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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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aufpassen? Sonst kann ich mich gar nicht in Ruhe mit ihr aussprechen. Ich habe ihr so viel zu sagen. Wenn ihr Gör dazwischen herumwuselt, ist das doch unmöglich.“
    Nackt wie sie war, ging sie über den Flur ins Bad und stellte die Dusche an. Ich dackelte hinterher.
    „Wie alt ist denn ihr Kind?“ , rief ich gegen den Duschstrahl an. Nur damit ich schon mal wusste, we l ches Spielzeug ich herauslegen sollte. Die Be-Greif-Figuren für Kleinkinder vielleicht, oder den Modellba u satz für das fortgeschrittene Kind?
    „Gibst du mir bitte das Shampoo rein? Keine Ahnung. Vicki ist fünfundvierzig, von ihrem Privatleben weiß ich so gut wie nichts . So lange kenne ich sie noch nicht.“
    „Hoffentlich fällt mir etwas ein, mit dem ich den Kleinen beschäftigen kann. Ich hasse sich langwe i lende, nörgelnde Kinder.“ Damit musste ich mich im Schuhgeschäft oft genug herumschlagen. Ich betete, dass dieses Kind nicht ein solches Or gan wie Paul Strunz hatte .
    „Dir fällt bestimmt etwas ein“, meinte Bärbel zuversichtlich. Sie stand fertig geduscht vor mir und ich reichte ihr den Bademantel vom Türhaken. „Du hast doch immer so gute Ideen.“
    Klar, dass sie mir Honig um den Bart schmierte. Ein Samstagnachmittag mit einem Kind. Mögliche r weise Kleinkind. Ich war so ungeschickt in solchen Sachen. Aber was tut man nicht alles, damit die Schwe s ter mi t ihrem Liebesleben wieder ins R eine kommt.
    Bärbel eilte zurück in ihr Zimmer. Ich dackelte hinterher.
    „Wo hast du sie denn kennen gelernt?“ , fragte ich.
    „Im Lonely, meiner Lieblingskneipe. Sie stand an der Theke und ich zufällig neben ihr. Als sie mir in die Augen sah, war’s um mich geschehen .“ Liebe auf den ersten Blick sozusagen. Ich war gespannt auf diese Traumfrau.
    „Und wie oft habt ihr euch danach noch gesehen?“ , wollte ich wissen, während Bärbel in ein enga n liegendes dunkelgrünes Stretchkleid schlüpfte. Darunter trug sie nichts.
    „Nur noch zweimal“, räumte Bärbel ein . „Dann kam es zu diesem fürchterlichen Streit.“ Sie lackierte ihre Fußnägel dunkelrot, passend zu dem Nagellack ihrer manikürten Finger. Das flammendrote Haar hing in nassen Strähnen herunter. Ruck zuck zauberte sie aus ihrem eben noch blassen ein perfekt geschminktes Gesicht. Vielleicht sollte sie mich lieber in dieser Kunst unterweisen, statt meine Blockaden wegzumassi e ren.
    „Worum ging es denn bei dem Streit?“ Wir Schwestern verheimlich t en ja nichts voreinander.
    Bärbel eilte auf hochhackigen Schuhen zurück ins Bad. Ich dackelte hinterher.
    Sie fö h nte sich die Haare über einer Rundbürste. „Vicki ist leider furchtbar eifersüchtig. Ich habe in einem Kaufhaus ein ganz klein wenig mit einer Verkäuferin geflirtet, und daraufhin rastete sie total aus. Längst ist mir klar, dass ich damals einen großen Fehler gemacht habe. Endlich kann ich es ihr persönlich sagen.“
    „Hattest du danach nicht versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen? Um die Sache zu klären?“ , rief ich gegen den Fö h n an.
    „Tausendmal habe ich bei ihr angerufen, aber sie legte immer gleich wieder auf.“ Komische Frau. Taucht nach Monaten plötzlich auf und bringt auch noch ihr Söhnchen mit.
    Bärbel war fertig gefö h nt. Sie sah umwerfend aus. Unsere Blicke trafen sich im Badezimmer und i ch fühlte mich klein und unscheinbar neben ihr. Mein Gesicht war Fix-Schuh-blass, die Haare zottelig, die Kl a motten zwar bequem, aber verwaschen. Ich sah auf meine nackten Füße und versuchte mir meine Fußnägel mit Bärbels dunkelrotem Nagellack vorzustellen. Nee – also so etwas sieht nur bei anderen gut aus, mir stand das nicht. Ich war eben der ungeschminkte, sportliche Typ (ha, ha, selten so gelacht).
    „Du siehst toll aus“, sagte ich Bärbels Spiegelbild, und es lachte mich dankbar an.
    „Lieb von dir.“ Sie drückte mir einen dunkelroten Schmatzer auf die Wange. Im selben Moment kli n gelte es an der Haustür. Bärbel klapp erte eilig hin. Es hätte nicht v iel gefehlt, und sie wäre in der Eile auf dem handgewebten Läufer hingeflogen. Dann öffnete sie. Ich wollte mir die Begrüßungsszene ersparen und schloss die Badezimmertür hinter mir.
    Das Kind sollte wenigstens eine saubere Aufpasserin haben, also wusch ich mir Gesicht und Hände und kämmte mein Haar, so gut es bei meinen verkletteten Spitzen eben ging. Ich trödelte noch eine Weile herum, fühlte mich dann aber gemüßigt, Bärbel und Victoria von dem störenden Fratz zu befreien. Komm

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