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Männer sind Helden

Männer sind Helden

Titel: Männer sind Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Berlin , Jeannette Zeuner
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nicht als Hausfrau und Mutter enden, sondern auch ihre berufliche Karriere vorantreiben.“
    Ich horchte auf, denn solche Töne kannte ich von Susi nun wirklich nicht. Für mich war sie immer die typische Verkörperung des Weibchens gewesen. „Aber Susi bekommt doch jetzt ein Kind“, sagte ich und schnitt mir ein großes Stück blutiges Fleisch ab.
    „Ja, das stimmt“, antwortete er nachdenklich. Dann beugte er sich nach vorne und flüsterte: „Ich glaube, unsere Frauen hecken was aus.“
    „Wie kommst du denn darauf?“
    „Na Irene, Susi und deine Isabel treffen sich doch immer dann, wenn wir Tennis spielen, nicht wahr?“
    „Ja, die gehen immer in eine Kneipe, um sich mal auszusprechen. Was ist denn dabei?“
    Rudi beugte sich noch weiter vor: „Das stimmt, Alex. Aber vorher treffen sie sich zu einem Emanzen-Reiki-Kurs.“
    Ich prustete lauthals los: „Emanzen-Reiki-Kurs? Das glaubst du doch wohl selbst nicht.“
    Zwei Typen am Nebentisch drehten sich zu uns um. „Nicht so laut, Alex! Ich habe sie selbst dabei beobachtet.“ Er erzählte, wie er Susi an einem Abend gefolgt sei, bis zu dem „Institut für Frauen und Frieden“. Das sei an dem Tag gewesen, als er wegen einer Erkältung nicht spielen konnte. Er sei auf einen Baum geklettert und habe die Frauen durch ein Fenster beobachtet. „Die haben alle in einem Kreis im Schneidersitz gesessen und einer Frau im lila Gewand gelauscht. Das musst du dir unbedingt auch einmal angucken, sonst glaubst du das nicht.“ Mein zweites Bier kam, und ich nahm einen kräftigen Schluck. Rudi erzählte weiter: „Von einer Frau, die in das Gebäude ging, erfuhr ich, dass im zweiten Stock der Kursus Emanzipation durch Reiki stattfindet. Da braucht man doch nur zwei und zwei zusammenzählen, oder?“
    Ich dachte nach. Vielleicht stimmte es, was Rudi gesagt hatte, und die Frauen waren dabei, sich gegen uns zu solidarisieren. Ich würde noch an diesem Abend Udo deswegen anrufen. Ich aß mein letztes Stück Steak.
    Rudi drehte angewidert den Kopf weg: „Wie kannst du das nur essen?“
    „Mir schmeckt das eben.“
    „Aber doch nur, weil du ein halbes Pfund Kräuterbutter darüber gegeben hast. Sonst würde das Stück nämlich nur nach dem schmecken, was es ist: nach einem Stück Tierkadaver.“
    Ich spürte, wie leichte Übelkeit in mir hochkam. „Also, du kannst einem wirklich den Spaß am Essen verderben.“
    Wir beschlossen am nächsten Donnerstag Tennis ausfallen zu lassen, um die Frauen bei ihrem Reiki-Kurs zu beobachten. Ich erreichte Udo über sein Autotelefon. Ich erzählte ihm in kurzen Worten von Rudis Verdacht. Als ich fertig war, antwortete Udo nicht. Ich hörte nur ein schwaches Knistern und vermutete bereits, dass unsere Verbindung wegen eines Funklochs unterbrochen war. „Hallo, hallo!“, rief ich. „Udo, bist du noch da?“
    „Ja, ja, ich bin noch dran.“ Udos Stimme klang meilenweit entfernt, dabei fuhr er wahrscheinlich gerade mitten in der Stadt herum.
    „Irene ist auf jeden Fall selbst bewusster geworden“, sagte er schließlich nachdenklich. „Sie will zum Beispiel unbedingt weiter mit diesem Mike zusammen sein. Ihrer Ansicht nach hat sie genau so ein Recht auf Affären wie ich.“
    „Siehste!“
    „Ich habe ihr verboten, sich mit diesem kleinen Tennislehrer zu treffen, aber sie hat mich nur ausgelacht.“ Er räusperte sich. „Ich weiß aber nicht, was das alles mit diesem Reiki-Kurs zu tun haben soll.“
    „Das wollen Rudi und ich ja herausbekommen“, sagte ich und schilderte ihm unseren Plan, die Mädchen auszuspionieren. Er hielt das für eine gute Idee: „Dann wissen wir endlich, woran wir sind und können eventuell etwas dagegen unternehmen.“
    Isabel war noch immer nicht nach Hause gekommen. Ich ging in die Küche und stellte fest, dass das Geschirr nicht abgespült war. Die Geschirrspülmaschine war noch kaputt, weil kein Handwerker sich erbarmen konnte, vor dem neuen Jahr vorbeizukommen. In einem nächsten Leben werde ich Installateur oder Klempner. Der Kühlschrank war so gut wie leer, also hatte sie nicht einmal eingekauft. Faules Stück, dachte ich und ließ das Wasser ins Becken laufen. Als ich das letzte Glas abgetrocknet hatte, hörte ich, wie Isabel zur Haustür hereinkam. Sie gab mir einen Kuss auf die Wange. „Hallo, Darling“. Dann ging sie wieder hinaus, um ihren Mantel in die Garderobe zu hängen. „Hast du dich gut amüsiert?“, rief ich ihr nach.
    „Ja, es war sehr lustig. Wir sind im Lipstick gewesen,

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