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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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diesem Zeitpunkt nur zwei freie Journalistinnen da und Olabeck, der Fotograf. Wie viel können wir ändern?“
    „Ich hab die Seite vor deiner Reportage freigekriegt. Das mit dem Korruptions-Untersuchungsausschuss ist morgen ohnehin Schnee von gestern. Die Leute wollen schon nicht mehr wissen, wer noch alles Geld genommen hat.“
    „Wie viel Zeit habe ich?“
    „Der erste Teil der Bundesländerausgaben ist gedruckt. Aber Ostösterreich und den Straßenverkauf kriegen wir noch, wenn wir alles bis Mitternacht fertig haben.“
    Ich sehe auf die Uhr. Halb elf. Geht sich aus. „Hat Regina schon Fotos überspielt?“
    „Hat sie. Aber sie hat gesagt, ich soll warten. Sie will Pauer.“
    „Ich hab welche mit dem Mobiltelefon gemacht, da bin ich ganz nah an der Studentin dran. Ich hab sie gefragt, sie will, dass alles rauskommt und nichts vertuscht werden kann.“ Es kommt mir trotzdem nicht ganz richtig vor, Bilder des Opfers zu veröffentlichen. Sie wird unter Schock stehen. Sie kann schon morgen ganz anders darüber denken. Aber vielleicht kriegen wir ja ohnehin noch ein Foto des Bestsellerautors. „Ich warte noch eine Viertelstunde und renn dann in die Redaktion, okay?“, frage ich.
    „Wunderbar. Zum Glück ist es nicht weit.“
    Dummerweise habe ich keinen Laptop mit, alles passt doch nicht in meine große Tasche. Aber ich habe einen guten, alten Block. Ich kann notieren, was jedenfalls im nächsten Heft stehen soll. Zuerst sehe ich mir die Bilder an, die ich in der Hotelhalle gemacht habe. Die meisten sind zu vergessen. Ich habe eine sehr gute Kamera am Mobiltelefon, aber ich habe nicht ruhig genug gehalten und das Licht war auch nicht besonders. Verwackelt. Zwei sind passabel. Auf einem sieht man die zierliche Studentin, die von der Polizeibeamtin gehalten wird, davor Farah Seifried, die heftig mit der Hand herumfuchtelt. Das andere ist eine Nahaufnahme von Nicole. Ihr Gesicht, ein Kratzer auf der linken Wange, wirre dunkle Locken, große verstörte Augen, die Decke, die sie vor der Brust zusammengezogen hat. – War sie nackt darunter? Mira, das tut nichts zur Sache. Du jagst nicht Sensationen, sondern so etwas wie die Wahrheit. Die ist allerdings viel schwieriger zu erwischen. Wenn es sie überhaupt gibt.
    Bewegung vor der Tür, der Reportertross rennt hin, drängelt, Blaulicht, Blitzlicht. Ich sehe gerade noch die Rücklichter der Polizeiwagen. Mein Telefon läutet.
    „Sie sind wirklich durch die Tiefgarage. Zwei andere Fotografen waren auch da, aber ich hab Glück gehabt, ich hab die besseren Bilder, glaube ich.“
    „Wir haben bis Mitternacht Zeit.“
    „Okay, dann fahr ich gleich in die Redaktion. Willst du mit?“
    „Super, ich komm runter.“
    Ich gehe zu den Aufzügen. Christof aus der Chronikredaktion. Mit ziemlicher Verspätung. Er sieht mich an wie eine Fata Morgana.
    „Ich hab mit dem Opfer schon geredet. Wir haben Fotos von Pauer. Es ist alles geregelt. Wir tauschen eine Seite.“
    „Aber …“
    „Warum hast du so lange gebraucht?“
    Er druckst herum. „Ach was, ich hab die Scheiß-Hotels verwechselt, momentan wird ja dauernd irgendein Luxusschuppen aufgesperrt.“
    Ich grinse. „Ich sag’s nicht weiter. Du kannst heimfahren. – Aber du solltest den Chef vom Dienst anrufen.“
    „Danke.“
    Ich drücke den Liftknopf.
    „Wo wollen Sie hin?“, bellt mich ein Polizeibeamter in Uniform an.
    Christof ist interessiert stehen geblieben. „Es sind doch schon alle weg, Sie brauchen nichts mehr zu bewachen, ich fahre in die Tiefgarage zu meiner Fotografin.“
    Der Polizist besteht darauf, mich zu begleiten. Als ob ich Lust hätte, mich zur Suite von Pauer durchzuschnüffeln und dort nach Spuren zu suchen.
    „Unglaublich das Ganze“, sagt Regina, als sie aus der Tiefgarage braust.
    „Wie hat er ausgesehen?“
    „Er hat einen ziemlichen Kratzer im Gesicht. Den Rest zeig ich dir gleich.“
    „Ich gebe dir mein Mobiltelefon, schau nach, ob brauchbare Fotos dabei sind.“ Ich krame es aus der Tasche. Und habe eine Idee. Ich wähle die Nummer von Maggy Körmer.
    Sie geht sofort dran.
    „Mira Valensky da. Danke. Das Ganze wird im Großteil unserer morgigen Ausgabe drin sein. Warum sind Sie fortgegangen?“
    „Waren noch andere Medien da?“
    „Die zwei Kolleginnen, die Sie verständigt haben. Und ein Fotograf, der überall auftaucht. Und um einiges später dann ein ganzer Pulk an Journalisten. Offenbar über eine undichte Stelle bei der Polizei. Wie meistens.“
    „Sehr gut.

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