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Männer sind Helden

Männer sind Helden

Titel: Männer sind Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Berlin , Jeannette Zeuner
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Dithmarschen, Rendsburg-Eckernförde, Herzogtum Lauenburg ...“ Und so weiter und so weiter. Dann führte ein Bauer das erste Rindvieh in die Arena, einen massigen schwarzweiß gefleckten Bullen, der ängstlich seine Augen rollte.
    „Ein prächtiger Bursche, meine Damen, meine Herren“, sagte der Auktionator, „schauen Sie sich das Tier an, ein Staatsprämienbulle, da muss das Züchterherz doch höher schlagen!“
    Als das sechste Rindvieh versteigert worden war, kam Isabel zurück. „Ich glaube, das war es“, sagt sie und setzte sich neben mich.
    „Soll ich dir einen Kaffee holen?“, fragte ich.
    „Nein, ich muss doch noch ein paar Fotos vom Ehepaar Wolgast schießen“, erwiderte sie und schraubte das lange Objektiv ab: „Das kann ich auch mit einem Fünfziger erledigen.“
    Sie ging zu den Wolgasts, und dann ereignete sich eine Szene, die schon vor Zeiten in juristischen Lehrbüchern als „Trier-Weinversteigerungsfall“ Einzug gehalten hatte. Isabel stellte sich vor dem Ehepaar Wolgast auf und ging ein wenig in die Knie, um den optimalen Blickwinkel zu erhalten. Sie drückte ein paar Mal auf den Auslöser. In diesem Moment wurde ein dunkelbraunes, zotteliges Langhornrind auf den Sandplatz geführt. Der Auktionator nannte das Mindestgebot, und die erste Hand schnellte nach oben. Isabel ging ganz in die Knie, den Oberkörper leicht nach hinten gebeugt. Herr und Frau Wolgast grinsten vollkommen natürlich in die Kamera. Das Gebot für den Langhornochsen stand bei 1.100 Euro. Frau Wolgast hob die Hand zum Hute, so dass ihr Ellenbogen im rechten Winkel abstand, und legte dabei den Kopf kokett in den Nacken. Der Auktionator schlug mit dem Hammer aufs Holz: „Das Langhornrind geht für 1.200 Euro an die Dame mit dem Hut!“ Die Menge applaudierte, denn das war der höchste Preis, der bislang erzielt worden war. Frau Wolgast schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Ein Helfer, mit einem Notizblock in der Hand, kam, um sich die Personalien zu notieren.
    „Da haben sie aber einen guten Kauf gemacht“, sagte er und lächelte Frau Wolgast freundlich an. „Aber ich wollte, ich wollte doch“, stotterte sie und blickte Hilfe suchend zu ihrem Ehemann, der die Achseln zuckte. Ich klopfte ihr beruhigend auf die Schulter: „Nun sagen Sie dem Herren erst einmal ihre Adresse und dann sehen wir weiter.“
    Als sie fertig war, ließ sie sich auf ihren Stuhl fallen und atmete tief durch. „Seien Sie froh, dass es kein Bulle ist“, sagte ich tröstend. „Vielleicht kann er ja bei Ihnen im Garten das Gras abfressen.“
    „Wir haben doch gar keinen Garten“, sagte Frau Wolgast mit zitternder Stimme. „Muss ich das Tier jetzt wirklich mit nach Hause nehmen?“
    „Ich gehe uns mal einen Kaffee holen“, sagte Isabel, während sie ihre Kamera einpackte. Herr Wolgast und Hohlbein waren verschwunden. Ich setzte mich neben Frau Wolgast und gab ihr meine Visitenkarte. Dann erklärte ich ihr die Rechtslage: „Durch das Heben ihrer Hand haben Sie konkludent den Willen geäußert, einen Kaufvertrag über den Ochsen abzuschließen. Dass Sie dies eigentlich gar nicht wollten, ist für die Willenserklärung zunächst ohne Bedeutung. Der Kaufvertrag über den Ochsen ist also wirksam zustande gekommen. Verstehen Sie das?“
    Frau Wolgast nickte schuldbewusst.
    Ich fuhr fort: „Sie haben allerdings die Möglichkeit, Ihre Willenserklärung wegen Irrtums anzufechten. Allerdings müssen Sie den Schaden, der dem bisherigen Eigentümer dadurch entstanden ist, ersetzen. Wenn Sie wollen, kümmere ich mich darum.“
    Frau Wolgast nickte wieder. Isabel kam mit dem Kaffee. Hohlbein und der Landtagsabgeordnete Wolgast waren immer noch verschwunden. Ich blickte in Richtung Sektstand und richtig: Die beiden standen dort an einem hohen Bistrotisch, in wichtige politische Gespräche vertieft. Was mit seiner Frau und dem neu erworbenen Ochsen geschehen sollte, interessierte den Herrn Landtagsabgeordneten offensichtlich nicht die Bohne.
    Ich drehte mich wieder um, als eine Gruppe langhaariger Jugendlicher, die mir bis dahin gar nicht aufgefallen waren, ein Transparent entrollten. Darauf stand: NIEDER MIT DEN STÄLLEN! FREIHEIT FÜR`S RINDVIEH!
    Ein Raunen ging durch die Menge, und der Auktionator unterbrach die Versteigerung.
    „Was ist da denn los?“ Isabel beugte sich nach vorne und griff instinktiv zu ihrer Fototasche. „Sieht so aus, als ob es doch noch interessant wird.“
    Die Gruppe mit dem Transparent stieg über die Abzäunung,

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