Männer unerwünscht (German Edition)
Didi um mich herum und bestaunten meinen knallroten Allerwertesten.
„Wär ich bloß nicht Federballspielen gegangen“, jammerte Elsbeth. „Dann wäre das nicht passiert. Ich hätte dich eingecremt.“
Ich stöhnte. Meine Herren, das tat vielleicht weh.
Alle redeten aufgeregt durcheinander, und es hagelte gute und weniger gute Ratschläge. Mühsam robbte ich in den Schatten und ließ mich dort wieder fallen. Nach einer nicht enden wollenden Diskussion fasste Uschi zusammen: „Was machen wir denn nun?“
Auch Elsbeth war der Debatte überdrüssig, s ie han delte. Holte a us dem Wohnwagenkühlschrank e i ne Literpackung Buttermilch und kippte mir diese ohne Warnung auf die Feuerstelle. Igitt, war das ekelig! Ich hasste Buttermilch wie sonst was, und nun rann sie mir in sämtliche Ritzen. Mein Gesicht ins Gras bohrend bemühte ich mich, die widerliche Vorstellung von der sich auf meinem erhitzten Gesäß erwärmenden Soße zu verdrängen. Und hoffte auf Linderung.
Nach einer guten halben Stunde hatte sich noch immer nichts getan. Der Schmerz war allgegenwä r tig. Warum hatte mir Didi nicht vorbeugend eine Portion von seinem Sonnenöl drauf geschmiert?
„Wir müssen was unternehmen“, befand Bärbel.
„Ich hab s“, jubelte Didi. Nebenan wohnen doch zwei Ärzte. Die wissen bestimmt Rat.“
„Gute Idee. Warum sind wir nicht gleich darauf gekommen?“
Noch ehe ich protestieren konnte, war Didi im Wohnwagen vorzelt des Nachbargrundstück s ve r schwunden. Kurz darauf kehrte er mit Herbert und seinem Assistenten zurück. Holger trug eine Arzttasche und hockte sich neben mich ins Gras.
„Mann“, sagte er knapp.
„Das sehe ich“, stöhnte ich.
„Ich heiße Mann. Doktor Mann. Der Höflichkeit halber habe ich mich vorgestellt“, erwiderte er patzig.
„Sack!“ , entgegnete ich ebenso patzig. Der Doc starrte mich wütend an.
Herbert riss sich ein Bier auf und sah seinem neuen Kollegen auf die Finger. Fachmännisch stellte er die Diagnose zum vorliegenden Fall und beantwortete geduldig die Fragen des besorgten Publikums .
Holger hielt sich nicht mit Reden auf . Er befühlte meine Stirn und meinen Puls. Dann besah er sich das Elend genauer.
„ E rst mal muss die Brühe entfernt werden, sonst kann ich gar nichts machen“, stellte er fest. Sofort flitzte Elsbeth los und besorgte das entsprechende Equipment. Bewaffnet mit Schwamm und lauwarmer Seifenlauge machte sie sich sodann an die Arbeit, die teilweise festgetrocknete Buttermilch vorsichtig abz u waschen. Ich kam mir vor wie ein Baby, das sich vollgekackt hatte und nun gesäubert wurde. Dorissack, der Pflegefall.
Holger saß mit unbewegter Miene daneben. Ärzte müssen sich konzentrieren und bleiben ernst, selbst bei solch lächerlichen Leiden wie dem meinen. Er beobachtete Elsbeth, seine Helferin, die die Patie n tin zum OP vorbereitete. Warum musste so was immer mir passieren? Ich wünschte mich weit weg.
Endlich waren alle Spuren der widerlichen Buttermilch entfernt. Mein Gesäß war sauber und feue r rot. Die Haut spannte wie verrückt.
Der Doc griff in sein Köfferchen und beförderte eine Tube Salbe zu Tage. Diese schmierte er mir dick auf den Hintern. Dann zog er eine Spritze auf und versenkte sie in meinen Oberschenkel. Ich biss die Zähne zusammen. Anschließend steckte er mir eine Tablette in den Mund und ließ die angebrochene P a ckung und die Salbe neben mir im Gras liegen.
„Mehrmals täglich eincremen und drei Tabletten täglich einnehmen. Und in den nächsten Tagen auf jeden Fall die Sonne meiden.“
Ich nickte matt, doch er ging bereits mit langen Schritten davon. Der Rest der Gesellschaft widmete sich nun, nachdem die Wunde fachgerecht versorgt war, dem gemütlichen Teil des Nachmittags. Mich ließen sie unbeachtet im Schatten liegen.
Didi spendierte Bier für alle. Nur nicht für mich. Tabletten vertragen sich nicht mit Alkohol.
Beatrix erschien auf der Bildfläche. „Huch, das sieht ja furchterregend aus!“ , quietschte sie und zei g te auf meinen Allerwertesten. „Wie kann man nur so verantwortungslos mit seinem Körper umgehen? Eine äußerst ungünstige Stelle für einen Sonnenbrand.“
Die Menge stimmte ihr zu. Ich beteiligte mich nicht an diesem dämlichen Gespräch. Alle prosteten sich zu. Auf den Schrecken!
Ein Rentnercamperpaar mit überdimensionalen Sonnenhüten auf den Köpfen schlenderte Arm in Arm heran.
„Was ist hier denn los? Gibt’s was zu feiern?“ , fragten sie aufgeräumt. Zwischen zwei
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