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Maenner in Freilandhaltung

Maenner in Freilandhaltung

Titel: Maenner in Freilandhaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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Gedankengänge nicht erklären.
    »Armer Daniel«, seufzte Friseurin Gaby, die gerade Leerlauf hatte und die Zeit nutzte, um auf der Ladentheke einen Berg frischer Handtücher zu falten. »Er hat’s aber auch wirklich nicht leicht. Schlimm genug, dass seine erste Frau gestorben ist, jetzt läuft ihm die zweite davon.«
    Die Dauerwelle machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ach, halb so wild. Du weißt doch, wie Männer sind – ein Gedächtnis wie ein Goldfisch. Sicher wird Daniel sich wieder genauso schnell trösten wie beim ersten Mal.«
    »Na ja, ich weiß nicht ...« Nachdenklich runzelte der Turban die Stirn. »Es lagen immerhin fast fünf Jahre zwischen Kerstins Tod und der Hochzeit.«
    »Fünf Jahre – was sind schon fünf Jahre!?«, fegte die Dauerwelle den Einwand resolut vom Tisch. »Wäre Daniel gestorben, hätte Kerstin garantiert nicht so schnell wieder geheiratet.«
    »Stimmt«, gab der Turban sich geschlagen. Wie sollte sie auch das Gegenteil beweisen?! »Damit hast du sicher recht.«
    Die beiden Frauen nippten einvernehmlich an ihrem Kaffee. Offenbar gab es nichts mehr dazu zu sagen. Der Turban griff nach einer Illustrierten. Erleichtert atmete ich auf. Nun würde das Geschnatter und Geläster hoffentlich aufhören. Ich wollte mich gerade wieder in meine Zeitschrift vertiefen – im Allgemeinen glaubte ich zwar nicht an Wunder, aber »Rank und schlank in drei Tagen« klang wirklich ziemlich vielversprechend –, als der Dauerwelle doch noch etwas zu dem Thema einfiel, was sie unbedingt loswerden musste.
    »Allerdings habe ich ja gedacht, dass aus Daniel und Rebecca nach Kerstins Tod wieder ein Paar wird.«
    So was in der Art hatte ich schon mal gehört. Nach Erika war die Dauerwelle nun bereits die Zweite, die zu glauben schien, dass Daniel und Rebecca füreinander bestimmt waren. Etwas an der Formulierung ließ mich jedoch aufhorchen.
    »Wieder?! Wieso wieder?«, sprach Gaby das aus, was mir auch gerade wie ein Kugelblitz durch den Kopf geschossen war.
    Ich hielt die Luft an und spitzte die Ohren. Nun wurde es interessant! So unauffällig wie möglich linste ich über den Rand meiner Zeitschrift hinweg in den Spiegel, um einen Blick auf die Tratschtanten zu erhaschen. Allerdings war diese Vorsichtsmaßnahme total überflüssig, denn die Damen waren so mit sich selbst beschäftigt, dass sie es wahrscheinlich nicht einmal bemerkt hätten, wenn das Türglockenspiel plötzlich Mozarts Kleine Nachtmusik gespielt hätte.
    Die Dauerwelle, die es sichtlich genoss, im Mittelpunkt zu stehen, plusterte sich auf und nahm, wohl um ihre Zuhörer noch ein bisschen auf die Folter zu spannen, einen tiefen Schluck aus ihrer Kaffeetasse. Dann hielt sie es nicht mehr länger aus.
    »Na hört mal!«, sprudelte es wie aus einer leckgeschlagenen Wasserleitung aus ihr heraus. »Sagt bloß, ihr wisst nicht, dass die beiden früher zusammen gewesen sind? Das Kuriose an der Geschichte ist, dass Kerstin Daniel durch Rebecca überhaupt erst kennengelernt hat. Und dann hat sie ihn ihr einfach weggeschnappt.«
    Der Turban legte die Illustrierte achtlos zur Seite. Wen interessierten auch schon die Geschichten und Skandale aus der Welt der Royals und Promis, wenn direkt vor der eigenen Haustür das wahre Leben tobte?!
    »Was du nicht sagst! Ich dachte, Rebecca und Kerstin wären bis zu diesem tragischen Unfall beste Freundinnen gewesen. Ist Rebecca nicht sogar die Patentante der Zwillinge?«
    »Ganz genau.«
    »Ich glaube, ich würde meine Freundin umbringen, wenn sie es auf meinen Mann abgesehen hätte«, rief Gaby, die die Handtücher nun Handtücher sein ließ. »Wie konnte Rebecca Kerstin verzeihen, dass sie ihr den Freund weggeschnappt hat?«
    Die Dauerwelle, die ihrem frisch erworbenen Expertenstatus gerecht werden musste, legte wichtigtuerisch die Fingerspitzen gegeneinander. »Das liegt doch auf der Hand. Bestimmt wollte Rebecca außer dem Freund nicht auch noch die beste Freundin verlieren, oder sie wollte einfach weiter in Daniels Nähe bleiben. Wenn du mich fragst, ist sie nie ganz über ihn hinweggekommen. Und jetzt, wo Nina von der Bildfläche verschwunden ist, wittert sie ihre zweite Chance.«
    Obwohl sich eine Mutmaßung an die andere reihte, trug sie diese mit einer solchen Bestimmtheit vor, dass jeder Zweifel an ihren Thesen sofort im Keim erstickt wurde.
    Auch mich hatte sie restlos überzeugt. Mein Mund war plötzlich staubtrocken. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Daniel und Rebecca waren mal ein Paar

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