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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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also sogar noch genützt. Die Anzahl der E-Book-Downloads wird vom Verlag übrigens auf
„deutlich mehr als fünfhunderttausend“
geschätzt. Klar, da braucht man nicht in den Shop zu gehen und sich das Buch zu kaufen. Das womöglich einer geschrieben hat, der vor so gut wie gar nichts zurückschreckt.

[ 11. ]
    Flughafen Olbia. Helle, neue Halle mit viel Glas. „Willkommen an der Costa Smeralda“ steht auf einem Plakat. Von einem Ferienparadies kann ich lesen, man sieht Palmen und Meer und glückliche junge schlanke Menschen. Ein Mann mit Dreitagebart blickt einer Frau im Bikini tief in die Augen. Da ist die Welt noch in Ordnung. Oder so. – Was tun die beiden, wenn sie nicht fotografiert werden? Du solltest nicht zynisch werden, Mira. In einer gut gestylten Bar mit hohen Stühlen und Holztischen stehen und lehnen und hocken Menschen und trinken Aperol-Sprizz. Viele deutsche Touristen. In ihrem Kielwasser die aus Österreich. Und die Russen. Die übernehmen gerne, was weiter westlich als schick gilt. Sind endlich auch dabei, können sich das und mehr leisten. Und für alle gilt: Der Urlaub kann beginnen …
    Ich freilich bin wegen etwas anderem hier. Ich werde versuchen, mein Interview mit Thomas Pauer zu kriegen. Die Geschäftsführung des „Magazin“ war großzügig: Sie hat mir Ticket und Leihwagen und Aufenthalt gezahlt – und mir mitgeteilt, dass ich dafür ein auflagenstärkendes Ergebnis mitzubringen habe. Drei Tage noch bis zum nächsten Redaktionsschluss.
    Vesna konnte leider doch nicht mitkommen. Carmen hingegen hat sich angeboten, aber das habe ich, hoffentlich halbwegs elegant, abgewimmelt. Ich mag sie. Aber sie ist mir auch fremd. Und das macht es irgendwie anstrengend. Auch wenn sie Italienisch studiert und einen Sonderkursus in Gender Studies belegt hat. Ich werde mich schon allein durchschlagen. Mit Pauer kann ich ohnehin deutsch reden. – Vielleicht komme ich auch dahinter, warum er nie erzählt hat, dass er Österreicher ist. Wirklich bloß, weil es zu seinem Image nicht so gut passt? Oder ist da schon einmal, früher, etwas vorgefallen? Andererseits: Das würde die Polizei längst herausgefunden haben. Seinen Namen und seine Identität hat er ja nicht gewechselt. Er hat sich bloß verändert, angepasst.
    Ich stelle mich beim Leihwagenschalter an. Ein Pärchen vor mir. Er spricht, sie schweigt. Deutsche, vermute ich. Er kann Italienisch.
    Wie Farah Seifried dahintergekommen ist, dass ich zum Literaturfestival nach Gavoi fahre, weiß ich nicht. Hat Pauer ihr was erzählt? Weil er ihr alles erzählt? Gibt’s bei uns in der Redaktion einen, der sie auf dem Laufenden hält? Auf alle Fälle hat sie mich angerufen und mir klarzumachen versucht, dass ich den Flug stornieren solle. Interview gäbe es sicher keines und man werde Pauer auch vor allen anderen „Zudringlichkeiten“ zu schützen wissen. – Wer, bitte, ist oder war da zudringlich?
    „Warum waren Sie beim Interview mit Nicole Moser eigentlich nicht dabei?“, habe ich Seifried gefragt.
    „Weil es kein Interview war, sondern bloß ein Treffen für eine Uni-Hausarbeit.“
    Klingt eigentlich ganz logisch. Aber: Ist es die ganze Wahrheit? Jedenfalls konnte Farah Seifried nicht verhindern, dass ich jetzt nach Gavoi unterwegs bin. Und ob ich das Interview bekomme, werden wir schon sehen. Jedenfalls täte sie gut daran, ihren Star nicht zu bevormunden, das habe ich ihr noch gesagt. „Könnte seinem Ruf als ‚echter Mann‘ schaden“, habe ich hinzugefügt. Hat das den Ausschlag gegeben? Jedenfalls hat sie gefaucht, dass sie mich ohnehin nicht hindern könne und dass die letzte Entscheidung selbstverständlich bei Thomas Pauer liege.
    Eine Viertelstunde später bekomme ich meinen Leihwagen. Einen nagelneuen schwarzen Fiat Panda. Nett, klein und sehr italienisch. Was ich zum Glück mithabe, ist mein Navi. Ist mir gerade noch in letzter Minute eingefallen. Die Gratis-Straßenkarte der Leihwagenfirma zeigt viele Restaurants und Hotels an, aber kein nachvollziehbares Straßennetz. Mir ist jedenfalls klar: Ich muss zuerst die Küste entlang und dann ins Landesinnere. Bergdorf in Sardinien. Ich stelle mir eine karge felsige Gegend vor, dazwischen Schafe und Ziegen und Hirten mit dunkel gegerbten Gesichtern. Oskar hat mir vorsorglich auch noch die Michelin-Route ausgedruckt. Keine Chance, dass er mich begleitet. Zu viele Termine, die sich nicht mehr verschieben ließen. Das Navi zeigt offenbar dieselbe Route an, die sie im Michelin

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