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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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überdimensionalen Kristallglas mit Orangenscheibe, Pappschirmchen, farbigem Strohhalm plus Kalorien- und Nährwerttabelle serviert. Ich legte den Deko-Kram beiseite.
    Die Glasfront des Lokals gewährte einen Rundumblick. Im Fitnessbereich plagten sich die Damen auf Indoor-Bi kes , Laufbändern, an diversen Hantelbanken und Geräten zur Straffung der Problemzonen. Im vollverspiegelten Aerobicraum eiferten ungefähr fünfzehn Frauen mehr oder weniger synchron ihrer Vortu r nerin nach. Diese hatte natürlich die Traumfigur schlechthin und unterstrich diesen Umstand mit einem hau t engen Body in n eongelb, der sich wunderbar von ihrer solariumgebräunten Haut abhob. Ihre Waden hatte sie mit Stulpen geschützt. Ich nippte genüsslich an dem gesunden Getränk und sah den planschenden Frauen im Schwimmbad zu .
    Lärmend betrat ein Schwung Sportlerinnen die Bar. Sie trugen große buntbedruckte Marken-Sporttaschen in den Händen und weiße Frotteehandtücher um die Hälse. Ich schätzte ihr Alter auf Mitte Vierzig, alle hatten mehr oder minder ausgeprägte Polster auf den Hüften . Schwer atmend ließen sie sich auf die Hocker an der Bar fallen.
    „Sieben Kirsch-Maracuja-Shakes, bitte“, wies die Anführerin die durchtrainierte Bedienung im Baströckchen an , bevor sie das eben angefangene Gespräch fort setzte : „ ... und dann sagte ich zu ihm: Lass die Finger von mir, sonst brennt mir die Mehlschwitze an.“ Mit gedämpfter Stimme, doch immer noch laut genug, fuhr sie fort: „Er ist immer ganz verrückt nach mir, wenn ich am Herd stehe.“ Ihre Freundinnen lachten und bestätigt en das Gehörte aufgrund eigener Erfahrungen.
    Einer Dunkelhaarigen fiel da gleich ein ähnliches Erlebnis ein: „Meiner steht drauf, wenn ich die B a dewanne schrubbe. Sobald ich mich über den Wannenrand bücke, kommt er und ...“
    „Dann kommt er schon?“ , wieherte die Mehlschwitze und die anderen Damen fielen gackernd ein.
    Mir wurde es zu blöd in dieser Möchtegern-Karibik-Bar. Da erblickte ich endlich Uschi im Schwim m bad. Sie kam vermutlich aus der Sauna, denn ihr Körper war hochrot. Nackt stürzte sie sich in die Fluten. Ich stellte mich dicht an die Scheibe und winkte ihr zu. Sie wurde auf mich aufmerksam und winkte zurück. Na, dann hatte das Warten ja bald ein Ende.
    Es dauerte dann aber doch noch eine geschlagene halbe Stunde, bis Uschi endlich die Bar betrat. Mir hingen die Storys der sieben Beneidenswerten, deren Männer immer und überall wollten, zu diesem Zeitpunkt schon meterweit zum Hals heraus. Uschi wirkte frisch und entspannt, als sie sich zu mir setzte. Sie bestellte sich einen Kiwi-Cocktail.
    „Na, wie gefällt’s dir hier?“ , fragte sie mich. Totenstille im Raum, bis auf die karibischen Trommeln im Background.
    „Echt toll“, heuchelt e ich Begeisterung, weil sie alle so gespannt auf mein Urteil warteten. Zufrieden nahmen die sieben Damen ihr Gespräch wieder auf.
    Als Uschi an ihrem Cocktail nippte, schnappte sie etwas von dem Gebrabbel der Truppe auf.
    „Die lügen sich doch alle gegenseitig was in die Tasche “, meinte sie abfällig.
    „Meinst du?“ , hauchte ich schwach.
    „Na klar. Schließlich war ich selbst mal verheiratet. Solche unersättlichen Kerle, die nach etlichen Ehejahren auf ihre Frauen noch so verrückt sind wie am ersten Tag“, sie wies mit dem Strohhalm auf die Gruppe an der Bar, „wie die es gerne hätten, solche Kerle gibt’s doch gar nicht. Nach spätestens zwei Ja h ren ist’s vorbei mit der großen Begierde.“
    „Hast du dich deshalb scheiden lassen?“ , hakte ich nach.
    „Nein, ich hatte andere Gründe. Wenn du schlau bist, heiratest du nie.“ In ihrer Stimme klang Bitte r keit mit.
    Ic h musste an meine Mutter denken: Die sah das g anz anders . Uschi stand auf und ergriff ihre Sporttasche. „Lass uns lieber aufbrechen, ich krieg sonst ne n Anfall bei dem Gequatsche.“
    „ ... und wehe, er sieht einen Liebesfilm im F ernsehen. Er wird zum Tier, sag ich euch.“ Alle kreisc h ten vor Begeisterung, und wir flüchteten aus der Bar.
    Als wir im Auto saßen, fragte mich Uschi: „Wollen wir nach Hause, oder hast du Lust, noch irgendwo einzukehren? Dann können wir ein bisschen in Ruhe reden.“ Ich hatte Lust. Vor allem wollte ich mehr über meine älteste Schwester erfahren. Si e steuerte eine kleine, rustikale Kneipe an, in der um diese Zeit noch nicht viel Betrieb war. Wir setzten uns in die hinterste Ecke. Uschi bestellte eine Käsecremesuppe, ich ein

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