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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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n den Mann gewesen. Ingo hatte anfangs Schwierigkeiten gehabt, sich zwischen uns beiden zu entscheiden, doch dieses Problem löste sich von allein, als er eines Abends Udo mit in die Disko brachte. Den fand ich nun wieder umwerfend, und die Fronten waren geklärt.
    Ingo war ein netter, arbeitsamer, familiärer Mensch. Als sie acht Monate verheiratet waren, bekam Petra einen kleinen Sohn. Ich weiß noch, wie mir die Tränen der Rührung in die Augen traten , als ich die drei zum ersten Mal zusammen sah. Himmel, welch Familienidyll.
    In vier Wochen würde der nächste Strunz-Spross Einzug halten. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es noch so lange dauern sollte, Petras Leib befand sich schon jetzt kurz vorm Platzen.
    „Wo ist denn Paulchen?“ , erkundigte ich mich nach ihrem Sohnemann.
    „Er hatte die ganze Nacht Bauchschmerzen. Weil er pausenlos geweint hat, ist er jetzt so kaputt, dass er ein Nickerchen macht.“
    „Was Ernstes, das mit den Bauchschmerzen?“ , fragte ich. Ich hatte keine Ahnung von Kinderkran k heiten.
    „Ich glaub nicht. Wenn’s heute im Laufe des Tages nicht besser wird, gehe ich mit ihm zum Kinde r arzt.“
    Einfach unglaublich, welche Veränderung mit meiner Freundin vor sich gegangen war. Aus der fli p pigen, in jeder Hinsicht unsteten Person war jetzt eine Hausfrau und Mutter geworden. Sie hatte Miniröcke und High-Heels gegen Baumwollhosen mit Stretchbund eingetauscht.
    Seit Petra verheiratet und vor allem seit sie Mutter war, drehten sich ihre Interessen fast ausschlie ß lich um Dinge wie Haushaltsbücher, wunde Kinderpopos und sanfte Verhütungsmittel. Für letzteres Thema konnte ich mich zumindest ein wenig erwärmen, ansonsten hatten Petra und ich fast keine Berührungspun k te mehr. Eigentlich sehr schade.
    Wenn ich sie anrief, hatte sie entweder eine Freundin aus der Krabbelgruppe zu Besuch, einen Li n seneintopf auf dem Herd oder Paul auf dem Arm. Sie besuchte mich aus organisatorischen Gründen nie.
    Ich schluckte. Die meisten Mädels rennen jahrelang von einer Diskothek in die nächste, bis sie i r gendwann einen mehr oder minder tauglichen Typen auftreiben. Ruck-zuck geht’s vor den Altar und – das Leben ist zu Ende. Oder etwa nicht? Petra wirkte auf mich tatsächlich so glücklich und entspannt, wie sie behauptete. Ich konnte meine Gefühle nicht einordnen. Neid? Um Gottes willen, nein. Nie im Leben hätte ich mit meiner Freundin tauschen wollen. Aber ... dennoch ... Warum lief bei mir alles so völlig anders?
    „Di r muss erst der richtige Mann über den Weg laufen.“ Petra grinste. Konnte sie Gedanken lesen?
    „Und dann? Meine Beziehungen gehen auf kurz oder lang sowieso in die Brüche. Ich glaube nicht, dass sich das jemals ändern wird.“
    „Wo wir gerade beim Thema sind: Was ist eigentlich aus Franky-Boy geworden? Bei unserem let z ten Gespräch wolltest du nicht drüber reden. “
    Ich erinnerte mich an das Telefonat: Petra hatte mich mit ihrem Schwangerschafts-Freud und -Leid überhäuft. Mir war nicht danach zumute gewesen, mit ihr eines meiner wieder mal gescheiterten Bezi e hungsdramen zu erörtern.
    „Auf und davon. Schätze, er hat sich wieder mit seiner Frau ausgesöhnt.“
    „Im Ernst? Er hat ein ganzes Jahr gebraucht, damit ihm klar wird, dass er sich nicht von seiner Frau trennen will?“
    „So in etwa. Als ich merkte, wie es um ihn stand, hab ich ihn rausgeschmissen.“
    „Du hast weiß Gott genug mit ihm durchgemacht. Wenn er dich damals während seiner Trennung s phase nicht gehabt hätte ...“
    „Zum Glück habe ich nun keine Sorgen mehr dieser Art. Ich wohne seit acht Wochen in einer Fra u en-WG, in der Männer keinen Zutritt haben.“
    Petra kriegte große Augen. „Habt ihr auch ein Schild an der Tür, wie die Einkaufsläden? So in der Art: ‚Wir müssen leider draußen bleiben’?“ , fragte sie kichernd. Ich stellte mir ein solches Schild mit besa g tem Text und der Ganzkörperabbildung eines Männleins mit Schlappohren und heraushängender Zunge vor und lachte.
    „Kein Mann über unsere Schwelle!“ , proklamierte ich und ballte die Faust.
    Petra grinste. „Dann lebst du ja jetzt richtig solide, wie? Passt gar nicht zu dir .“
    „Ich kann eine Erholungspause nach all dem Stress mit Frank ganz gut gebrauchen“, redete ich mir und ihr ein.
    „Hast du mal wieder was von Henrik gehört?“ Henrik, mein treuer Freund aus den Zeiten als K ü chenschabe in Eichlers Gasthof.
    „Ja , er hat mir ne Karte aus Amerika geschickt . Keine

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