Männer unerwünscht (German Edition)
wandte sich wieder ihrer Mahlzeit zu. Auch meine Schwestern kauten entspannt, während ich immer noch, getarnt von einem kleinen Lebensbäumchen, wie gebannt zu unseren Nachbarn hinüber sah.
Ich empfand Mitleid mit dem armen Mann, als er schließlich seine Turnschuhe von sich schleuderte und den Hosenknopf öffnete. Kurze Zeit später stand er völlig unbekleidet da und fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Wow! What a body!
„Zufrieden?“ , grollte er in Richtung der sich beruhigende n Menge. Plötzlich fiel sein Blick gerad e wegs auf mich, die ihn unverhohlen anstarrte. Das Lebensbäumchen hatte mir wohl doch nicht genügend Deckung gegeben. Er sah mir so böse in die Augen, als wäre ich die Schuldige an seinem Dilemma. B e schämt senkte ich kurzzeitig den Blick.
Die C amper verzogen sich schnatternd und ließen unsere drei Nachbarn allein. Beatrix und Herbert kramten die Liegestühle hervor, während der Flotte einfach nur so dastand. Wahrscheinlich heckte er einen Fluchtplan aus.
„Nicht schlecht, der Typ da drüben, nicht wahr?“ , flüsterte mir Steff zu. Ich tat uninteressiert und zuckte die Achseln.
„Komm schon, Doris, tu nic ht so.“ Steff lachte. „Ich kenn dich doch.“
„Seht mal, der junge Mann ist aber toll gebaut“, ereiferte sich nun lautstark Elsbeth, die wohl etwas von Steffs Geflüster aufgeschnappt hatte. „So breite Schultern und so herrlich muskulös!“
„Elsbeth, du wirst mir ja wohl nicht untreu werden!“ Didi lachte gutgelaunt.
„Ach was, mein Schatz. Aber der junge Mann sieht doch wirklich gut aus. Dieser knackige Hintern! Wäre ich fünfzehn Jahre jünger... Also dann könnte ich für nichts garantieren.“ Sie zwinkerte mir glucksend zu.
Mann, war das peinlich. Hoffentlich hatte der das nicht gehört!
Nach dem Frühstück machte ich mir mit meinen Schwestern und unseren Gastgebern einen faulen Vormittag am See. Kurz vor dem Mittagessen sprang ich noch ein letztes Mal ins Wasser, während die a n deren sich schon auf den Rückweg zum Grundstück machten.
Ich schwamm weit hinaus und dann, als ich umkehrte und wieder Richtung Strand paddelte, en t deckte ich ihn. Das konnte doch nicht wahr sein! Ich traute meinen Augen nicht. Aber er war es, unverken n bar. Die gedrungene Gestalt, das schüttere Haar. Blieb mir denn gar nichts erspart?
Bruno stand, von einer Handvoll Frauen umringt, mit dem Rücken zum Wasser. Ich hoffte inständig, er würde so stehen bleiben. Dann konnte ich vielleicht ungesehen entkommen. Die Frauen hingen an seinen Lippen und lachten über das, was er von sich gab. Die mussten ziemlich hohl sein.
Unauffällig schwamm ich ans Ufer und tauchte erst aus dem Wasser, als meine Knie schon den sandigen Boden berührten. Ich sprintete zurück zu meinem Platz unter den Bäumen , legte mich platt auf den Bauch und wartete darauf, dass Bruno verschwand.
Es dauerte lange lange, bis er mit seiner Gefolgschaft das Ufer verließ. Als ich mich vorsichtig u m schaute, konnte ich ihn nirgends mehr entdecken. So schnell ich konnte rannte ich zurück zu Didis Woh n wagenplatz. Die Schottersteine auf den Wegen rammten sich schmerzhaft in meine bloßen Füße, doch ich registrierte es kaum. Hinter jedem Baum, hinter jedem Wohnwagen konnte er plötzlich auftauchen.
Noch nie war ich so froh gewesen, heil wieder im Schoße meiner Schwestern gelandet zu sein. Di e se saßen am Campingtisch und aßen zu Mittag. Keuchend ließ ich mich auf einen Klappstuhl fallen.
„Was ist denn mit dir los?“ fragte mich Steff erschro cken. „Du bist ja ganz grün im Gesicht!“
„Hast du ein Gespenst gesehen?“ , witzelte Uschi und lag damit fast richtig.
„Schlimmer“, stöhnte ich.
„Nun iss‘ erst mal was“, mein te Els beth mütterlich und klatschte eine doppelte Portion Spinat auf meinen Teller. Ich hatte überhaupt keinen Appetit, schluckte aber trotzdem brav mein Essen runter.
Nebenan lagen Beatrix und Herbert auf ihren Relaxliegen in der Sonne. Obwohl es den Anschein hatte, als schliefen sie, schrie Elsbeth zu ihnen rüber: „Hallo Beatrix! Sag mal, was habt ihr denn da für einen jungen Mann mitgebracht? Den hab ich hier noch nie gesehen.“ Sie zwinker te mir verschwörerisch zu.
Beatrix, die wohl tatsächlich ein Mittagsschläfchen gehalten hatte, schoss verwirrt in die Höhe. Sie sah sich um, erfasste die Situation und sank schwer atmend wieder auf die Liege zurück. Herbert rieb sich indessen verschlafen die Augen.
„Meine Güte, Elsbeth!
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