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Maenner in Freilandhaltung

Maenner in Freilandhaltung

Titel: Maenner in Freilandhaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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Möbelstücke zu tragen habt oder jemanden braucht, der euch die Getränkekästen in den vierten Stock hochträgt, dann ist Paul euer Mann.«
    Zwar war ich mir ziemlich sicher, in ganz Hasslingdorf nicht ein einziges vierstöckiges Haus gesehen zu haben; dennoch schien Muskel-Paul heiß begehrt zu sein. Einem älteren Herrn waren seine Dienste hundertfünfzig Euro wert.
    Auch die nachfolgenden drei Versteigerungsobjekte erzielten, angefacht durch Vickys Moderation, gute Preise.
    »So, wen haben wir denn jetzt?« Vicky warf einen kurzen Blick auf ihren Zettel. Dann machte sie ein gequältes Gesicht, so als müsse sie einen Ladenhüter an den Mann bringen. »Louisa – unser Mädchen für alles.«
    Ein bisschen mehr Elan und Begeisterung wären nett gewesen. Auch wenn ich nicht über einen Bizeps wie Paul verfügte, hatte ich durchaus meine Qualitäten.
    »Wer bietet zwanzig Euro?«, fragte Vicky in einem Tonfall, der keinen Zweifel daran ließ, dass sie diesen Preis für Wucher hielt.
    Plötzlich befürchtete ich, dass niemand für mich bieten würde. Vielleicht Daniel, um mir Peinlichkeiten zu ersparen, aber sonst? Doch in diesem Moment hob Hannah den Arm. Oh nein, bitte nicht, betete ich insgeheim. Wenn Hannah den Zuschlag bekam, würde sie mich ihre Toilette mit der Zahnbürste schrubben lassen. Und das für zwanzig Euro! Dafür gab es vermutlich nicht einmal die Schrauben fürs Klettergerüst!
    Aber falls Hannah sich bereits mental auf ihre Rolle als Sklaventreiberin vorbereitete und im Geiste schon mal die Peitsche schwang, war sie etwas voreilig gewesen. Denn bevor Vicky zu ihrem Hämmerchen greifen konnte, meldete sich ein neuer Interessent – Hannah wurde von Jan überboten. Wie beim Pingpong ging es eine Weile zwischen den beiden hin und her. Dann war Hannahs Haushaltskasse offenbar leer, und Jan bekam für hundertzwanzig Euro den Zuschlag. Puh, das war ja gerade noch mal gut gegangen! Erleichtert atmete ich auf und warf ihm einen dankbaren Blick zu.
    Vicky winkte Jan zu uns auf die Bühne und hielt ihm das Mikro unter die Nase. »Weißt du denn schon, was Louisa für dich tun soll?«
    »Ich hatte eigentlich an Hundezwinger-Säubern gedacht«, antwortete Jan grinsend. Man sah mir die Begeisterung wohl an der Nasenspitze an, denn er fügte rasch noch hinzu: »Aber vielleicht kann sie mir auch bei meiner Steuererklärung helfen. Wir werden uns bestimmt einig.«
    Nach der Versteigerung heizte die Band den Festbesuchern erneut kräftig ein. Während Jan von einigen seiner Kunden mit Beschlag belegt wurde und Small Talk halten musste, heftete ich mich an Daniels Fersen. Was nicht weiter schwierig war, denn er rührte sich kaum von der Stelle, so als wäre er an der Theke festgekettet. Die Stimmung im Festzelt wurde rasch immer ausgelassener. Der Alkohol floss in Strömen, und Daniel und seine Groupies befanden sich direkt an der Quelle. Überrascht stellte ich fest, dass bei Rebecca neben Vollkornkeksen auch andere Getreideprodukte hoch im Kurs standen. Gerste in flüssiger Form schien sie im Gegensatz zu Gummibärchen für völlig unbedenklich zu halten. Immer wenn Daniel sein Bier gerade ausgetrunken hatte, orderten sie oder Hannah für ihn sofort ein neues. Bei der Gelegenheit versorgten die Damen sich auch gleich selbst mit Nachschub. Was nicht ohne Folgen blieb. Schon bald machten die beiden auf mich einen ziemlich angeheiterten Eindruck. Sie kicherten albern und hingen völlig verzückt an Daniels Lippen. Zum Glück nur im übertragenen Sinne – aber ich hätte meine Hand nicht dafür ins Feuer gelegt, dass das auch so blieb! Ich konnte kaum zur Toilette gehen, ohne fürchten zu müssen, dass Hannah oder Rebecca in dieser Zeit an Daniel herumknusperte.
    Verflixt, ich brauchte unbedingt eine kleine Auszeit. Irgendwie musste ich dafür sorgen, dass Hannah und Rebecca sich mal mit etwas anderem beschäftigten als mit meinem Schwager. Ratlos ließ ich meinen Blick durch das Festzelt schweifen. Als mein Blick dabei zufällig über das Büfett glitt, kam mir eine Idee. Hastig stellte ich mich Hannah, die auf dem Rückweg von der Toilette gerade wieder auf Daniel zusteuerte, in den Weg.
    »Hannah, was ich dir noch unbedingt sagen wollte: Deine Gemüselasagne ist einfach köstlich.«
    »Freut mich, dass sie dir schmeckt.« Sie bedachte mich mit einem Lächeln, das mindestens genauso falsch war wie Vickys Brüste. »Wenn du sie so lecker findest, warum behauptest du nicht einfach, dass du sie zubereitet hast? Das

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