Männer unerwünscht (German Edition)
jetzt mit mir ...? Zur Feier des Tages? JA! Er wollte! Einträchtig kletterten wir hintereinander die Leiter hinauf. Himmel, wie romantisch! Fast wie mit Björn im Heuschober.
Der hatte es aber eilig. Ich kam kaum hinterher. Schon war er oben und – hielt das kleine Päckchen in Händen. Er strahlte übers ganze Gesicht und lief bald über vor Glückseligkeit. Ich gönnte sie ihm – die kleine Freude nach einem arbeitsreichen Tag. Leise, um ihn in diesem kostbaren Augenblick nicht zu stören, trat ich den Rückzug an.
Auch der längste Urlaub ist irgendwann zu Ende. Leider. Nach dreiwöchiger, sorgloser Freiheit musste ich wieder bei Bruno dem Sklaventreiber antreten. O du grausames Schicksal!
In dem Moment, als ich den Fuß auf die Fix-Schuh-Schwelle setzte, spürte ich bereits, dass ein a n derer Wind wehte. Irgendwas stimmte hier nicht. Gertrud eilte mir entgegen und umarmte mich stürmisch. Ich kippte vor Erstaunen fast aus den Pantinen. Seit wann hatte die eine solche Begrüßung für mich auf Lager?
Susi trottete an mir vorbei , hob schlaff die Hand und rief mir ein matte s „Moin “ zu. Wieso wurde ich von ihr so sparsam willkommen geheißen? Und dann sah ich sie: die Blonde aus der Disco. Die, der plötzlich zu warm geworden war und die sich nach dem Entledigen der Perlons keine Gedanken mehr um kostenlose Drinks zu machen brauchte. Warum trug die eine Fix-Schuh-Bluse?
„Hallo! Du musst die Dorissack sein“, zwitscherte sie mit hohem Stimmchen. „Ich bin die Elke Immer, deine Kollegin.“ Die neue Mitarbeiterin war mir auf Anhieb unsympathisch.
„Soll ich dich Elkeimer nennen, oder wollen wir bei den Vornamen bleiben?“ , fragte ich mit einem süßen Lächeln.
Das gepflegt-geschminkte Gesicht erstarrte angesichts solcher Frechheit. „Wie du willst“, schnappte sie, ließ mich stehen und machte sich über einen Karton Latschen her. Gertrud schnappte sich den Tacker zum Preise-Raufbacken.
„Die Neue krempelt den ganzen Laden um“, raunte Susi mir zu. „Sie wickelt Bruno um den Finger, Gertrud arbeitet plötzlich mit, und ich – ich bin froh, dass du wieder da bist. Vielleicht wird’s wieder ein bis s chen wie früher.“
„Wo ist denn Moni?“
„Krank, schon seit einer Woche.“
„Ran an die Arbeit, na wird’s bald!“ , rief Elke uns Schwatzenden zu. Ich beschloss, ihrem Befehlsh a bergetue entgegenzuwirken.
„Immer mit der Ruhe, ich hab noch nicht mal meine Jacke ausgezogen“, erwiderte ich betont en t spannt und knöpfte mir in aller Seelenruhe das Jäckchen auf. Als ich anschließend zur Kaffeemaschine schlurfte und mich daran zu schaffen machte, fielen Elke bald die Augen aus dem Kopf. Zugegeben, ich übertrieb.
Ich hatte gerade den dritten Kaffeelöffel in die Filtertüte geschaufelt, da wurde es meiner neuen Ko l legin zu bunt.
„Was sind denn das für Sitten?“ Ihr Vogelstimmchen überschlug sich.
„Wir haben Angebote in der Zeitung und du kochst Kaffee?!“
„Wie ich schon sagte: Immer mit der Ruhe. Ich schalte nur die Maschine an und bin dann gleich ...“ Weiter kam ich nicht. Bruno war vor Ort.
Elke stürz te ihm entgegen und petzte, was das Zeug hielt. Fasziniert beobachtete Chef das Dekoll e té seiner Neuerrungenschaft.
„Fräulein Sackk, sollte auf der Hut sein ! Sonst sitz t s ie bald auf der Banckk.“
„Bank?“ Auf welcher? Der Ersatzbank, der Parkbank ...?
„Auf der Bank vor Zimmer dreiundvierzig. Arbeitsa gentur , zweiter Stock, Abteilung ‚Ohne Berufsau s bildung‘!“ , girrte Elke und zwinkerte ihrem Chef verschwörerisch lächelnd zu. Bruno ließ ein en zustimmende n Brummlaut hören. Na, die beiden waren sich einig.
„Du kennst dich ja gut im Arbeitsamt aus“, gab ich an meine Kollegin zurück und widmete mich mit vorgetäuschtem Gleichmut einem Stapel Moonboots. Innerlich kochte ich.
Gertrud hielt sich fern von den Streitereien und schloss die Kasse auf. Draußen
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