Männer unerwünscht (German Edition)
Schlucken Bier erklärte Herbert die Sachlage. Die beiden Rentner bestaunten meinen Hintern wie ein impressionistisches Gemälde, bevor der Rentnermann sich ein Bier aus Didis Vorrat grabschte und mit ihm anstieß.
„Auf den verkohlten Mors!“ rief er.
Seine Gattin war mitfühlender. „Die arme Deern“, sagte sie, „das tut bestimmt ganz schön weh.“ Wenigstens ein anteilnehmender Kommentar hier! Die alte Dame war mir auf Anhieb sympathisch.
Ihr Begleiter hatte einen kräftigen Zug am Leib; sein e Flasche war im Handumdrehen leer. Er mac h te ein Bäuerchen, bevor die beiden von dannen spazierten.
„Macht ihr alle mit beim Volleyball-Mixedturnier heute Abend?“ , fragte Didi energiegeladen in die Runde.
„Ja, sicher“, antwortete seine Gattin stellvertretend für die anderen . Nur Steff und Rita gelang es, sich durch stichhaltige Ausreden aus der Affäre zu ziehen. Ich schied aufgrund meiner Körperbehinderung zum Glück von vornherein aus, deshalb fragte mich auch keiner.
„Ihr müsst aber zugucken und uns anfeuern“, befahl Elsbeth. Meinetwegen, wenn ich bis dahin wi e der laufen konnte...
Ich konnte, wenn auch unter Schmerzen. Den gesamten Nachmittag hatte ich auf dem Bauch liegend ve r bracht, und meine liebe Schwester Steff hatte mir immer wieder die kühlende Creme drauf geschmiert. Am Abend stand ich auf. Die verbrannte Haut spannte bei jedem Schritt, aber ich hatte das Auf-dem-Bauch-Liegen jetzt gründlich satt. Nur sitzen konnte ich beim besten Willen nicht.
Wir Nichtmitspielerinnen erhielten den Auftrag, einen Nudelsalat zum anschließenden Grillabend vorzubereiten, während die übrig en sich auf den Weg zur Spielwiese machten. Als wir eine Riesenschüssel Salat angefertigt hatten, folgten wir ihnen. Steff und Rita schleppten einen mit Getränken gefüllten Wäsch e korb.
Das Spiel war in vollem Gange und bot einen wenig ästhetische n Anblick. Männlein und Weiblein, dick und dünn, alt und jung, tummelten sich nackt auf dem Platz. Jede Mannschaft bestand aus fünfzehn Spielerinnen und Spielern. Elsbeth, Didi, Bärbel, Uschi, Beatrix und Herbert waren in einer Mannschaft. Sie hatten bereits jede Menge Körperflüssigkeit verloren, denn obwohl es bereits neunzehn Uhr war, hatte die Luft sich noch nicht abgekühlt.
Alle strengten sich ungeheuer an auf der Jagd nach dem Ball. Elsbeths Körpermassen gerieten in Wallungen bei den Hechtsprüngen, die sie vorlegte. Ihr Mann Didi stand ihr in nichts nach. Während er den Ball übers Netz donnerte, schleuderte sein bestes Stück in alle Richtungen. Uschi und Bärbel zeigten nicht ganz so viel Einsatz. Das mochte daran liegen, dass sie nicht so trainiert wie die Camper waren.
Wir umrundeten das Spielfeld und bezogen Stellung unter den großen Buchen am anderen Ende. Meine Schwestern blieben solidarisch neben mir stehen, statt sich wie die anderen Zuschauer ins Gras zu setzen. Schnell sah ich mich um. Glücklicherweise konnte ich ihn nirgends entdecken. Er war ja auch alles andere als ein sportlicher Mensch.
Steff und Rita rissen sich ein Bier auf.
„Ich möchte auch eines“, bat ich kleinlaut.
„Klar doch, dir geht’s ja schon viel besser“, befand Steff und griff in den Korb. Ich setzte die Flasche an und ließ die kühle Flüssigkeit durch meine Kehle rinnen.
Eine ältere Mitspielerin passte einen Moment nicht auf und bekam den Ball so unglücklich ins G e sicht geschossen, dass sie ausgewechselt werden musste. Jammernd ließ si e sich ins Gras fallen, während der Ersatzspieler, ein molliger Bärtiger, einsatzfreudig aufs Feld trabte. Ich bestaunte seinen dunkelbehaa r ten Körper. Rücken, Beine, Bauch, bei dem war einfach alles zugewachsen.
„Guckt mal, wer da kommt“, rief Steff. Sie wies auf Holger, der am Spielfeldrand entlang schlenderte. Herbert, der sich eigentlich auf das Spielgeschehen hätte konzentrieren sollen, entdeckte Holger ebenfalls, und winkte ihm kollegial zu. Deswegen achtete er nicht auf den Ball, der direkt auf ihn zuflog und den er locker hätte rüber befördern können. Jetzt lag er vor seinen Füßen im Gras. Beatrix und einige Mitspieler aus seinem Team warfen ihm vernichtend e Blicke zu, während die gegnerische Mannschaft sich jubelnd in den Armen lag.
Gleichmütig verfolgte Holger einen Moment lang das Geschehen auf dem Platz, bevor er weiter schlenderte . Er hatte uns wohl nicht gesehen, denn wenn Steff ihn nicht mit „Hallo, Onkel Doc!“ angespr o chen hätte, wäre er stumpf an uns vorbei
Weitere Kostenlose Bücher