Maenner weinen nicht
Kamerad erschossen wird, und zugleich bestimmte Risiken für eine Depression mitbringt, ist er in Gefahr, eine Posttraumatische Belastungsstörung zu entwickeln. Hieraus entsteht oft eine Depression. Am besten wäre es also, man könnte durch die schnelle Gabe spezifischer Medikamente verhindern, dass er erkrankt. Doch so weit sind wir noch nicht.
Einer Ihrer prominenten Patienten war der Fußballer Sebastian Deisler. Wie hat seine Erkrankung die Wahrnehmung der Depression in der Öffentlichkeit verändert?
Sebastian Deisler hat über seine Krankheit gesprochen. Er hat damit ein Tabu gebrochen. Plötzlich kamen bei uns Männer in die Klinik, die sagten, wenn der Deisler als Supersportler mit einem Haufen Geld und einer hübschen Freundin depressiv ist, dann kann ich auch zu meiner Depression stehen. Je mehr Prominente über ihre Krankheit sprechen, desto einfacher ist es später auch für den Normalbürger, offen mit seinem Leiden umzugehen.
7 Der Schatten des Ruhmes
»Es hat noch keinen großen Geist ohne
eine Beimischung von Wahnsinn gegeben.«
Lucius Annaeus Seneca, Tuskanische Gespräche
Berühmt, erfolgreich, depressiv
Ruhm ist kein Schutzschild gegen Verzweiflung und Ängste. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall, wie der Göttinger Psychiater und Psychologe Borwin Bandelow festgestellt hat: Überdurchschnittlich oft erkranken erfolgreiche, berühmte Männer an psychischen Krankheiten wie Angst- und Borderline-Störungen oder Depressionen. Die Liste ruhmreicher Betroffener ist lang:
Hans Christian Andersen G. G. Anderson Honoré de Balzac Charles Baudelaire Emil von Behring Gottfried Benn Andreas Biermann Otto von Bismarck Georges Bizet Johannes Brahms Marlon Brando Anton Bruckner Georg Büchner Wilhelm Busch Gajus Julius Cäsar Paul Cézanne Frédéric Chopin Winston Churchill Kurt Cobain Oliver Cromwell Bruce Darnell Charles Darwin Sebastian Deisler Charles Dickens Rudolf Diesel Fjodor Dostojewski Albrecht Dürer Maxim Gorki Robert Enke Sigmund Freud Caspar David Friedrich Gunter Gabriel Galileo Galilei Paul Gauguin Johann Wolfgang von Goethe Vincent van Gogh Francisco Goya Georg Friedrich Händel Sven Hannawald Heinrich VIII. Ernest Hemingway Hermann Hesse Paul Hindemith Ottmar Hitzfeld Hans Holbein d. J. Karl Jaspers Harald Juhnke Wassily Kandinsky Immanuel Kant Erich Kästner Johannes Kepler Jack Kerouac Kurt Krömer Alfred Kubin Heath Ledger Wladimir Iljitsch Lenin Carl von Linné Franz Liszt Ludwig XIV. Tim Mälzer Norman Mailer Edouard Manet Klaus Mann Thomas Mann Karl Marx Karl May Johann Gregor Mendel Felix Mendelssohn Bartholdy Fürst von Metternich Giacomo Meyerbeer Michelangelo Markus Miller Amedeo Modigliani Wolfgang Amadeus Mozart Edvard Munch Prinz Claus der Niederlande Patrick Nuo Louis Pasteur Pablo Picasso Matthias Platzeck Cole Porter Ozzy Osbourne Giacomo Puccini Maurice Ravel Keanu Reeves Max Reger Auguste Renoir Gunter Sachs Jean-Paul Sartre Frank Schätzing Arthur Schopenhauer Franz Schubert Robert Schumann Ignaz Semmelweis William Shakespeare Paul Simon Bedˇrich Smetana Wilhelm Tischbein Henri de Toulouse-Lautrec Peter Tschaikowski Leonardo da Vinci Richard Wagner Oscar Wilde Robbie Williams Tennessee Williams Brian Wilson Ludwig Wittgenstein Emile Zola u.v.m.
Chaotisch im Kopf, genial auf der Bühne
Sie haben Millionen auf dem Konto, fahren Maserati oder Bentley und werden von bildhübschen Models begleitet: Das Leben, das die Gazetten und Boulevardmagazine von prominenten und erfolgreichen Männern entwerfen, lässt sie in einem beneidenswerten Licht dastehen. Doch sind sie das wirklich – und nicht trotz des vielen Geldes auch einfach nur Menschen? Mit Liebeskummer, beruflichen Problemen und finanziellen Sorgen, wenn auch in anderen Dimensionen als bei Otto Normalbürger?
Tatsächlich ist die Liste der bekannten Männer lang, die sich wegen einer Depression oder eines Burnouts in Behandlung begeben haben. Offenbar hat die Glitzerwelt auch eine Kehrseite. Das Leben als VIP scheint anfällig für psychische Krisen zu machen und ist in der Realität offenbar weniger verlockend, als es immer beschrieben wird.
Nicht wenige Menschen, die es zu etwas gebracht haben, leben in ständiger Angst: Sie fürchten, den Erwartungen anderer nicht gerecht zu werden, Freunde als rückgratlose Schmarotzer zu enttarnen, der Öffentlichkeit, die sie auf dem Präsentierteller erlebt, ausgeliefert zu sein. Wer von Millionen Menschen verehrt und erhöht wird, weiß auch um die permanente Gefahr,
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