Maenner weinen nicht
die die Stimmung positiv verändern.
Warum genau die ausgelösten Krampfanfälle die Stimmung positiv verändern, weiß man bis heute nicht genau. Folgende Möglichkeiten bieten eine Erklärung:
Es werden verstärkt körpereigene Eiweißstoffe freigesetzt, die eine beruhigende Wirkung haben.
Es fließt mehr Blut durchs Gehirn, was antidepressiv wirken kann.
Bestimmte Botenstoffe und Hormone werden verstärkt freigesetzt.
Die Anzahl der Rezeptoren im Gehirn für Botenstoffe wird erhöht.
Magnetstimulation (TMS)
Kliniken bieten die sogenannte Magnetstimulation bislang nur im Rahmen von Studien an. Der Arzt setzt dabei mit einem besonderen Gerät eine Hirnregion in der vorderen linken Hirnhälfte einem starken Magnetfeld aus. Vermutlich normalisiert sich dadurch der Hirnstoffwechsel.
Untersuchungen belegen, dass die Magnetstimulation bei jüngeren Patienten mit leichten bis mittelschweren Beschwerden und chronischer depressiver Verstimmung (Dysthymie) gut wirkt. Gelegentlich erweist sich die Therapie auch dann als günstig, wenn alle anderen Therapien nicht angeschlagen haben.
Vagusnerv-Stimulation
Das Verfahren wird in Deutschland bislang nur in einzelnen Zentren angeboten. Auslöser, das Verfahren der Vagusnerv-Stimulation zu entwickeln, war die Beobachtung, dass der Druck auf den Vagusnerv im Halsbereich mitunter epileptische Anfälle stoppen kann. Der Vagus kommt aus dem Gehirn und verläuft in Richtung der Brusthöhle. Er kontrolliert Körperfunktionen wie Herzschlag und Verdauung, die nicht unserem Willen unterliegen.
Für die Therapie schlingt der Arzt dem Patienten unterhalb des linken Schlüsselbeins Elektroden um den Vagusnerv, die ähnlich wie ein Herzschrittmacher arbeiten und elektrische Impulse aussenden. Der Pulsgenerator ist im Brustbereich unter der Haut implantiert und kann schnurlos von außen mit Hilfe eines Computers programmiert werden. Stromstärke und Impulsrate lassen sich dadurch variieren. Der Nerv wird durchschnittlich alle fünf Minuten für etwa 30 Sekunden stimuliert.
Wie die Vagusnerv-Stimulation wirkt, ist nicht bis ins letzte Detail geklärt. Der Vagus ist jedoch im Gehirn mit wichtigen Schaltzentralen wie dem limbischen System, Hormonsystemen und Kerngebieten wichtiger Botenstoffsysteme verbunden. Sie sind an der Regulation von Gefühlen bei Gesunden sowie depressiven Patienten beteiligt und sollen durch die Stimulation des Vagusnervs wieder harmonisiert werden.
Die Methode eignet sich vor allem für die Patienten, die an schweren Depressionen leiden und bei denen die bisherige medikamentöse Therapie nicht gut gewirkt hat.
Durch die Vagusnerv-Stimulation wird…
… die Wachheit des Patienten günstig beeinflusst,
… häufig die Stimmungslage verbessert,
… oft frühzeitig die Lebensqualität gesteigert.
Bewegung macht gesund
»Diese sportliche Disziplin habe ich in zweierlei Hinsicht schätzen gelernt und als für mich lebenswichtig erkannt: Zum einen war ich auf diese Weise stets körperlich fit, und zum anderen hatte ich mir morgens schon einmal bewiesen, dass ich den Tag überhaupt aktiv angegangen bin. Ich hatte etwas für mich getan, nicht für andere. Beide Effekte taten mir gut, stärkten jeden Tag aufs Neue mein Wohlbefinden und zeigten mir, dass ich nicht nur körperlich lebenstauglich war, sondern auch seelisch. Ich bin nicht vor meinen Depressionen weggelaufen, das kann niemand. Aber es ist mir gelungen, durch eine klare, unumstößliche Struktur der Depression keine Angriffsfläche mehr zu bieten. Ich gestehe unumwunden ein, dass mir das Laufen selbst heute jeden Morgen erst einmal schwerfällt. Aber da ich um den heilsamen Effekt weiß und ihn tief verinnerlicht habe, kann ich mich überwinden. Es bedarf dann nur noch der ersten Schritte, bis sich das Gefühl einstellt: Du hast es wieder geschafft, der Tag gehört dir.« Holger Reiners in Das heimatlose Ich
Auch wenn es Depressiven oft besonders schwerfällt, sich zu bewegen: Regelmäßige Aktivität hilft gegen die Schwermut. Der Effekt von körperlichem Training ist bei älteren Menschen bislang am besten beschrieben. Die körperliche Anstrengung setzt das Glückshormon Serotonin und andere euphorisierende Endorphine frei. Außerdem sinkt die Konzentration des Stresshormons Kortison. Die depressive Stimmung hellt sich auf, das Selbstwertgefühl steigt, die innere Ruhe nimmt zu. Nicht umsonst raten Psychologen und Psychiater in schwermütigen Phasen zu Bewegung und körperlicher Anstrengung.
Sport wirkt
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