleiche sein, und ich fürchte, irgendwann werden er, Sabina und Oscar nur noch Freunde sein, denen ich Urlaubspostkarten schicke. Aber im Geiste setze ich auch das auf die Liste der Dinge, um die ich mir heute Abend keine Sorgen mache. Lieber gratuliere ich Hillary. «Andy sagt, es ist so gut wie unmöglich, in einer großen Firma Partner zu werden.»
    «Vor allem für eine Frau.» Margot nickt.
    Hillary lacht. «Na ja. Ich bin sicher, es ist nicht von Dauer. Das hoffe ich zumindest … Ich bleibe nur noch so lange, bis er mich schwängert. Dann nehme ich Mutterschaftsurlaub und fliehe in die Berge.»
    «Das klingt nach einem guten Plan.» Ich lache.
    «Glaubst du, ihr kriegt auch bald ein Kind?», will Julian wissen.
    Diese Frage hat man Andy und mir oft gestellt, seit wir bekanntgegeben haben, dass wir umziehen werden. Deshalb habe ich eine gutvorbereitete Antwort parat. «Noch nicht sofort», sage ich und lächle unbestimmt. «Aber irgendwann

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