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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Aber es unterstützt, was sie in der Hotelhalle gesagt hat. Sie hatte nichts vor, als Material für eine Hausarbeit zu sammeln. In der feministischen Szene scheint sie nicht besonders aktiv zu sein. Gut so. Sonst wäre sie womöglich unglaubwürdig geworden. – Was denkst du da, Mira? Dass man einer Feministin, wenn sie von einem durchgeknallten Männchen vergewaltigt wird, von vornherein nicht glaubt? Ist doch irre.
    Eine Viertelstunde vor Mitternacht sind wir mit unserer Story fertig. Offenbar ist bislang nichts im Radio oder im Fernsehen gekommen. Die Presseagenturen haben ein paar magere, ziemlich zurückhaltende Infos und einige eher schlechte Fotos geschickt. Unsere Geschäftsführung scheint von den Neuigkeiten nichts zu wissen, jedenfalls ruft keiner an. Weder ich noch der Chef vom Dienst, noch der Chefredakteur, den wir natürlich verständigt haben, brennen darauf, sie zu informieren. Redaktionelle Entscheidung ohne allzu große Auswirkung auf die Produktionskosten. Dafür mit Sicherheit gut für die Auflage. Klar, die Tageszeitungen können schon etwas in ihren Frühausgaben bringen. Das „Magazin“ wird ab Mittag verkauft. Wir haben mehr Platz. Und ich war beinahe hautnah dabei. Außerdem ist Regina ein hervorragendes Bild gelungen: Polizist am Steuer, auf der Rückbank Pauer mit einem breiten Kratzer im Gesicht. Er sieht verstört, beinahe wirr aus dem Seitenfenster. Neben ihm der Kriminalbeamte. Wir haben es wieder einmal geschafft. Dann bremse ich mich ein. Eine junge Frau wäre fast vergewaltigt worden. Das ist kein Grund für Glücksgefühle.

[ 5. ]
    Am nächsten Vormittag hat uns ein neuer Medienhype rund um Thomas Pauer, den blonden Bestsellerautor, erreicht. Wer glaubt, dass er nun bei allen unten durch ist, täuscht sich. Es wird spekuliert: Hat er oder hat er nicht? Unsere nächste Ausgabe erscheint erst in einer Woche, aber natürlich muss ich dranbleiben.
    Für fünfzehn Uhr hat die Landespolizeidirektion eine Pressekonferenz angekündigt. Das Interesse scheint so groß zu sein, dass die Pressestelle ersucht, ja rechtzeitig da zu sein.
    Das „Blatt“ hat ein Interview mit Farah Seifried. Sie schwört, dass alles eine Intrige sei. Thomas Pauer könne so viele Frauen haben, dass er wirklich keine nötigen müsse. Sie macht klar, dass jede Rufschädigung geklagt werde. Dazu gibt’s dann ein Foto, wahrscheinlich von Olabeck, dem freien Fotografen. Es zeigt Nicole, etwas verschwommen, er musste stark zoomen und das Licht war mies, aber das gibt dem Bild erst eine besondere Note. Unwirklich. Große Augen, fest geschlossener Mund. Seltsamerweise kein Kratzer auf der Wange. Haben sie ihn wegretuschiert? Es wird auch berichtet, dass sie halbnackt in die Hotelhalle gestürzt sei, behauptet habe, der Bestsellerautor habe sie vergewaltigen wollen. Aber übrig bleibt: Eigentlich ist ihm eher zu trauen als ihr. – Oder reagiere ich da bloß übersensibel? Auch ich habe natürlich geschrieben, dass Farah Seifried im Namen ihres Autors alle Vorwürfe zurückweist. Gehört sich so.
    Für das deutsche „Mega“-Magazin war zu früh Redaktionsschluss, um auf die Vergewaltigungssache noch reagieren zu können. Sie haben eine Art Best-of-Pauer-Sprüche abgedruckt. Titel:
    „Das musste einfach aus mir raus!“
    Der Text ist gespickt mit Zweideutigkeiten:
    „Wenn Thomas Pauer seinen Bestseller nicht geschrieben hätte, dann wäre er wohl – wie und wo auch immer – geplatzt. Im Exklusiv-Interview mit ‚Mega‘ erklärt er noch mal ganz locker, worum es ihm bei seinem ganz besonderen Männer-Motivations-Buch geht:
    Pauer: ‚Seien wir doch ehrlich: Saftstau ist Kraftstau! Du kannst nicht alles bei dir behalten, wenn du beinahe übergehst.‘
    Mega: ‚Das könnte man jetzt ziemlich eindeutig interpretieren.‘
    Pauer: ‚Wir sind doch immer Männer, egal, ob es ums Schreiben oder um Sex geht. Und ich hab nun absolut keine Lust mehr, mich dafür dauernd zu entschuldigen, dass ich ein Mann bin. Was raus muss, muss raus!‘
    Mega: ‚In den letzten Jahren waren die Männer angesagt, die sich sensibel geben.‘
    Pauer: ‚Angesagt bei wem? Seien wir doch ehrlich: Welche Frau will wirklich einen weichen Typen, der sie bloß anjammert? Ich meine: Hunderte und Tausende stehen Schlange, wenn ich wo auftrete. Die sind begeistert! … Und mehr. ‚Ich habe kein Höschen an‘, hat mir erst gestern wieder eine zugeschrien. Die kriegen nicht mehr, was sie brauchen, wenn Sie verstehen.‘
    Mega: ‚Und was ist mit

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