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Maenner in Freilandhaltung

Maenner in Freilandhaltung

Titel: Maenner in Freilandhaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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schienen die Viecher echte Überlebenskünstler zu sein. Die Kinder kriegten doch sonst alles innerhalb kürzester Zeit kaputt – warum also nicht auch diese hässlichen Knilche? Ich überlegte, ein Kopfgeld auszusetzen: Wer von Christophers Freunden es schaffte, die Frösche mit dem Fußball zu zerdeppern, bekam ein Eis spendiert ... Müsste eigentlich ruck, zuck gehen, dachte ich optimistisch, denn seit Neuestem bevölkerte eine größere Anzahl Jungs täglich zum Fußballspielen unseren Garten. Natürlich hatte ich nichts dagegen, dass die Kinder Freunde einluden, aber mitunter herrschte ganz schön viel Trubel.
    Abgesehen von Erika und Friedhelm, die häufig unangekündigt hereinschneiten, meldeten sich die Aliens zurück und veranstalteten in meinem Kopf ein heilloses Chaos. Ich war mir nicht sicher, welche Besucher mir weniger willkommen waren ... Darüber hinaus beglückte uns auch Rebecca öfter mit ihrer Anwesenheit, als mir lieb war. Dummerweise hatte sie Wind davon bekommen, dass wir für Samstag einen Familienausflug ins Freibad geplant hatten. Da sie den Begriff »Familie« sehr großzügig und zu ihren Gunsten auslegte, hatte sie sich als Patentante kurzerhand selbst eingeladen.
    Verflixt, nun hatten wir sie also schon wieder an der Backe! Erst macht sie sich in Daniels Leben und jetzt auch noch auf seiner Decke breit, dachte ich ärgerlich, während ich Finn und Lukas im Freibad ihre Schwimmflügelchen anzog.
    »Und immer schön im Nichtschwimmerbecken bleiben«, schärfte ich den Zwillingen ein, als sie abschoben.
    Aus dem Augenwinkel beobachtete ich, wie Rebecca ihre Lockenmähne zu einem Zopf zusammenband und in ihrer Strandtasche herumwühlte. Schließlich kramte sie eine Flasche Sonnenmilch hervor. Ich ahnte, was sie vorhatte. Und richtig: Nachdem sie sich Arme und Beine eingeschmiert hatte, hielt sie die Flasche auffordernd in Daniels Richtung.
    »Wärst du wohl so nett, mir den Rücken einzucremen?«
    Was für ein billiger Trick, dachte ich enttäuscht. Irgendwie hatte ich von Rebecca mehr erwartet!
    »Natürlich, gern«, flötete ich.
    Bevor Daniel auch nur ansatzweise geschnallt hatte, was vor sich ging, schnappte ich mir die Sonnenmilch und cremte Rebeccas Rücken ein. Und was ich machte, machte ich auch richtig! Zusätzlich zum UV-Schutz bekam die Dame von mir eine kostenlose Massage spendiert. Dabei griff ich hier und da fester zu als notwendig. Eine kleine Abreibung ... äh ... Einreibung hatte sie wirklich verdient ...
    Gegen Mittag wurde das Freibad mit einem Mal brechend voll. Da die Jungs bereits den ganzen Vormittag im Wasser herumgetobt hatten und es nur eine Frage der Zeit war, bis ihnen Schwimmhäute wachsen würden, beschlossen wir, nach Hause zu fahren und zu grillen. Ich grillte für mein Leben gern. Und als ich hörte, dass Rebecca streng vegetarisch lebte – vermutlich aß die Arme nicht mal Fruchtfleisch –, gewann die Sache noch zusätzlich an Reiz. Ich kaufte auf dem Rückweg im Supermarkt die halbe Fleischtheke leer: Würstchen, Steaks, Cevapcici, Bauchspeck – je blutiger, desto besser. Rebecca würde sich wohl mit ein paar Scheibchen Gurke und einem Salatblatt begnügen müssen.
    Als wir zu Hause ankamen, sprang mir beim Aussteigen sofort ein schwarzer Polo mit Düsseldorfer Kennzeichen ins Auge. Irgendwie kam mir das Auto sehr bekannt vor. Zögernd, als könnte es sich um eine Fata Morgana handeln, ging ich darauf zu. In diesem Moment wurde von innen die Autotür aufgerissen, und Pia sprang heraus.
    »Überraschung!«
    In der Tat, das war wirklich eine Überraschung! So schnell mich meine Füße trugen, rannte ich auf Pia zu und schloss sie in die Arme.
    »Mensch, ist das schön, dich zu sehen!« Am liebsten hätte ich sie gar nicht mehr losgelassen.
    »Hey, und was ist mit mir?«
    Ich war so damit beschäftigt gewesen, meine Freundin zu herzen und zu drücken, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass sich auch die Beifahrertür des Polos geöffnet hatte und ein weiterer Überraschungsgast ausgestiegen war. Simon! Ich war froh, dass Pia immer noch ihren Arm um mich gelegt hatte, sodass ich mich an ihr festhalten konnte. Simon war hier! Unwillkürlich schnappte ich nach Luft.
    »Bekomme ich keine Begrüßung?«, fragte Simon, der mit weit ausgebreiteten Armen dastand, lachend.
    »Simon, das ist ja ein Ding«, krächzte ich überwältigt.
    Abgesehen von einer Partnerschaft in der Kanzlei und faltenfreier, porentief reiner Haut hatte ich mir monatelang nichts sehnlicher

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