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Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Titel: Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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Wohnraum.
    »Nichts. Sie ist ermordet worden.«
    »Auf Sylt?« Smentek Lavro sieht die Kommissarin ungläubig an.
    »Woher wissen Sie das, Herr Lavro?«
    »Na, da wohnt sie doch, oder?«
    »Sie wohnte dort – bis vor einigen Tagen jedenfalls. Seit Freitag letzter Woche ist sie verschwunden. Und jetzt ist sie tot.«
    »Und was habe ich damit zu tun?« Smentek Lavro fährt sich durch das dichte Haar und wirft sich auf eine nagelneue weiße Ledercouch. Mit generöser Geste weist er auf die dazugehörigen Sessel. »Wenn Sie beide sich vielleicht auch setzen wollen. Und die Knarre können Sie übrigens wegstecken. Ich bin Pazifist, aus Überzeugung und immer schon«, fügt er an Hauke Wolter gewandt hinzu.
    Silja verkneift sich ein Grinsen. Irgendwie imponiert ihr die Coolness, die dieser Typ ausstrahlt. Einen halbseidenen polnischen Autoschieber hat sie sich anders vorgestellt. Der Bremer Kollege scheint allerdings wenig Lust zu verspüren, sich auf den Schmusekurs einzulassen.
    »Wer ist Joschi?«, will er jetzt wissen.
    »Und was geht Sie das an?«, gibt Lavro freundlich zurück.
    »Moment mal, so kommen wir nicht weiter«, mischt sich Silja in die beginnende Kontroverse. »Herr Lavro, wir haben mehrere Gründe für unseren Besuch. Wenn Sie mir einfach nur einige Fragen beantworten wollen …«
    »Für schöne Frauen tue ich fast alles.« Ein kleines Lächeln spielt um Smentek Lavros Mund. Es ist nicht anzüglich, eher höflich.
    Silja sieht an dem Mann vorbei auf die Salzkristalllampe, die neben dem Sofa am Boden steht. »Hatten Sie in der letzten Woche Kontakt zu Ihrer Schwester?«
    »Kommt drauf an, wie Sie Kontakt definieren. Ich habe eine SMS von ihr bekommen. Das war am … warten Sie …« Lavro zieht ein iPhone der neuesten Serie aus der Hosentasche und tippt einige Male aufs Display. »Freitagmorgen gegen vier. Merkwürdige Zeit, um seinen einzigen Bruder um Geld anzuhauen, finden Sie nicht?«
    »Darf ich mal sehen?«
    Silja streckt ihre Hand aus und lässt sich das Smartphone geben.
    »Kannst du mir Geld leihen?« , liest sie und scrollt weiter. »Da ist noch eine zweite SMS von Ihrer Schwester.«
    »Die können Sie sich ruhig auch anschauen. Sie kam am späten Vormittag, ich hatte Marga auf die erste noch gar nicht geantwortet.«
    »Hat sich erledigt« , liest Silja. »Ein bisschen merkwürdig ist das schon, finden Sie nicht? Erst die Bitte und dann das. Haben Sie nach den beiden Nachrichten Kontakt zu Ihrer Schwester aufgenommen?«
    Smentek Lavro schüttelt den Kopf. »Wir waren nicht unbedingt die dicksten Freunde. Marga hielt sich für was Besseres, seit sie diesen Fuzzi geheiratet hatte. Ich habe damals den Fehler gemacht, zu ihrer Hochzeit zu gehen. Das war vielleicht eine ätzende Veranstaltung, kann ich Ihnen sagen. Hab mich ziemlich schnell zugesoffen und mich ein bisschen mit dem glücklichen Bräutigam angelegt. Der hatte ja keine Ahnung, was für ein Früchtchen er sich mit meiner kleinen Schwester ins Haus geholt hatte.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Die süße Marga hat ein paar Jahre im Puff gearbeitet. Erst hier in Bremen, das habe ich sogar selbst vermittelt. Ich war nämlich mal ein böser Junge, aber das wissen Sie vermutlich besser als irgendjemand sonst. Und auf Sylt wird Marga ihr Geld auf ähnliche Weise verdient haben, jedenfalls nehme ich das an. Nachdem sie von hier abgehauen ist, hat sie den Kontakt zu mir abgebrochen. Ziemlich undankbar, wenn Sie mich fragen. Wahrscheinlich dachte sie, Sylter Nutten sind was Besseres.«
    »Ihre Schwester ist in den zwei Jahren, die nach ihrem Bremenaufenthalt und vor der Ehe mit Hubert Mönchinger lagen, nirgends gemeldet gewesen. Wir haben das überprüft, sie war für die deutschen Behörden nicht vorhanden. Keine Krankenversicherung, keine Steuernummer. Woher wollen Sie wissen, dass sie in der Zwischenzeit nicht wieder in Polen war?«
    »Und wie soll sie von dort aus ihren Sylter Ehemann aufgerissen haben? Und selbst wenn es so war. Ist das jetzt noch wichtig? Weiß man eigentlich, wer Marga umgebracht hat?«
    »Nein, weiß man nicht.«
    »Und warum fragen Sie mich nicht endlich nach meinem Alibi? Deswegen sind Sie doch gekommen, oder?«
    Silja nickt und holt einen kleinen Block und einen Stift aus ihrer Tasche. »Wo waren Sie in der letzten Nacht? Und was haben Sie in der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag der vergangenen Woche gemacht?«
    »Letzte Nacht waren wir hier«, kommt überraschend eine Frauenstimme aus der Diele. »Bis

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