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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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den Feministinnen? – Oder sollte ich das Wort besser gar nicht erwähnen?‘
    Pauer: ‚Feministinnen sind für mich keine richtigen Frauen. Entweder sie sind ohnehin lesbisch oder sie gehören einmal so richtig durchgefickt – sorry, aber auch das muss einmal gesagt werden. Dann gäb’s sicher weniger frustrierte Emanzen. Es ist überhaupt so: Es gibt eine Menge Frauen, denen fehlt einfach guter Sex, dann wären sie viel besser drauf.‘
    Mega: ‚Und den wollen Sie ihnen geben?‘
    Pauer: ‚Ich hab ’ne tolle Frau. Nein, ich will den Männern klarmachen, dass sie sich endlich wieder trauen sollen. Seit Jahren werden wir dargestellt wie Unholde. Das ist doch eine Sauerei! Bei dem zwischen Männern und Frauen geht es nicht um einen Diskutierclub. Wir müssen endlich wieder in die Offensive gehen, auch wenn’s um Sex geht! Die Frauen warten bloß darauf.‘
    Mega: ‚Bei Ihnen daheim haben also Sie die Hosen an.‘
    Pauer: ‚Nicht immer!‘ (lacht) ‚Meine Frau ist richtig stark. Sie traut sich sogar bei den Kindern zu bleiben.‘“
    Das hat er auch im Interview mit mir gesagt, der Rest freilich war doch deutlich weniger Saft-Kraft-Macho. Man muss ihn offenbar herausfordern. Dann kommt’s. Was hat er gesagt? Feministinnen fehle einfach guter Sex. Schon ziemlich tief. Aber da war noch etwas anderes … Ich lese noch einmal:
„Und ich hab nun absolut keine Lust mehr, mich dafür dauernd zu entschuldigen, dass ich ein Mann bin. Was raus muss, muss raus!“
Wie weit reicht das? Bis zur Vergewaltigung? Wenn was rausmuss und sie nicht will und er doch ein Mann ist und endlich in die Offensive gehen sollte, weil sie eigentlich darauf wartet?
    Jedenfalls scheint der Typ ein Chamäleon zu sein. Bei mir hat er einigermaßen zivilisiert gewirkt. Passt sich der jeweiligen Umgebung an. Zumindest in der Wortwahl. Was sagt das über ihn aus? Vielleicht, dass man ihn ziemlich schwer einschätzen kann. Und dass ihm ziemlich viel zuzutrauen ist.
    Vesna ist für mich unterwegs, um herauszufinden, ob sie Pauer in Untersuchungshaft genommen haben. Das werde ich zwar am Nachmittag ohnehin hören, aber wer weiß: Vielleicht ergibt sich eine Möglichkeit, ihn irgendwo zu treffen. Keine Ahnung, ob sie ihn nach Deutschland ausreisen lassen.
    Ich sitze in der Redaktion und sehe die neuesten Meldungen durch. Angriffe gegen Pauer aus der linken, der grünen und der feministischen Ecke. Die sozialdemokratische Frauenministerin besteht darauf, dass Frauen, die Nötigung und Missbrauch anzeigen, geglaubt werden müsse. Verteidigung von Pauer durch einen Minister der Konservativen. Kernaussauge: Auch für einen Mann gelte die Unschuldsvermutung. Verschwörungstheorien von weiter rechts, nach dem Motto: Der ist hineingelegt worden! Von den Emanzen! Das sei wohl klar. Maggy Körmer hat mit ihrer Einschätzung recht behalten. Dumm scheint sie nicht zu sein. Und auch nicht mediengeil. Wenn sie sich meldet, dann um ihrer Sache Gehör zu verschaffen. Na ja. Denk an ihre E-Mail. Mühsam ist sie trotzdem.
    Telefon. Jana.
    „Ich hab mit der Schwester von Nicole Kontakt aufnehmen können“, sagt sie.
    „Wie ist dir denn das gelungen?“
    „Kenn ich mich mit Nachforschungen aus oder nicht?“
    Dumme Frage, sorry. Jana ist Vesnas Tochter. Das merkt man in vielerlei Hinsicht. „Wo ist Nicole?“
    „Sie wird seit Stunden einvernommen. Ihre Schwester meint, die lassen sie auch zu ihrem eigenen Schutz bei der Polizei. Vor ihrem Haus lungern an die zwanzig Journalisten herum, auch aus dem Ausland, auch Fernsehteams. Sie haben ein Einfamilienhaus nicht weit von Valentin entfernt.“
    „Gute Lage.“
    „Ihr Vater hat eine Baufirma. “
    „Und Nicole ist Feministin?“
    „Keine Ahnung. Sie studiert Politikwissenschaft und Publizistik. Ihre Schwester sagt, dass sie sich in der letzten Zeit mit Fragen der Geschlechtergerechtigkeit beschäftigt.“
    „Geschlechtergerechtigkeit?“
    „Mira, lass uns jetzt nicht über Wörter streiten. Also: Sie ist keine Dumpfbacke, daher interessiert sie sich auch für Frauen- und Männerrollen. So wie neunzig Prozent von allen, die Politikwissenschaft studieren. Und fünfzig Prozent von denen, die Publizistik studieren. – Hat das ‚Magazin‘ auch jemanden, der vor ihrem Haus wartet?“
    „Natürlich nicht, wir lauern keinen Vergewaltigungsopfern auf. Ich bin es, die für unsere Story zuständig ist. Und abgesehen davon: Das nächste Heft erscheint erst in einer Woche. – Kannst du die Schwester fragen, ob mir

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