Maenner weinen nicht
Minuten vor einer speziellen, besonders hellen Lampe mit 2500 bis 10000 Lux. Zum Vergleich: Das Tageslicht in normalen Räumen hat gerade einmal 300 bis 500 Lux, in hellen Büros 500 bis 1000 Lux.
In der dunklen Jahreszeit kann selbst Tageslicht in Verbindung mit körperlicher Bewegung einer depressiven Stimmung vorbeugen. Prof. Volker Faust von der Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit nennt das den »Gesundmarsch bei Tageslicht«. Er sollte mindestens eine halbe bis eine Stunde täglich dauern, um die Laune zu verbessern.
Die dunkle Jahreszeit schlägt der Stimmung aufs Gemüt; Quelle: TK
Nadeln für mehr Entspannung
Die Akupunktur ist eine Methode, die aus der Traditionellen Chinesischen Medizin stammt. Befürworter gehen davon aus, dass die Energie im Körper und den Organen über Körperbahnen, sogenannte Meridiane, angeregt oder gedämpft werden kann. Die wenigen vorhandenen wissenschaftlichen Studien bescheinigen der Nadelmethode bei Depressionen allenfalls eine schwache Wirkung. Antidepressiva jedenfalls kann eine Akupunktur nicht ersetzen. Auf vielen Depressionsstationen ist Akupunktur jedoch Teil des ganzheitlichen Therapiekonzeptes: Die Patienten können sich beispielsweise am Ohr akupunktieren lassen, um sich besser zu entspannen.
Augen auf gegen die Schwermut
Beim Schlafentzug oder einer Wachtherapie bleibt der Patient normalerweise die ganze Nacht und den folgenden Tag wach. Schon wenige Minuten Schlaf zwischendurch können die positive Wirkung auf das Gemüt wieder zunichtemachen.
In deutschen Kliniken wird der Schlafentzug häufig in Gruppen durchgeführt; gemeinsame Spiele oder Spaziergänge verkürzen die Zeit des Wachseins.
Etwa zwei Drittel der Patienten fühlen sich am Tag danach deutlich besser, ihre depressiven Symptome beschreiben sie als weniger belastend. Da der Effekt jedoch nur für sehr kurze Zeit anhält, müssen die Patienten immer wieder die Nächte durchwachen. Deshalb hat die Therapie in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren.
Die Idee des Schlafentzugs als Behandlungsmethode stammt von zwei deutschen Psychiatern. Sie hatten beobachtet, dass es Menschen mit einer Depression am nächsten Morgen deutlich besser ging, wenn sie in der Nacht zuvor nicht geschlafen hatten.
Vor allem der sogenannte REM -Schlaf, während dem sich die Augen heftig hin und her bewegen ( REM : rapid eye movement – schnelle Augenbewegungen), soll durch den Schlafentzug verhindert werden. Denn die REM -Schlafphasen vor allem in den frühen Morgenstunden haben sich in Untersuchungen als Verstärker für eine Depression erwiesen. In REM -Schlafphasen ist das Gehirn ähnlich aktiv wie im wachen Zustand.
Der Schlafentzug beeinflusst außerdem die für eine Depression typischen Schlafstörungen positiv. Bekanntlich leiden depressive Menschen unter Ein- und Durchschlafstörungen und klagen über frühes Erwachen am Morgen. Nach der durchwachten Nacht berichten die Patienten über einen gesünderen Schlaf, der seltener unterbrochen ist.
Eine weitere Möglichkeit ist übrigens ein partieller Schlafentzug. Da viele Patienten vor allem in den Morgenstunden besonders intensive REM -Phasen haben, wird der Schlaf in der zweiten Nachthälfte unterbrochen.
Stromschlag gegen die Depression
Die Elektrokrampftherapie ( EKT ) oder der Elektroschock ist eine sehr wirksame Methode, die Therapeuten heutzutage wieder öfter anwenden, nachdem sie lange verpönt war. Schon vor über hundert Jahren hatte man gemerkt, dass sich die Stimmung nach einem epileptischen Krampfanfall besserte. Diese Therapie hilft bei schwersten Depressionen, die sich trotz einer medikamentösen Behandlung nicht bessern.
Einer der prominentesten Patienten, der sich dem Elektroschock unterzogen hat, war einst der Schriftsteller Ernest Hemingway.
Für die Behandlung wird unter Vollnarkose ein bestimmtes Hirnareal mit elektrischem Strom durchflutet. Gleichzeitig bekommt der Patient Medikamente, die die Muskulatur entspannen, sodass diese nicht mehr auf den Strom reagiert. Der Krampfanfall findet also tatsächlich nur im Gehirn statt.
Bis zu zwölf Behandlungen werden im Abstand von zwei bis drei Tagen durchgeführt. Die Stimmung bessert sich normalerweise nach frühestens acht Behandlungen. Der optimale Krampf dauert zwischen 15 und 60 Sekunden. Der Stromimpuls aktiviert dabei Nervenzellen, sodass die Hirnrinde Botenstoffe wie Noradrenalin und Serotonin ausschüttet. Das wiederum führt zu neurochemischen Veränderungen im Gehirn,
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