Maenner in Freilandhaltung
Bescheid.«
Gott sei Dank! Denn nun würde ich die Kekse ganz bestimmt nicht anrühren. Wenn ich ausnahmsweise mal etwas Gesundes essen wollte, griff ich zu Obst oder Gemüse, aber doch nicht nach solchen Keksattrappen. Womöglich hatte Rebecca außer Vollkornmehl auch noch Halbfettmargarine verwendet.
»Bevor du kamst, hatten wir uns gerade darüber unterhalten, wie wir die Betreuung der Kinder in nächster Zeit am besten regeln«, erklärte Daniel, dem es offenbar egal war, ob es sich um echte Kekse oder um Fälschungen handelte. Er angelte sich ein Plätzchen in Form eines Igels vom Teller und steckte es in den Mund.
»Wie gesagt, ich kann Lukas und Finn nach dem Kindergarten mit zu mir nehmen.« Ohne zu fragen, füllte Rebecca Daniels Tasse auf. Wie aufmerksam von ihr! Um das staubige Zeug runterzubekommen, würde Daniel den Kaffee sicher gut brauchen können. »Von Christophers Schule aus ist es mit dem Fahrrad ja auch nicht viel weiter zu mir als bis zu euch nach Hause«, fuhr Rebecca, den Blick stur auf Daniel gerichtet, fort. Mich ignorierte sie völlig. »Problematisch wird es lediglich an den Tagen, an denen nachmittags im Kindergarten Besprechungen oder Fortbildungsveranstaltungen stattfinden.«
»Na ja, das Problem hat sich nun ja auch gelöst.« Um meinen Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen, ließ ich meinen Kaffeelöffel laut klirrend auf die Untertasse sausen. »Selbstverständlich werde ich ab sofort nachmittags auf die Kinder aufpassen. Oder dachtet ihr, ich wollte den lieben langen Tag nur Däumchen drehen?! Außerdem kann man doch wirklich nicht von Rebecca verlangen, dass sie fast rund um die Uhr auf die Zwillinge aufpasst.« Ich schenkte Rebecca ein Lächeln, das genauso falsch war wie ihre blöden Vollkornkekse.
»Aber ich mach das doch gerne. Ich bin schließlich ihre Patentante.« Wobei sie das »Paten« besonders betonte. Na und wenn schon! Tante war ich schließlich auch, zwar nur eine angeheiratete, aber wen – außer vielleicht Rebecca – interessierte dieser winzige Unterschied schon?! Möglicherweise war es doch ein Fehler gewesen, den Titel »Tante« einfach so leichtfertig abzulegen.
»Hm, ich weiß nicht so recht«, log Daniel wenig überzeugend. Scheinbar unentschlossen ließ er seinen Blick zwischen Rebecca und mir hin und her wandern. Ich sah ihm an der Nasenspitze an, dass er ganz klar Rebecca favorisierte. Nur hatte seine Ehefrau bedauerlicherweise bereits ein anderes Kindermädchen ausgewählt. Mich! Da er es sich offenbar nicht komplett mit Nina verscherzen wollte, indem er sich einfach über ihre Wünsche hinwegsetzte, appellierte er nun an mein Mitgefühl. »Weißt du, Louisa, jetzt wo Nina eine Weile weg ist, wird es so schon schwer genug für uns werden. Da können wir nicht auch noch Besuch gebrauchen. Das verstehst du doch sicher, oder?«
»Nein, das verstehe ich nicht«, erwiderte ich aufbrausend. Falls er hoffte, dass ich von mir aus einen Rückzieher machen würde, hatte er sich aber geschnitten. Was bildete dieser Kerl sich eigentlich ein? Er tat ja geradeso, als sei es ein Privileg, sich um ihn und seine Kinder kümmern zu dürfen. Glaubte er allen Ernstes, dass ich mich freiwillig um diesen Job gerissen hatte? Ich schnaubte wütend. »Es überrascht dich vielleicht, das zu hören, aber ich hatte nicht vor, mich hier bedienen zu lassen. Frühstück ans Bett und Massagen am Nachmittag würden für den Anfang völlig reichen.«
»Was Daniel eigentlich sagen wollte: Eine fremde Person bringt viel Unruhe ins Haus«, schaltete Rebecca sich mit sanfter Stimme ein und legte beschwichtigend ihre Hand auf meinen Oberarm. »In der gegenwärtigen Situation wäre das eine zusätzliche Belastung.«
Ärgerlich knirschte ich mit den Zähnen. Von wegen Belastung! Wahrscheinlich wollten die beiden einfach nur ungestört sein. Am liebsten hätte ich mit dem Fuß auf den Boden gestampft, begnügte mich jedoch für den Anfang damit, ärgerlich Rebeccas Hand abzuschütteln. Keine Ahnung, ob sie mit ihrem sanften Geflöte bei bockigen Dreikäsehochs im Kindergarten Erfolg hatte, bei mir war sie mit dieser Masche jedoch eindeutig an der falschen Adresse.
»Natürlich muss sich alles erst einspielen. Aber ich denke, ich bin durchaus in der Lage, Kinder und Haushalt zu managen«, sagte ich scharf. »Mal ganz davon abgesehen, dass ich Nina mein Wort gegeben habe, während ihrer Abwesenheit hier nach dem Rechten zu sehen, habe ich mir sogar extra in der Kanzlei Urlaub
Weitere Kostenlose Bücher