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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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wird. «Nein. Ich bin ziemlich sicher. Abgesehen von einem knappen Gute Nacht am Ende des Abends hat sie nicht mehr mit mir gesprochen. Kein einziges Wort.»
    Suzanne räuspert sich. «Ist das denn so ungewöhnlich auf einer großen Party? Waren da nicht viele von euren Freunden? Oder seid ihr beide normalerweise den ganzen Abend an den Hüften zusammengewachsen?»
    Ich zögere, denn ich weiß, dass diese Fragen durchaus spitz gemeint sind; Suzanne äußert damit auf nicht gerade sehr subtile Weise ihre Kritik an Margots und meiner angeblichen «gegenseitigen Abhängigkeit». Normalerweise würde ich jetzt sofort eine lange Rede darüber halten, wie großartig unsere Freundschaft ist, aber für solche Umschweife habe ich jetzt keine Zeit. Ich wiederhole: «Hör zu, Suzanne. Sie ist eindeutig vergrätzt wegen dieser Sache. Und um fair zu sein – ich kann es ihr eigentlich nicht verdenken. Ich bin mit ihrem Bruder verheiratet, erinnerst du dich? Hast du also irgendeine Ahnung, wie ich damit umgehen soll?»
    Ich höre Wasser rauschen und das Klappern von Frühstücksgeschirr – das heißt, bei Suzanne sind es wahrscheinlich eher die Teller von gestern Abend. «Was würdest du tun – oder was würde ich tun, wenn ich an deiner Stelle wäre?», fragt Suzanne.
    «Ich weiß es nicht, egal», sage ich ungeduldig. «Und mach schnell … Andy kommt jeden Augenblick zurück.»
    «Okay.» Suzanne dreht ihren Wasserhahn zu. « Ich würde in die Offensive gehen und ihr sagen, sie soll sich wieder einkriegen und von ihrem hohen Ross herunterkommen.»
    Ich muss lächeln. Natürlich würdest du das sagen , denke ich, während sie weiterwettert. «Ich meine, was ist denn schon groß passiert, verdammt? Dein Ex-Boyfriend hat dir den Job deines Lebens verschafft, die Chance, einen Topstar zu fotografieren, und du hast diese Chance ganz zu Recht und vernünftigerweise ergriffen – wegen deiner Karriere, und nicht, um eine Affäre zu reanimieren.»
    Als ich nicht antworte, drängt Suzanne: «Stimmt’s?»
    «Ja, stimmt», sage ich. «Natürlich.»
    «Okay. Also fliegst du nach L.A., und ohne dass du es vorher weißt, ist Leo auch da. Das hattest du nicht geplant. Richtig?»
    «Auch richtig.» Ihre gnädige und bisher trotzdem völlig zutreffende Version der Ereignisse stimmt mich ein bisschen zuversichtlicher.
    «Dann lehnst du Leos Einladung zum Abendessen ab – genau gesagt, hast du ihn komplett abblitzen lassen – und verbringst den ganzen Abend mit mir.»
    Ich nicke eifrig und denke, ich hätte Suzanne gestern vom Pub aus anrufen sollen. Ihre Worte hätten mir eine Menge innere Konflikte erspart.
    «Und beim eigentlichen Shooting am nächsten Tag», fährt sie fort, «verbringst du insgesamt vielleicht zehn Minuten mit ihm, und dabei verhältst du dich die ganze Zeit absolut professionell. Stimmt’s?»
    Formal gesehen stimmt das alles, aber ich zögere und denke an meine lüsternen Gedanken in der Nacht vor dem Shooting; ich denke an Leos langen Blick in dem Schnellrestaurant – und natürlich an den langen Flug, Hand in Hand und mit klopfendem Herzen. Ich räuspere mich und sage etwas weniger überzeugend: «Stimmt.»
    «Und seit du wieder in New York bist, hast du nicht mit ihm gesprochen?»
    «Nein.» Das ist wahr – und eine lobenswerte Leistung, wenn man bedenkt, wie oft ich ihn anrufen wollte. «Habe ich nicht.»
    «Also was?», sagt Suzanne. «Was war dein großes Vergehen gegen die Familie Graham?»
    Ich nehme eine Schneekugel mit der Aufschrift «I love New York» von einem Regal voller Plastiknippes und schüttele sie sanft. Dann sehe ich zu, wie die Flocken auf das Empire State Building fallen, und sage: «Wahrscheinlich gibt’s keins.»
    «Wenn ich’s mir genau überlege», sagt Suzanne, von Sekunde zu Sekunde wütender, «weiß Margot denn, ob du Leo überhaupt gesehen hast?»
    «Hm … nein», sage ich. «Wahrscheinlich nimmt sie nur an, dass wir Kontakt hatten … was ja auch stimmt.»
    « Professionellen Kontakt», sagt Suzanne.
    «Okay, ich habe verstanden. Also … du findest, ich sollte einfach die Atmosphäre reinigen und ihr das alles erzählen?»
    «Ehrlich gesagt, nein. Das finde ich nicht», sagt Suzanne. «Ihre passiv-aggressiven Spielchen kann man auch zu zweit spielen. Ich finde, du solltest einfach den Mund halten und abwarten, bis sie dich darauf anspricht.»
    «Und wenn sie es nicht tut?» Ich denke an Courtney Finnamore, eine von Margots besten Freundinnen auf dem College, die sie

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