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Maenner in Freilandhaltung

Maenner in Freilandhaltung

Titel: Maenner in Freilandhaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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mir zuvorgekommen. Die gläserne Duschkabine war bereits besetzt. Ich riss entsetzt die Augen auf. »Aaaa, du bist ja nackt!«
    »Sicher.« Ohne sich abzuwenden, fuhr Daniel fort, sich einzuseifen. »Ich dusche nie in Badehose.«
    »Dann ... dann komme ich am besten später noch mal wieder«, stammelte ich peinlich berührt und flüchtete aus dem Badezimmer.
    Während ich den Frühstückstisch deckte und die Brote zum Mitnehmen für die Kinder zurechtmachte, versuchte ich mich daran zu erinnern, was Daniel mir am Vorabend erklärt hatte. Lukas aß nur Wurst, aber keinen Käse, Christopher liebte es, wenn man sein Butterbrot mit ein paar Scheiben Gurke oder Salat garnierte. Oder war es umgekehrt gewesen? Und wem zum Kuckuck gehörte die blaue Frühstücksdose mit dem Piraten? Verdammt, es war einfach viel zu früh. Um diese Uhrzeit lagen meine kleinen grauen Zellen noch im Tiefschlaf, ich konnte mich einfach nicht konzentrieren. Vielleicht lag das aber auch daran, dass mir Daniels Anblick im Adamskostüm einfach nicht mehr aus dem Kopf ging. Kein Wunder, dass Nina ihren Mann während ihrer Abwesenheit nicht unbeaufsichtigt lassen wollte! Auf einer Skala von eins bis zehn hätte Daniel mit Sicherheit eine neun verdient, Abzüge gab’s lediglich für die Haare auf der Brust. Ich schämte mich für meine sexistischen Gedanken, doch die vergingen mir sowieso schnell wieder.
    In irgendeinem Zeitschriftendossier hatte ich mal gelesen, dass Familie so etwas wie das letzte große Abenteuer unserer Zeit ist. Wie recht der Verfasser doch hatte!
    Beim gemeinsamen Frühstück mit Daniel und den Kindern bekam meine Abenteuerlust allerdings einen herben Dämpfer verpasst. Nachdem die Jungs sich zehn Minuten lang darüber gestritten hatten, wer zuerst die Cornflakespackung haben durfte und sich die Nutella so ziemlich überall befand, nur nicht auf dem Brötchen, stieß Lukas zu allem Überfluss auch noch seinen Kakaobecher um. Die braune Flüssigkeit ergoss sich quer über den Tisch. Entsetzt quietschte ich auf. Daniel hingegen zuckte nicht mit der Wimper. Was mich noch mehr in Panik versetzte. Offenbar war dieser Wahnsinn ganz normal!
    »Rühr dich nicht von der Stelle«, befahl ich dem kleinen Unglücksraben und griff nach einer Rolle Küchenkrepp, um die Schweinerei zumindest notdürftig zu beseitigen.
    »Baby, Baby, Baby!«, schrie Christopher.
    Lukas begann, seinen großen Bruder mit wütend zusammengebissenen Zähnen wie wild zu attackieren. Nicht nur die Fäuste, sondern auch die Kakaotropfen flogen durch die Luft. Ich hatte meine liebe Mühe, die beiden Kampfhähne zu trennen, die Sauerei aufzuwischen und Lukas zu überreden, sich noch einmal umzuziehen. Daniels Angebot, mir dabei zu helfen, lehnte ich kategorisch ab. Schließlich hatte ich am Vortag im Brustton der Überzeugung verkündet, dass ich Kinderbetreuung und Haushalt allein gemanagt bekommen würde. Während ich mit einem Lappen auf allen vieren auf dem Boden herumkroch, fragte ich mich jedoch insgeheim, ob ich den Mund damit nicht ein wenig zu voll genommen hatte.
    Als endlich alle mit dem Frühstück fertig waren, kam das in meinen Augen fast schon einem kleinen Wunder gleich. Wie ein Raubtierdompteur lotste ich die Jungs Richtung Haustür. Zum Glück würde Daniel die Zwillinge in den Kindergarten bringen, Christopher fuhr mit dem Fahrrad zur Schule.
    »Wo ist dein Anorak?«, fragte ich Finn, während ich auf der Suche nach einer blauen Jacke mit einem Piratenboot bereits zum dritten Mal die gesamte Garderobe durchwühlte. Ich nahm an, dass Finn auch die Butterbrotdose mit Piratenmotiv gehörte, konnte mich aber leider nicht mehr entsinnen, in wessen Rucksack ich sie gesteckt hatte. Es war auch nicht auszuschließen, dass sie in Daniels Aktentasche gewandert war. »Wo ist dein Anorak, Finn?«, wiederholte ich, dieses Mal schon etwas ungeduldiger.
    »Weiß ich nicht.«
    »Aber du musst doch wissen, wo du den Anorak gestern ausgezogen hast!«
    »Nein ... leider.« Finn senkte die Stimme und wisperte im verschwörerischen Tonfall: »Heute Nacht, als ich geschlafen habe, waren Aliens in meinem Zimmer. Sie haben mir das Gehirn abgesaugt. Jetzt habe ich nur noch Tomatensoße im Kopf.«
    Obwohl ich Mühe hatte, mir ein Grinsen zu verkneifen, flüsterte ich mit todernstem Gesicht und im gleichen verschwörerischen Tonfall zurück: »Tomatensoße? Hhmm, lecker, ich liebe Tomatensoße.«
    »Christopher, du sollst deinen Brüdern nicht so einen Blödsinn erzählen«,

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