Männer unerwünscht (German Edition)
empfingen.
Plötzlich wurde es bis auf eine schwache indirekte Beleuchtung dunkel in dem Schuppen. Sie spie l ten „Always“ von Bon Jovi. Sofort flammten sämtliche verfügbaren Feuerzeuge auf, und einige, vornehmlich ältere Paare schwoften auf der Tanzfläche . Ich mochte den Sänger und seine (zugegeben teilweise schma l zigen) Songs gern und sang lauthals mit.
Ein Tränensack-Mann mit ausgeprägter Warze am Kinn fand wohl Gefallen an mir . Er rückte mir auf den Pelz und fragte mit dunkler Stimme: „Tanzt die hübsche Frau auch?“ Echt mal ne ausgefallene An ba g ger-Tour! Ich verneinte, ignorierte den Typen und sang, wenn auch etwas gedämpfter, weiter. Doch er ließ nicht locker. „Sag mal, du kommst mir irgendwie so bekannt vor.“ Ich antwortete nicht, sondern sah runter auf seine Schuhe. Alles klar.
„Wir kennen uns irgendwoher“, beharrte er. Bestimmt hielt er mich für schwerhörig, denn seine fle i schigen Lippen berührten beim Sprechen mein Ohr. Er stand auf Zehenspitzen dabei. Ich musste sowieso mal zur Toilette und zog Steff mit mir.
Zielstrebig steuerte ich auf die mittlere der drei Kabinen zu und r iss die Tür auf. Und sah Beine. Gr o ße Turnschuhe standen auf der Klobrille. Ein langer Männerkörper lehnte an der Toilettenwandabtrennung. Lüstern beobachtete der Mann das Geschehen in der Zelle nebenan.
Es dauerte eine Weile, bis der Typ merkte, dass er nicht abgeschlossen hatte und entdeckt worden war. Mir an seiner Stelle wäre das nun sehr peinlich gewesen. Ihm nicht. Er sprang einfach runter vom Klo und marschierte wortlos an mir vorbei. Ein sich vorm Spiegel schminkendes Mädchen keifte ihm ein „Raus hier, du perverses Schwein“, hinterher, doch er war bereits verschwunden.
Wir sahen ihn wenig später auf der Tanzfläche wieder, wo er eine große, schlanke Blondine u m schwänzelte. Sie fand das toll und zeigte dies deutlich, indem sie aufregende Tanzbewegungen aufs Parkett legte. Bekleidet war die Frau mit einem hautengen, glänzend-schwarzen Minikleid mit großzügigem Au s schnitt vorn wie hinten, Perlonstrumpfhose und hochhackigen Schuhen. Wenig später ließ sie sich von dem Spanner auf ein Getränk einladen. Und dann wurde es ihr zu warm.
Es fanden sich auf Anhieb etwa ein halbes Dutzend Freiwillige, auf deren starken Schultern sie sich abstützen durfte, während sie sich ihrer Stöckelschuhe entledigte und dann quietschend vor Lachen (da mussten doch noch ein paar mehr Männer drauf aufmerksam werden) ihre Nylonstrumpfhose auszog. Ihr knallenges, ohnehin kurzes Kleid rutschte dabei ein gutes Stück hoch, und das begeisterte Publikum sah nun, dass sie keine Unterwäsche trug. Mit viel Hi-hi-hi (ist das nicht komisch?) bückte sie sich und schlüpfte in ihre Schühchen, bevor sie sich unter unzähligen gierigen Blicken gemächlich aufrichtete und langsam ihr Kleid runterzog.
Na, die Kerle waren jedenfalls auf ihre Kosten gekommen. Die Blondine brauchte sich um ihre Drinks keine Sorgen mehr zu machen, denn von nun an standen etliche Gläser vor ihrer Nase, von selbstl o sen Gönnern spendiert. An diesem Abend konnte ich noch nicht ahnen, dass ich besagter Dame Monate später an einem anderen Ort wieder begegnen würde.
A m frühen Morgen erreichten wir die let zte Diskothek unseres Streifzug s. Im „Magic“ nahm man um diese Zeit längst keinen Eintritt mehr. Einige Hartnäckige tanzten zu stumpfsinnigem Techno-Gedröhne, die übrigen Gäste standen mehr oder weniger betrunken an den Theken. Auch Steff und ich waren dank des wohl etwas zu reichlichen Alkoholgenusses nicht mehr so ganz Herr unserer Sinne.
Schon quatschte mich ein Kerl mit glasigen, blutunterlaufenen Augen an.
„Hey, Süße“, lallte er.
„Hey, Schwachkopf“, erwiderte ich fröhlich.
Auch Steff wurde an diesem Abend von diversen, abge halfterten Vollpfosten umschwärmt . Nun hing ein korpulenter, rotwangiger Schlabberhosen-Kerl an ihrem Arm. Einer jener Übergewichtigen, bei denen sich vorn der Bauch überm Gürtel wölbt und man hinten die Morsritze sieht. Steff wand sich aus seiner U m armung, doch der Dicke erwies sich als Klette. Irgendwann gab sie die Gegenwehr auf, und Schlabberbux war happy. „Wollt ihr einen trinken?“
„Worauf wartest du noch?“ , fragten wir gleichzeitig.
Steff wurde ihren Fan nun für einen Augenblick los, bis er mit einem Tablett voller Gläser zurüc k kehrte. Alles Mischungen.
„Na denn, prost“, stieß er mit uns an.
Wir grabschten nach den
Weitere Kostenlose Bücher