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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Strudelteig in Quadrate, lege zwei Lagen übereinander auf eine Silikon-Backmatte. Rein ins Rohr und schauen, was draus wird. Ich werde Oskar jedenfalls bitten, dass er Schokoeis mitbringt.
    Da schreibt mir eine Frau, die vor Jahrzehnten missbraucht worden ist … und bis jetzt darunter leidet. Und offenbar von keinem ernst genommen wird. Und da will jemand, dass ich berichte, wie wenige Frauen bei uns in Top-Jobs sind. Ist das nicht zweitrangig, im Verhältnis zu Vergewaltigungen? Nein. Ist es nicht. Beides ist auf seine Weise wichtig.
    Da gelingt einem bisher eher erfolglosen Sportjournalisten ein Mega-Bestseller, weil er behauptet, es seien die Männer, die unterdrückt werden. Ich hätte mir das Buch nie gekauft. Ich wäre auch nicht auf die Idee gekommen, darüber zu schreiben. Aber weil es alle tun … Das genau ist die Frage: Was hat dazu geführt, dass sich so gut wie alle, auf welche Art auch immer, damit beschäftigen? Weil der berühmte „Geschlechterkampf“ eben immer zieht? Oder weil sehr geschickt eine Medienmaschinerie angeworfen wurde, gefüttert mit der richtigen Mischung aus Sex, provokativen Sprüchen, Sehnsüchten und Ängsten?
    Wird schon so sein, dass der eine oder andere Mann unfair behandelt wird. Aber in der Realität sind es vor allem Frauen, denen Gewalt angetan wird. Und die sich mit den schlechteren Jobs zufrieden geben müssen. – Wobei sie ja angeblich ohnehin besser heimgehen und beten und Kinder kriegen sollten.
    Oh, Mist, jetzt hätte ich den Strudelteig fast übersehen! Die Stücke ganz vorne sind schon ziemlich dunkel, aber die meisten der Quadrate gehen noch. Und sie sind wirklich knusprig. Okay, für den fertigen Strudelteig kann ich nicht viel.
    Ich lasse einiges von der achtzigprozentigen, wunderbar würzigen Schokolade aus dem steirischen Vulkanland zergehen. Mit einem Induktionsherd kein Problem, bloß die Warmhaltestufe wählen, die Schokolade in einen Topf geben und rühren. Einen guten Schuss Ingwerlikör, das verbindet die Schokolade gleich mit dem Schaum, und noch ein Stück Kokosfett dazu, das macht die Schokolade knusprig. Überkühlen lassen. Mit einem Fettpinsel auf die Strudelteigquadrate streichen. Und schauen, ob es so wird, wie ich mir das vorgestellt habe.
    Eine ziemliche Patzerei. Wenig später habe ich auch mich und einen Teil der Arbeitsfläche mit Schokolade angemalt. Nichts Schlimmeres soll passieren.
    Karl Simatschek hat sich noch immer nicht gemeldet. Wir haben uns damals, als es um den dubiosen Schönheitschirurgen und seine Geld- und Machtträume ging, sehr gut verstanden. Richtig schade, dass er schwul ist. – Schade? Sei froh. Du hast Oskar. Und Karl ist ein Supertyp, weil er ist, wie er ist. Ich war mit ihm in der Schokomanufaktur unterwegs, wir haben uns stundenlang durchgekostet. Er steht auf alles, was mit Schokolade zu tun hat. So wie Gismo auf ihre Oliven. Ich schicke ihm eine SMS und merke, dass auf meinem Mobiltelefon mehrere neue Botschaften drauf sind. – Wie kommen die Leute zu meiner Privatnummer? Okay, es hat sich Jana gemeldet, die mich für meine Reportage lobt. – Wenn sie sogar ihren Maßstäben entspricht … Und meine Mutter hat mir eine Nachricht geschickt.
„Wir sind sehr stolz auf dich. Haben dich gerade im Fernsehen gesehen.“
Komisch, das Team war doch von der BBC. Ich werde das nachher klären. Tut aber jedenfalls gut.
„Komm zu uns, du würdest genau in unseren versauten Laden passen!“
Das klingt schon weniger nett.
„Gib acht! Wir lassen uns nicht mehr länger unterdrücken! Ein Mann ist hinter dir her, aber anders, als du denkst …“
Ein Durchgeknallter. – Oder doch eine Drohung? Vergiss es, Mira.
    Hühnerherzen, darum sollte ich mich kümmern. Ich greife bloß Richtung Fleischlade und schon ist Gismo neben mir. Okay, du kriegst fünf davon als Zwischendurch-Snack, aber auf der Terrasse. Dann tanzt du mir nicht dauernd zwischen den Beinen herum. Und ich muss sowieso Thymian holen.
    Mit Hühnerherzen in der Hand könnte man Gismo zu allen möglichen Kunststücken bringen. Sie richtet sich auf, versucht auf einem Bein zu stehen, das andere kann sie doch noch nicht so belasten, kommt ins Straucheln und krallt sich an meinem Unterschenkel fest. Das kommt davon, wenn man in Shorts kocht! Blutiger Kratzer. Gismo ist noch immer voll konzentriert auf die Innereien, mein Schrei war ihr total egal. Ich fluche, sie flitzt vor mir auf die Terrasse. Ich stelle die Hühnerherzen in eine Ecke, begutachte meine Schramme.

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