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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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brandneuen Modellen dabei. Da konnte ich nicht anders und musste bestellen. Per E x press, damit’s schnell geht.“
    „Ich friere“, erwiderte ich bibbernd. Es ist ungesund, fast nackt und klitschnass auf dem kalten Hau s flur zu stehen.
    „Verstehe. Wir sehen uns morgen.“ Schon hatte er aufgelegt.
    Schnell lief ich ins Zimmer und zog mich an. Dann eilig zurück ins Bad zum Haare föhnen, bevor mir wieder jemand zuvor kam.
    Ich knetet e meine Zotteln und hielt den Föhn auf höchster Stufe dicht ran, damit sie schnell trocken wurden. Dann cremte ich meine empfindliche Gesichtshaut mit einer Fettcreme ein, schnitt mir die Fingern ä gel kurz und säuberte meine Öhrchen mit Wattestäbchen.
    Mein Handtuch hängte ich ordentlich zum Trocknen über die Heizung und spülte die Duschwanne sauber. Im Vorbeigehen fiel mein Blick auf das Badregal. Da lag es: Das Päckchen vom Express-Parcel-Man. Das hatte ich total vergessen. Bestimmt hatte Holger vorhin ebendiese Lieferung gemeint. Und ich dachte schon, er hätte nicht mehr alle Latten am Zaun .
    Nun war ich aber neugierig. Was er da wohl so eilig Feines bestellt hatte? Aufgeregt riss ich die Ve r packung auf. Das Papier flog nur so nach allen Seiten. Und noch ne Lage. Und noch eine. War da überhaupt etwas drin?
    Ja, da war was drin. Ein winziger Karton. Als ich den vorsichtig öffnete, traute ich meinen Augen nicht: Zwei Lokomotiven, e in Waggon und ein Haltesignal i m Miniformat. Holger Mann, du bist kein Mann, sondern ein Kind.
    Ich hockte auf dem Klodeckel, um mich herum lauter verstreutes Einwickelpapier, und hielt winziges Spielzeugeisenbahnzubehör in den Händen. Und lachte, lachte und lachte.

18
     
    Ich lag faul im Gras, genoss meinen Urlaub und war mit mir und der Welt im Einklang. Bis ich Besuch b e kam. Wer wagte es, die holde Dorissack bei ihrem verdienten Mittagsschläfchen zu stören? Janine, die g e pflegte Klofrau von Herrn Mann.
                  Mit quietschenden Reifen hielt sie auf dem Hof und entstieg ihrem schwarzen Hochglanz-Sportpfeil. Hüftenschwenkend kam sie auf mich zu.
                  „Holger ist nicht da!“ , rief ich ihr zu, um ihr weiteres Gewackel zu ersparen. Sie ließ sich nicht beirren und kam näher.
                  „Hier sind nur seine Unterhosen, ich weiß“, erwiderte sie, als würde ich sie veräppeln. Die glaubte mir nicht. Dachte sie, ich würde Holger vor ihr verstecken? Dumme Stadtschnepfe! Blöder Blazer, blöder Rock, blöde Bluse, blöde Frisur, blöde Perlons, blöde Hackenschuhe – nur die Beine, die hätte ich auch gerne. Man kann nicht alles haben, Dorissack, du besitzt andere Qualitäten! Innere Werte zum Beispiel.
                  „Ich bleib so lange hier, bis er auftaucht“, verkündete sie, verschränkte die Arme vorm wohlgefor m ten Busen und stellte sich demonstrativ vor mich hin. Ich hätte ihr problemlos unter den Rock gucken kö n nen, das ersparte ich mir aber lieber.
                  „Es dauert noch mindestens drei Stunden, bis er hier aufschlägt“, klärte ich sie auf. Wir hatten uns für heute Abend verabredet.
                  „Ich warte“, erwiderte Janine ungerührt .
                  Ich schloss die Augen und ließ sie warten. Feine Damen setzen sich nicht ins Gras, sie stehen sich lieber die Beine in den Bauch. Die Campingstühle waren im Schuppen verstaut und ich fühlte mich nicht genötigt, aufzustehen und für Madame eine Sitzgelegenheit zu holen.
                  Nach einer Stunde – ich war tatsächlich noch mal eingenickt – machte sie sich durch stetig lauter werdende Seufz- und Murrgeräusche bemerkbar. Unwillige, aber doch damenhafte.
                  Warum hockte die sich nicht so lange in ihren Pfeil? Natürlich! Der war schwarz und sie hatte bei der Auswahl der Sonderausstattung bestimmt die Klimaanlage vergessen. Hätte sie heute gut gebrauchen kö n nen.
                  Obwohl feine Damen bekanntlich nicht transpirieren, war Mrs. Bigcity nicht mehr so ganz taufrisch - das lange Stehen hatte sie ermüdet. Da rumpelte Holgers verbeulter Flitzer über die Auffahrt. Jetzt schon? Hatte er früher Feierabend gemacht und bummelte Überstunden ab?
                  Eilig richtete Janine sich das Haar, zog die Lippen nach und stellte ein Schmollmündchen zur Schau. Bescheuert! Aber immerhin hatte sie das besser drauf als

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