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Maenner in Freilandhaltung

Maenner in Freilandhaltung

Titel: Maenner in Freilandhaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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schaden.«
    »Super!«
    Christopher war vor lauter Begeisterung kaum zu bremsen, und auch die anderen großen und kleinen Männer stimmten meinem Vorschlag mehr oder weniger enthusiastisch zu. Nur Rebecca, die als Erzieherin doch eigentlich wissen müsste, wie wichtig teambildende Sportarten waren, sah mich an, als wolle sie mich lynchen.
    Lukas und Finn wurden zu Teamkapitänen ernannt. Ich rechnete es Lukas hoch an, dass er mich noch vor Rebecca in seine Mannschaft wählte, und beschloss, am nächsten Tag eine Extraration Gummibärchen springen zu lassen.
    Obwohl meine Vorliebe für sportliche Aktivitäten normalerweise gen null tendierte, wirkte die Begeisterung der Jungs irgendwie ansteckend. Ich gab mein Bestes – zehn Minuten lang, dann war ich groggy. Gemeinsam mit Pia nahm ich mir eine Auszeit, um endlich mal in Ruhe ein bisschen zu quatschen.
    Pia, die noch genauso frisch aussah wie vor dem Fußballspiel, deutete hinüber zum Tor, wo Jan und Daniel sich gerade unter den lauten Anfeuerungsrufen ihrer Teamkameraden gegenseitig den Ball streitig machten.
    »Siehst du, was ihn betrifft, mittlerweile klarer?«
    Oh mein Gott, sah man mir so deutlich an, dass ich für Jan nicht nur rein freundschaftliche Gefühle hegte? Ich hatte das Dilemma, in dem ich mich befand, Pia gegenüber mit keiner Silbe erwähnt.
    »Weißt du, mit Jan und mir ... das ist nicht so einfach ...«
    Pia guckte verdutzt. »Wer spricht denn von Jan? Eigentlich habe ich Daniel und diese mysteriöse Unbekannte gemeint. Aber wo wir jetzt schon mal beim Thema sind, spuck’s aus: Was läuft zwischen dir und Jan?«
    »Nichts«, versicherte ich hastig. »Ich mag ihn, sehr sogar«, fügte ich, als ich Pias skeptischen Blick sah, noch hinzu.
    »Mehr nicht?«
    »Ich glaube, er könnte mir gefährlich werden, wenn es Simon nicht gäbe.«
    Meine Freundin nickte bedächtig mit dem Kopf. »Simon ist wirklich ein toller Mann.«
    »Ganz genau«, stimmte ich meiner Freundin zu.
    »Aber Jan macht auch einen sehr sympathischen Eindruck.«
    Ich nickte. »Vielleicht liegt genau darin das Problem. Bisher war alles hübsch ordentlich voneinander getrennt. Aber jetzt, wo Simon hier ist ... Irgendwie scheinen sich die Dinge zu vermischen.«
    »Ich dachte, du freust dich, wenn ich Simon mitbringe. Hätte ich gewusst, dass es hier einen ...« Pia stutzte kurz. Sie schien zu überlegen, als was sie Jan bezeichnen sollte. Wie konnte sie das wissen, wenn nicht einmal ich zu sagen vermochte, in welchem Verhältnis wir zueinander standen?! »Hätte ich gewusst, dass es hier einen Jan gibt«, löste Pia das Definitionsproblem ganz elegant, »wäre ich selbstverständlich allein gekommen.«
    Eine Weile verfolgten wir schweigend das Fußballspiel.
    »Was würdest du übrigens dazu sagen, wenn ich im Sauerland eine Kneipe eröffnen würde?«, fragte ich plötzlich unvermittelt.
    Pias entsetzter Gesichtsausdruck war filmreif.
    »Rein hypothetisch natürlich«, beeilte ich mich zu versichern.
    »Dann würde ich dir sagen, dass du sie – rein hypothetisch natürlich – nicht mehr alle hast«, bestätigte Pia das, was ich mir selbst auch schon diverse Male gesagt hatte.
    Zum Glück brachen Pia und Simon nach dem Fußballspiel ziemlich bald auf. Natürlich war es schön gewesen, die beiden zu sehen, aber es war noch schöner, dass sie wieder fuhren. Auch Jan und Rebecca verabschiedeten sich. Puh, endlich Ruhe, dachte ich erleichtert, während die Kinder mit lautem Indianergeheul durch den Garten tobten. Ich war fix und fertig. Was für ein anstrengender Tag, und dabei war das Fußballspiel fast noch der erholsamste Teil gewesen!

Kapitel 15

    Während ich den Rest des Wochenendes damit beschäftigt war, die kleine spontane Grillparty und das Aufeinandertreffen von Jan und Simon zu verarbeiten, warf bereits das nächste große Ereignis seine Schatten voraus. Das Sommerfest, das am Mittwochabend – Donnerstag war zum Glück ein Feiertag – stattfinden sollte, rückte in Riesenschritten näher. Das ganze Dorf war von einer hektischen Betriebsamkeit erfasst worden. Egal, wo man auch hinkam, ob in die Bäckerei, zur Bushaltestelle oder auf den Marktplatz – überall gab es zum Wochenauftakt nur noch dieses eine Gesprächsthema. Irgendwie konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Sommerfest für die Dorfbewohner in der Hierarchie der Festivitäten noch vor Weihnachten rangierte. Obwohl ich den Hype, der um diese Veranstaltung gemacht wurde, nur schwer nachvollziehen

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