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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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für zwei Wochen. Als er zurückkehrte, wohnte meine Mutter bereits bei uns. Ich hatte meine Arbeitsstelle aufgegeben und versorgte sie Tag und Nacht. Thomas stellte mich vor die Wahl: entweder me i ne Mutter oder er. Ich entschied mich für meine Mutter.“
    Uschi bestellte sich ein alkoholfreies Weizenb ier, und als es einen Moment später gebracht wurde, nahm sie einen großen Schluck.
    „Das war meine Ehe – in Kurzform.“
    „Und ... und was wurde aus deiner Mutter?“ , fragte ich mitfühlend.
    „Sie starb ein halbes Jahr später. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits die Scheidung eingereicht, und nichts auf der Welt hätte mich meinen Entschluss ändern lassen.“
    Spontan nahm ich meine Schwester in den Arm. Die arme Uschi! Das Schicksal hatte es wahrlich nicht gut mit ihr gemeint. Wie konnte ein Mensch so egoistisch und grausam sein?
    „Nun guck nicht so betrübt.“ Sie lächelte. „Es ist lange her, und nach schlechten Zeiten kommen auch wieder gute. Ich bin mit meinem jetzigen Lebe n sehr zufrieden. Thomas hat mich kuriert, was die Ga t tung Mann betrifft.“
    „Aber nicht alle Männer sind wie er ...“, warf ich schüchtern ein. Uschi lachte.
    „Da siehst du’s! Hab ich dir nicht vorhin prophezeit, dass du dich in einen Kerl verlieben wirst? Du hast sie noch nicht richtig kennen gelernt, die Männer .“
    Hatte ich wohl. Mir waren diverse Modelle und Charakte re bekannt, n ur wollte ich Uschi nicht von meinem ehemaligen Lotterleben erzählen. Sie hielt mich für ein unerfahrenes, grundanständiges Mädel, und das sollte auch so bleiben.
    Es war fast Mitternacht, als wir aufbrachen. Die Kneipe hatte sich mittlerweile mit einem buntg e mischten Publikum gefüllt. Beim Rausgehen stellte sich mir ein kurzgeschorener, pockennarbiger Lederj a ckentyp in den Weg.
    „Hi, Baby, willste schon los? Lass uns doch noch einen zusammen trinken. Hey, Bedienung! Zwei Kurze, einen für die schöne Frau hier und einen für mich.“
    Dorissack hasst plumpe Anmache.
    „Werd ich vielleicht auch mal gefragt?“ , schnauzte ich ihn an und versuchte, mich an ihm vorbeiz u drängeln.
    „Hey, warte doch mal! Sag mal, kennen wir uns nicht? Moment, ich komm’ gleich drauf.“ Oh nein, nicht schon wieder. Andauernd erlebte ich das. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit war er ein Fix-Schuh-Kunde.
    „Ich hab’s! Bist du nicht Verkäuferin? Ja! Schuhverkäuferin in dem Billigladen. Bei Fix-Schuh.“
    „Nee, du irrst dich. Ich bin Assistenzärztin in der Urologie. Zuständig für die Zwangsk astration von Männern. Vielleicht haben wir uns dort kennen gelernt?“ Damit konnte ich mich endlich an ihm vorbeique t schen. Er rief mir irgendwas hi nterher, während seine Kumpanen johlend lachten .
    Tja – Männer sind wirklich ein Fall für sich. Die allermeisten kann man ech t vergessen . Ich dachte an die frühmorgendliche Begegnung mit dem flott en Björn. War er eine Ausnahme?

6
     
    Ich hatte noch nie einen so wahnsinnig dicken Bauch gesehen. Die Jeanshose mit Gummizug am Bund hatte die Ausmaße eines Zwei-Personen-Zeltes. Am Hinterteil hing der Stoff wie ein Beutel herab und vorne spannte er. Beim Anblick der Oberschenkel schoss mir spontan der Vergleich mit einem Brauereipferd durch den Kopf. Die Füße waren geschwollen und steckten in offenen Latschen mit Fußbett.
    Meine Freundin Petra ließ sich s eufz end auf dem Küchenstuhl nieder. Sie verschränkte ihre Arme über dem vollen Busen.
    „Endlich besuchst du mich mal. Wir haben uns seit mindestens ...“, sie grübelte, „einem halben Jahr nicht mehr gesehen.“
    Auf dem Herd zischte ein Dampfkochtopf. Ein halbes Dutzend Nuckelflaschen stand en aufgereiht im Regal neben Kochbüchern und einem kleinen Transistorradio, aus dem leise Rockmusik erklang. Petra nahm die Kleinkindhose, an der sie gerade einen Knopf hatte annähen wollen, vom Tisch und legte sie zu den übrigen reparaturbedürftigen Kleidungsstücken auf den Nähkorb neben sich.
    Petra war meine beste Freundin aus der Schulzeit und den verrückten Jahren danach. Wir hatten für dieselben Popgruppen und manchmal auch für dieselben Jungen geschwärmt. In Sachen Liebeskummer hatten wir uns niemals etwas vorenthalten und tage- und nächtelang über unsere jeweiligen Partnerschaften gequatscht.
    Seit zwei Jahren war Petra mit Ingo Strunz verheiratet. Ingo hatten wir beide im Vollrausch in einer Disko aufgetan. Petra war, obwohl volltrunken, sogleich Feuer und Flamme für diesen passabel aussehe

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