Männer unerwünscht (German Edition)
Gertrud.
Holger stieg aus, blickte von mir zu seiner Angetrauten und stellte dann die alles entscheidende Frage: „Ist das Paket da?“
„Ja. Oben auf dem Dachboden, wo du auch das übrige Zubehör aufbewahrst.“ Dem Wort Zubehör gab ich einen süffisanten Unterton, als hätte sich Holger auf dem Dachboden ein mit Schweinereien ausg e stattetes Rotlichtkämmerlein eingerichtet. Leider reagierte n weder er noch Schmollmund auf meinen kleinen Scherz.
„Was ist mit deinem Auto passiert?“ Die nächste entscheidende Frage, diesmal von Frau Janine.
„Das war i-hi-ch!“ , verkündete ich mit stolzgeschwellter Brust.
Fassungslos sah Janine den Doc an. Ich beschränkte mich auf freches Grinsen.
BlödeTrutschehauendlichabundlassmichmitdemDocallein!
„Was machst du eigentlich hier?“ Endlich registrierte Holger die Anwesenheit seiner Gattin.
„Ich habe dich gesucht! Tagelang gesucht!“ , beschwerte sie sich. Das schmollende Mündchen b e hielt sie bei.
„Warum hast du nicht im Krankenhaus nach mir gefragt? Ich hatte gestern Abend Dienst.“
„Da war ich in der Oper.“ Madame mit dem Opernglas in der Loge. Ihr brokatbesetztes, bodenlanges Kleid in sonnengelb bringt ihre Wespentaille so vorteilhaft zur Geltung, dass sämtliche männlichen Oper n gäste sich vor lauter Wolllust nicht mehr zu lassen wissen.
„Doris, das ist übrigens Janine, meine zukünftige Ex-Frau“, stellte mir der Doc die feine Dame vor. „Und das ist ...“
„Wir haben uns bereits bekannt gemacht“, fiel ihm Janine ins Wort.
„Stimmt. Wir hatten sogar schon Körperkontakt“, bestätigte ich.
„Und was willst du hier?“ , wollte er von Mrs. Beautiful wissen. Das interessierte mich allerdings auch.
„Können wir das wohl unter vier Augen besprechen?“ , bat sie lieb und schenkte ihm ein betörendes Lächeln.
„Nein“, beschied sie der Doc gereizt. Janine seufzte , schlug die Augen nieder und fügte sich in ihr Schicksal.
„Das Trennungsjahr ist fast vorüber“, begann sie, „und ich wollte dich fragen, ob wir es nicht noch einmal miteinander versuchen wollen.“ Sie machte jetzt auf gefügiges Frauchen .
Tu’s nicht ! , warnte ich Holger im Stillen. An der Trutsche wirst du dich grün und blau ärgern.
„Nein!“ , antwortete der Doc noch gereizter. Gut so, Holger!
Janine gab so schnell nicht auf. Sie bettelte und flehte, schluchzte verzweifelt , doch er blieb hart. Dann setzte sie zum letzten verzweifelten Akt an: Sie warf sich ihrem Ehemann mit einem Hechtsprung an den Hals. Er hatte Mühe, sich von ihr und ihrem fordernden Kussmund zu lösen, ohne rohe Gewalt anwe n den zu müssen. Igitt – die saugte sich an seinem Hals fest! Keuchend stieß er sie schließlich von sich.
„ Hau ab! Verschwinde ! Am ersten Oktober beginnt endlich das Scheidungsverfahren, und ich freue mich auf diesen Tag! Da werde ich nämlich ein Fass aufmachen, jawohl!“ Ich freute mich auch. Ob ich wohl mitfeiern durfte?
Janine warf die Flinte ins Korn. Heulend schrie sie: „Holger, du bist kein Mann, sondern ein blöder Mistbock. Aber dein kleines Flittchen hier treibt es ja sowieso jede Nacht mit einem anderen, und dafür taugst du allemal.“ Holger Mann kein Mann? Das verstehe wer will.
Schluchzende Schimpfworte ausstoßend stöckelte sie Richtung schwarzer Pfeil. Als sie dort ang e kommen war, keif te sie: „Ich werd dich ausnehmen! Dein ganzes verdammtes Geld werd ich dir aus der Tasche ziehen, verlass dich drauf!“
Holger wandte sich wortlos ab und marschierte eilig ins Haus. Ich hastete hinter ihm her. Wollte er jetzt allein sein mit seinen Gefühlen? Oder wollte er reden? Brauchte er seel ischen Beistand? Dorissack ist für dich da, in allen Lebenslagen.
„Oben auf dem Dachboden?“ , fragte er mich im Laufschritt. Ich guckte ihn verwirrt an. Wollte er
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