Männer unerwünscht (German Edition)
Bärbel nach etlichen Treueschwüren widerstrebend diesen Ausflug gestattet.
„Also die Vicki, die ist ja sooo eifersüchtig“, meinte Bärbel kichernd. „Sie überwacht jeden meiner Schritt e . Alle Menschen, die ich kenne, will sie auch kennenlernen. Nun, sie möchte eben wissen, mit wem ich Umgang habe, wenn sie mal nicht dabei ist. Sie war sogar schon im Büro und kennt jetzt alle meine A r beitskollegen“, berichtete sie stolz.
„Die ist ja schlimmer als ein Kerl“, murmelte Steff schlaftrunken.
„Wenn wir uns mal einen Tag nicht sehen können, dann telefonieren wir aber. Vicki will alles wissen. Meinen Tagesablauf schildere ich ihr in allen Einzelheiten. Es ist schön, wenn man einen verständnisvollen Menschen an seiner Seite hat. Vicki ist so eifersüchtig, weil sie mich so sehr liebt, sagt sie...“, brabbelte Bä r bel weiter.
Ich konnte mich Steffs Meinung nur anschließen. Und fragte mich, was an der wahren Liebe, der Frauenliebe, so Tolles dran sein sollte, dass man ein Fahrzeug wie Victoria und deren einnehmendes W e sen dafür in Kauf nahm. Da war frau mit manch halbwegs passablem Typen allemal besser bedient, fand ich.
„Vicki ist so wunderbar einfühlsam, so zärtlich ...“, schwärmte Bärbel. Ich sah das Mannweib bildlich vor mir, und mir wurde übel.
Bärbels unerschöpflichen Redefluss ausblendend dachte ich über mein eigenes Liebesleben nach. Mit Björn hatte ich mich im Laufe der Woche ein paarmal getroffen, doch leider hatten diese Begegnungen immer im Streit geendet. Björn lag mir fortwährend mit seinem Oma-Mimi-Scheiß in den Ohren und drängte mich, der „Weiber-WG“ den Rücken zu kehren, den Job bei Bruno an den Nagel zu hängen und mich zu unserer Liebe zu bekennen. Angeblich hatte seine Mutter mich bereits am Wennelkenschen Mittagstisch eingeplant.
Nach Oma Mimis Dahinscheiden oder ihrer Einsicht, den Laden endlich aufzugeben, sollte ich mit Leib und Seele Bauersfrau werden. Ein Jungbauer braucht schließlich ein Weib an seiner Seite. Und eine Mutter für die Nachkommenschaft, die Hoferben. Weil so gar keine fähigere Kandidatin in Sicht war, hatte sich die Familie wohl mit ihrem Los Dorissack abgefunden.
Nee, besten Dank, nicht mit mir. Das war wahrhaftig nicht die Zukunft, die mir vorschwebte, auch wenn Björn sie schon bis ins Detail für mich durchgeplant hatte. Was andererseits wirklich einmal aus mir werden sollte, war mir allerdings auch nicht so ganz klar.
Steff schnarchte längst zusammengerollt an meiner Seite, während Bärbel noch immer die geistigen und körperlichen Vorzüge ihrer Geliebten lobpreiste. Dann und wann warf ich ein schläfriges „Hmmm“ ein. Irgendwann, nach ungezählten „Vickis“ schlief ich endlich ein.
In der Nacht befand ich mich im Leib einer Kuh. Als Aufnahmetest in die Wennelkensche Sippschaft hatte ich einem Kalb auf die Welt helfen sollen. Die Nase des Kleinen guckte schon raus und Vater Wenne l ken brüllte mich an: „Die Vorderfüße müssen zuerst! Steck die Nase wieder rein!“ Verwirrt fragte ich mich, ob ich jetzt meine Nase – oder wie? Vermutlich stellte ich mich wieder mal zu ungeschickt an, denn der Bauer drängelte mich zur Seite.
Ruck-zuck hatte er die Füße des Kalbes zu fassen und zog daran. Sekunden später lag das Kalb im Stroh. „ S ieh nach, was mit der Nachgeburt los ist“, befahl er streng. Flutschte die nicht normalerweise von allein aus der Kuh? Ich setzte alles daran, den Test zu bestehen, und steckte meine Hand in den Unterleib des Tieres. Ich fühlte nichts außer nassen, glibberigen Innereien.
„Tiefer!“ , schimpfte Vater Wennelken auf meinen ratlosen Gesichtsausdruck hin. Bis unter die Achsel steckte ich nun in der Kuh. Auf einmal riss etwas an meiner Hand. Das Etwas zog so stark, dass ich dachte, mir würde sogleich der Arm abgetrennt. Der Sog wurde immer stärker und riss nicht nur meinen Arm, so n dern plötzlich meinen ganzen Körper in den Geburtskanal. Ich glitt durch einen feuchtwarmen Tunnel und befand mich nach einer atemberaubend schnellen Reise im dunklen Inneren der Kuh. Von draußen hörte ich das gedämpfte Murmeln des Bauern.
„ Hab doch gleich gewusst, dass die Deern nicht tauglich ist.“ Damit entfernte sich die Stimme, wah r scheinlich machte der alte Wennelken jetzt Feierabend. Panisch klopfte ich gegen die Bauchdecke der Kuh, ward jedoch ungehört.
Der Jogginganzug klebte an meiner Haut, so durchgeschwitzt war ich, als ich mit einem Schrei auf den Lippen
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