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Maenner wie Tiger

Maenner wie Tiger

Titel: Maenner wie Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Catto
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hast du ihn gezwungen? Ihm den Arm verrenkt?«
    »Frag Charley!«
    Charley kam auf uns zu. Die Mädchen hatten ihm folgen wollen, zögerten jedoch. Sie sahen, wie die Männer warteten, in einem großen warmen Kreis.
    Leo rief spöttisch: »Ein dreifaches Hoch für Charley!«
    Er stand nun vor uns und errötete fast. »Was ist?« fragte er.
    »Hundert Dollar für dich aus dem Pensionsfonds! Ich wußte nicht, daß du einen so guten Geschmack hast.«
    Charley strahlte. »Ich hab’s ja schon immer gesagt: Sie sind wie aus einer andern Welt!«
    »Ein bißchen jung zwar, nicht?«
    »Macht sie das nicht um so begehrenswerter?«
    »Wie hast du den Boß herumgekriegt?«
    »Es war ein Wunder«, gestand Charley. »Ich kann mir’s noch immer nicht erklären.«
    »Also los, erzähl!«
    »Ich schwör’s, er sagte immer nein und wieder nein, nein, sie können nicht kommen; und ich glaubte: Da ist nichts mehr zu machen. Dann ging er fort, wütend! Ich hörte ihn erst spät nachts mit Senhor Juan wieder zurückkommen. Am nächsten Morgen war alles anders. Er sagte: ›Gut. Laß sie kommen!‹«
    Leo sah mich versteckt an. »Vielleicht bist du derjenige, dem die hundert Dollar gebühren?« Er gab mir einen Drink.
    »Laß mich aus dem Spiel!« antwortete ich.
    Leo versetzte Charley einen leichten Stoß. »Deine Schützlinge warten!«
    Charley drehte sich um und sah, daß die Mädchen immer noch standen. Er gluckte wie eine besorgte Henne und eilte zu ihnen.
    »Was habt ihr denn noch mitgebracht?« Neugierig richtete Leo seinen Blick quer über das Camp. »Ist das ein Priester?«
    »Ja.«
    »Um die jungen Damen zu chaperonieren?«
    »Er kommt wegen Tomasino. Wie geht es ihm denn?« fragte ich Luke.
    »Er hält sich noch.«
    »Wenigstens kommen wir rechtzeitig.«
    »Und der Herr Pfarrer, der billigt Charleys Mitbringsel?« fuhr Leo beharrlich fort.
    »Die Mädchen? Er wurde nicht gefragt.«
    »Jetzt scheint er’s nachzuholen.« Wir konnten Pater Luis gestikulieren sehen, doch Harry blieb mit Miguel tief drinnen im Flugzeugrumpf und versuchte ihn nicht zu beachten, indes das Horn noch immer schmetterte und das ganze Camp sich in freudigem Aufruhr befand. Da sprang Harry vom Flugzeug und brüllte wütend: »Abdrehen!«
    Einer lief zur Kontrolluhr und schaltete das Horn aus.
    Die Stille brachte eine höchst sonderbare Leere mit sich. Harry kam steifbeinig auf uns zu, mit Pater Luis auf den Fersen, drängte sich durch den Kreis der Männer, die ihm höflich auswichen, doch bevor er uns noch erreichen konnte, hatte ihn der Priester am Arm gefaßt.
    »Die Mädchen müssen sofort zurück!«
    Jetzt konnten wir jedes Wort hören.
    »Zurück?« Harry versuchte ihn abzuschütteln. »Was reden Sie da? Die sind doch eben erst angekommen!«
    »Ich kann es ihnen nicht erlauben hierzubleiben.«
    »Sie?«
    »Es schickt sich nicht, daß sie in diesem Camp bleiben.«
    »Niemand zwang sie herzukommen. Wir sind jetzt sechshundert Meilen geflogen. Machen Sie sich nicht lächerlich, Padre!«
    »Aber ich bestehe darauf …«
    Leo flüsterte mir ins Ohr: »Das ist aber ein zorniger Priester!«
    »Ja, ein Rauhbein ist er.«
    »Der wird bald Blitz und Donner auf uns herabfahren lassen.«
    »Zum letztenmal sage ich es Ihnen«, hörten wir Pater Luis schreien. »Sie allein sind verantwortlich, Sie haften dafür …!« Harry machte ein müdes Gesicht. »Sie müssen die Mädchen sofort zurückfliegen. Jetzt! Heute noch!«
    »Wie war’s, wenn wir ihm den feurigen Wägen des Propheten Elias herbeiriefen?« flüsterte Leo. Er mochte Pfaffen nicht.
    »Wir betreiben keinen Pendelverkehr«, sagte Harry dem Priester. »Wir haben unsere Arbeit, unsern Beruf hier in diesem Camp.« Er sah über die Schulter zu den Mädchen hin und sagte verächtlich: »Auch die haben ihren Beruf, nicht wahr? Und sie wollen ihn ausüben. Hindern Sie sie nicht daran!«
    »Kein Mensch hat mich gefragt!«
    »Was geschehen ist, ist geschehen. Jetzt sind sie da.«
    Harry wand sich frei und kam rasch zu uns. Er blickte mich frostig an – ich wußte: Ich bin es, dem er die Schuld gibt. Der Priester ging zu den Mädchen zurück und begann heftig auf sie einzureden.
    Leo rief grinsend: »Bien venido, Harry!«
    »Schweig!«
    »Gesegnet $ei unser Herr und Meister, der seinen Sklaven solch köstliche Gaben bringt!«
    »Hör auf, ja?« Harry wollte geradewegs in sein Büro, hielt jedoch inne und deutete auf die Fenster unserer Zimmer im Rockefeller-Hotel. »Ich wünsche, daß ihr dort oben räumt, und

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