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Maenner in Freilandhaltung

Maenner in Freilandhaltung

Titel: Maenner in Freilandhaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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gespannt sein, was euch erwartet, denn dieses Jahr werden wir uns selbst noch übertreffen ...«
    Auch wenn Lady Gaga persönlich das Festzelt rocken sollte, war mir das völlig schnurz. Was mein Schwager hinter meinem Rücken trieb, interessierte mich dafür jedoch umso mehr! Natürlich wusste ich, dass er genau wie Hannah und Rebecca Mitglied des Planungskomitees war, das das alljährliche Hasslingdorfer Sommerfest – ein Pendant zu den diversen Schützen- und Feuerwehrfesten der Nachbargemeinden – organisierte. Von einem konspirativen Treffen hatte er jedoch nichts erwähnt. Am Donnerstag war Daniel wie jede Woche beim Badmintontraining des örtlichen Sportvereins gewesen. Zumindest hatte er das mir gegenüber behauptet. Verdammt, ich war einfach viel zu leichtgläubig! In Zukunft musste ich besser auf meinen Schwager aufpassen! Obwohl ich sportliche Aktivitäten im Allgemeinen und Ballsportarten im Speziellen nicht besonders mochte, beschloss ich, Daniel an einem der nächsten Donnerstage zum Badmintonspielen oder wo immer er auch hingehen würde zu begleiten.
    »Wenn wir ehrlich sind, hat Nina doch ohnehin nicht hierher gepasst«, fuhr Hannah erbarmungslos fort, über meine Schwester herzuziehen.
    Wer brauchte noch Feinde, wenn er solche Nachbarn hatte?!
    »Ganz genau«, gab ihr die Dauerwelle aus tiefstem Herzen recht. »Soll sie mal schön dahin zurückgehen, wo sie hergekommen ist.«
    »Aber ein bisschen traurig ist das schon, findet ihr nicht?«, wandte der Turban zaghaft ein. »Es ist gerade mal drei Monate her, dass Daniel und Nina geheiratet haben. Und es war so eine schöne Hochzeit ...«
    »Tja, so ist das heutzutage, nichts hält ewig.« Hannah zuckte ungerührt die Achseln. »Meine neue Kaffeemaschine hat auch schon nach drei Wochen ihren Geist aufgegeben.«
    »Also, ich weiß nicht, eine Kaffeemaschine mit einer Ehe zu vergleichen ...«
    »Stimmt, du hast recht. Für die Kaffeemaschine hatte ich wenigstens einen Garantieschein.«
    Nachdem Hannah den Friseursalon, ohne mich zu erkennen, verlassen hatte, war ich völlig durch den Wind gewesen. In meinem Kopf herrschte das reinste Chaos.
    Sogar eine Stunde später, auf dem Weg zu meiner Verabredung mit Jan, kreisten meine Gedanken im Auto immer noch unaufhörlich um die brisanten Informationen, die ich aufgeschnappt hatte. Ich hegte keinen Zweifel daran, dass Rebecca Daniel nach all den Jahren immer noch liebte. Aber wie stand es um Daniels Gefühle? Wenn er tatsächlich noch etwas für Rebecca empfand, warum schenkte er Hannah dann Blumen? Und wieso hatte er Nina dann überhaupt geheiratet? Waren Rebecca oder Hannah zum Zeitpunkt der Eheschließung für ihn nicht zu haben gewesen? In meinem Kopf ging es zu wie in einer gut geschüttelten Schneekugel. Vielleicht hatte ich ein entscheidendes Detail übersehen, aber irgendwie wollte alles nicht so recht zusammenpassen.
    Als ich am vereinbarten Treffpunkt, einem Parkplatz nahe eines kleinen Waldstücks, ankam, erwartete Jan mich bereits. Die Arme vor der Brust verschränkt und das Gesicht mit geschlossenen Augen der Sonne entgegengestreckt, hatte er sich lässig gegen die Motorhaube seines alten verbeulten Pick-ups gelehnt. Ich fragte mich, wie meine Chancen standen, dass er meine neue Frisur nicht bemerkte, wenn er die Augen wieder öffnete. Vermutlich nicht besonders gut, denn Gaby hatte ganze Arbeit geleistet. Ein Hirschgeweih oder eine Weihnachtsmannmütze auf dem Kopf wäre leichter zu übersehen gewesen. Hoffentlich war Jan zumindest taktvoll genug, um das Bild des Grauens nicht weiter zu kommentieren.
    »Neue Frisur?«, fragte er anstelle einer Begrüßung grinsend, als ich mit Ernie aus dem Auto stieg, und blinzelte träge gegen die Sonne.
    Ich spürte, wie mir eine sanfte Röte – vergleichbar mit der eines Feuerwehrautos – ins Gesicht stieg. Das Spitzenschneiden hatte Gaby wider Erwarten ganz gut hinbekommen, die Strähnchen auch – nur beim Styling war sie bedauerlicherweise etwas über das Ziel hinausgeschossen. Entweder diese Föhnwelle war ihr persönliches Markenzeichen, oder es liefen im Salon gerade die Dallas-Revival-Wochen. Um auf Nummer sicher zu gehen, dass die mühevoll aufgebauschte Pracht nicht in sich zusammenfiel, hatte Gaby meine Haare mit einer halben Flasche Haarspray am Kopf fixiert. Das Zeug hielt bombig. Nur mit einer Bürste hatte ich dagegen auf die Schnelle nicht viel ausrichten können, und zum Haarewaschen war die Zeit einfach zu knapp gewesen.
    »Ein

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