Männer unerwünscht (German Edition)
„Sack-Mann! Echt widerlich!“ , kommentierte Rita.
„Pervers“, kam es angeekelt von Vicki.
„Wenn ich dazu auch mal etwas sagen dürfte“, meldete ich mich höflich zu Wort. „Ich werde keinen Doppelnamen führen. Ich werde auch kein Dirndl tragen. Und ganz bestimmt werde ich Holger nicht heir a ten.“
Ich begegnete Mimis klugen Augen und Petras vielsagendem Blick. Mama konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen und schlug sich die Hände vors Gesicht. Holger grinste verlegen und ließ meine Hand los. Kurz darauf wandte er sich der Dame an seiner linken Seite zu. Sie war Lernschwester auf der chirurgischen Station.
Monate später
Drei Tage lang hatte es ununterbrochen geschneit. Es war März und der Winter wollte überhaupt kein Ende nehmen. Heute endlich schien die Sonne strahlend hell vom blauen Himmel und tauchte die Welt in ein gli t zerndes Meer aus Eis und Schnee. Kinder stapften in Jacken, Schals und Mützen vermummt mit ihren Schlitten vorbei.
Ich stand, bekleidet mit einem kurzen, flotten roten Schürzchen über meiner Jeans vor dem mode r nen großen Kühlregal, das ich in fast neuem Zustand einem insolventen Ladeninhaber in der Stadt prei s günstig abgekauft hatte. Mimi bediente gerade eine Kundin: Diese war auf dem Weg zur Arbeit und deckte sich mit Getränken, Süßigkeiten und belegten Brötchen ein.
Ich räumte die unverkauften Frischwaren aus dem Kühlregal in einen Gitterkorb. Gleich würde Rita kommen, frische Milchprodukte liefern und den Korb mitnehmen. Lebensmittel, die nicht mehr haltbar waren, verfütterte Ludolf an seine Hühner und Schweine.
Die biologischen Milchprodukte vom Lasch-Hof verkauften sich sehr gut. Ebenso das Gemüse, die Kartoffeln, das Obst – alles aus ökologischem Anbau – und die schönen Türkränze, die Rita nach Feie r abend selbst anfertigte. Sie band auch Trockenblumensträuße und stellte ihre schönsten Exemplare im L a den zum Verkauf bereit.
Ich blickte mich zufrieden lächelnd um: Aus dem dunklen, unübersichtlichen Krämerladen war ein helles, freundliches Geschäft geworden. Unsere Kundschaft bestand aus den Dorfbewohnern, die oft und gern für einen längeren Tratsch verweilten, Schulkindern, Pendlern und LKW-Fahrern. Um letztere zufri e denzustellen, verkauften wir belegte Brötchen und schenkten Kaffee aus.
Zwei Stehtische luden die Brummifahrer ein. Sie verbrachten ihre Pausen in unserem Laden, schl u gen sich die Bäuche voll und gaben Storys von ihrem Leben auf der Landstraße zum Besten. Manche ve r suchten einen Aufriss bei mir, aber ich wie s sie freundlich in ihre Schranken. Wenn LKW-Fahrer im Laden waren, ging es sehr lustig zu.
Frühmorgens lieferte Victor ia ihre frischen Backwaren, e inmal monatlich rechnete ich mit ihr das tatsächlich Verkaufte ab. Altbackenes nahm Ludolf für seine Tiere mit. Ich war schnell mit Victoria handel s einig geworden, und seitdem ich nicht mehr mit ihr unter einem Dach hausen musste, kamen wir auf g e schäftlicher Basis gut miteinander aus. Victoria hatte sogar kürzlich gestanden, mich früher falsch eing e schätzt zu haben. Dass in mir eine Geschäftsfrau steckte , hätte sie im Leben nicht gedacht.
Den Tag, an dem ich mit meinen Taschen voller Geld bei Mimi eingetroffen war, werde ich niemals vergessen.
„Hurra, wir haben Geld!“ , hatte ich sie begrüßt und mit den Scheinen um mich geworfen. Schon fi e len wir uns jubelnd in die Arme. Später sammelten wir auf allen Vieren krabbelnd die Banknoten ein.
Ich engagierte einen handwerklich geschickten Frührentner aus dem Ort, der glücklicherweise mit einem Hungerlohn einverstanden war. Wände wurd en herausgestemmt, um den Ladenraum zu vergrößern. Sämtliche Räumlichkeiten im Erdgeschoss sollten als Lager- bzw. Ladenfläche dienen. Als schließlich die Regale aufgestellt und gefüllt waren, ein große s bunte s Schild draußen hing , alles glänzte und blinkte und die alte Ladenkasse zum ersten Mal im neuen Geschäft klingelte, war ich so glücklich wie nie zuvor. Sel b ständig sein machte riesigen Spaß!
Seit diesem Tag ging ich gern und gewissenhaft
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