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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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sicherheitshalber gleich fünf Abzüge machen. Idiotischerweise haben wir übersehen, dass die gelbe Farbpatrone leer wird. Keine Ersatzkartusche da. Zwei Fotos, mehr gibt der Drucker nicht mehr her. Die Farben sind etwas verfälscht, aber das ist nicht so wichtig. Mein Herz klopft. Ich muss sofort mit Nicole reden. – Sollte ich nicht Zuckerbrot verständigen? Mache ich. Später. Wenn ich mehr weiß. Ich renne zu meiner Tasche. – Ich habe ja gar keine Ahnung, wo Nicole jetzt ist. Und: Ich habe noch mein Nacht-T-Shirt an.
    Starker Kaffee. Mobiltelefon. Jana geht gleich dran. „Es ist dringend.“
    „Okay, ich komm in die Redaktion.“
    „Ich bin daheim.“
    „Bis du krank? Alles okay?“
    „Komm einfach.“
    „Ich bring Mam mit.“ Jana wirkt beunruhigt. Ich bin es ja auch. Mehr als das.
    Ich renne Richtung Dusche, stolpere fast über Gismo, drehe das Wasser auf, lasse es über mein Gesicht rinnen. Kalt. Normalerweise hasse ich so etwas, heute brauche ich es. Dann mische ich doch heißes Wasser dazu, atme durch. Zehn Minuten später bin ich angezogen und fertig. Gismo starrt mich an. Sie kann Hektik und Aufregung nicht ausstehen. Noch ein Kaffee. – Wo bleiben die beiden? Soll ich noch einmal anrufen? Lieber nicht. Es ist elf. Eigentlich keine Zeit für Staus. Wobei man in Wien nie wissen kann. Außerdem kommen sie wohl eher mit der U-Bahn. Ich könnte unten auf sie warten. – Ich habe Daniela nicht einmal gedankt. Jetzt erst lese ich ihre E-Mail, ich antworte nicht besonders genau, das ist vielleicht besser so. Seit der Sache mit der Vorratsdatenspeicherung bin ich vorsichtig geworden. Big Brother is watching you und so. Grazie, grazie, grazie!!!
    Es läutet. „Ich komm runter!“, rufe ich, werfe die Tür hinter mir zu, hole den Lift.
    „Und was ist so eilig, dass wir nicht einmal bekommen Kaffee?“, fragt Vesna.
    „Pauer wurde ermordet. Man hat über den Wasserlauf eine Nylonschnur gespannt, ihn zu Fall gebracht und ihm dann einen Stein auf den Kopf gedroschen.“ Ich halte ihnen das Foto hin. Jana schaut Vesna über die Schulter, sie ist ein schönes Stück größer als ihre Mutter.
    „Wo ist Nicole eigentlich?“, frage ich Jana.
    „Noch immer bei ‚frauen.com‘, glaube ich. Ist zwar nicht vorgesehen, dass man da übernachtet, aber zur Not geht’s. Sandra kümmert sich wie eine Glucke um sie.“
    „Wenn sie nicht mit mir redet, muss ich zur Polizei. Das ist keine Erpressung, das ist einfach Tatsache.“
    Jana nickt und wir setzen uns in Bewegung. Dafür, dass ich schon länger nicht joggen war, mache ich in letzter Zeit ganz schön viele schnelle Kilometer.
    „Ihr wartet irgendwo in der Nähe, ich gehe rein und schau, ob Sandra da ist und wo Nicole ist“, sagt Jana.
    Nicole sitzt auf der Couch im Krisenzimmer, Jana neben ihr. Sandra Alman hat darauf bestanden, dabei zu sein. Soll sie hören, was ich herausgefunden habe. Sie steht mit verschränkten Armen bei der Tür. Wie eine pummelige grollende Göttin aus dem Mayareich. Vesna hat sich einen Stuhl organisiert. Ich habe mir den Schreibtischsessel genommen. Nicole sieht heute deutlich besser aus als gestern. Wer weiß, wie lange sie vorher nicht geschlafen hat. Sie hat das Foto in der Hand und starrt es an.
    „Warum hast du uns angelogen, Nicole?“, frage ich sie.
    „Du musst nichts sagen“, berät sie Sandra.
    Mir ist inzwischen klar: Ihr hat Nicole die wahre Geschichte längst erzählt. „Ich sollte das an die Polizei geben. Aber ich wollte zuerst mit dir reden“, füge ich hinzu.
    Nicole starrt immer noch auf das Bild.
    „Das bist du, daran gibt’s nichts zu rütteln“, ergänzt Jana.
    „Bin ich.“ Es klingt, als wäre sie selbst überrascht.
    „Warum bist du nach Gavoi gefahren? Es kann kein Zufall gewesen sein“, probiere ich es weiter. Sie tut mir leid. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie mit dem Tod von Pauer zu tun hat. Das heißt: Ich will es mir nicht vorstellen. Er war eine miese Figur. Wir sollten sie in Ruhe lassen, was immer sie in Sardinien gemacht hat. Können wir immer noch. Nachdem wir ihre Geschichte gehört haben.
    Nicole sieht Sandra Alman an, dann mich. „Also gut. Es war kein Zufall.“
    „Du solltest besser nichts sagen, Nicole“, sagt Sandra scharf. – Wie ist sie in die Sache verwickelt? Hat sie damals der Einladung zum Abendessen nur zugestimmt, weil sie klären wollte, wer ich bin und wie viel ich weiß?
    „Nein. Mir ist es egal. Irgendwann kommt es sowieso raus. Ich bin selbst schuld.

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