Männerfrei: Roman (German Edition)
Kate glücklich. » Ich hoffe, er meldet sich. Du denkst doch nicht, er ist ein Scheißkerl und verarscht mich, oder?«
» Nein, nein«, wehre ich ab, obwohl ich keine Ahnung habe.
» Nehmen wir mal an, ich komme mit ihm zusammen. Woher weiß ich, ob er mich nicht irgendwann sitzen lässt?«, fragt Kate. » Es ist schon so lange her, dass ich Single war… Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie das war.«
Das kann ich beantworten. » Nun, zum Beispiel, wenn er sich plötzlich ohne jeden Grund kühl verhält.«
» Wie denn? Indem er auf meine SMS nicht reagiert?«, entgegnet Kate.
» Zum Beispiel. Aber du solltest ohnehin nie als Erste simsen, sondern immer nur auf seine Nachrichten antworten. Und frag ihn nie etwas per SMS.«
» Warum nicht?«
Ich kann das nicht begründen. Es ist eben etwas, was ich tue. Ich meine, nicht tue.
» Und achte auf bestimmte Zeichen. Zum Beispiel wenn er in letzter Minute Verabredungen absagt oder wenn er sich zum Telefonieren immer zurückzieht. Oder wenn er in deiner Anwesenheit ständig mit anderen simst. Oder wenn er dich über seine Pläne für die Zukunft im Unklaren lässt. Allerdings solltest du ihn ohnehin nie darauf ansprechen. Genauso wenig auf seine Gefühle. Niemals.«
Kate sieht mich stirnrunzelnd an. » Das hat was mit Rick zu tun, richtig?«
Ja.
» Nein«, sage ich.
» Oh doch, es geht hier nur um Rick. Du hast dir angewöhnt, ihn mit solchen Fragen nicht zu belästigen. Darum fand Posh Mark dich zu reserviert.«
» Nein«, schnaube ich.
» Oh doch«, wiederholt sie liebevoll. » Du bist eine Psychopathin. Ich gehe jetzt zur Toilette. Ich möchte, dass du über dein psychopathisches Verhalten nachdenkst, solange ich weg bin.«
Statt über mein psychopathisches Verhalten nachzudenken, was einfach zu deprimierend ist, checke ich lieber mein Handy. Bloomie hat mir eine SMS geschickt. » Habe Zoff mit Eugene. Wo seid ihr?«
Shit. » Im Lonsdale. Komm vorbei. Alles okay?«, simse ich zurück.
Sie antwortet: » Dieser Pavianarsch.«
Iii. Kate kehrt zurück, und nachdem wir uns neue Getränke besorgt haben, zeige ich ihr Bloomies SMS.
» Oje«, meint sie. » Schätze, irgendwann einmal streitet sich jedes Paar…«
Hm. Ich kann mich an keinen einzigen Streit erinnern. Alle meine Beziehungen tuckerten so vor sich hin, bis das Ganze in einen Feuerball aus Zurückweisung und Quälerei mündete. Eigentlich soll man doch Streit in einer Beziehung um jeden Preis vermeiden, weil das bedeutet, dass dann irgendetwas nicht stimmt, oder?
Mir dämmert gerade, dass von all den anderen blöden und psychopathischen Dating-Regeln/Weisheiten/Überlegungen diese vielleicht die blödeste und psychopathischste ist, als plötzlich ein Kerl auf uns zukommt und sagt: » Verzeihung, aber ich glaube, es gibt in dieser Bar eine besondere Regel. Hier sind nur Gäste erwünscht, die Interesse an einem Flirt haben.«
Ich schaue ihn ungläubig an. Es ist Mr. America aus dem Pub. Der süße, höchstwahrscheinlich bescheuerte Amerikaner, der die erste Bewährungsprobe in meiner männerfreien Zeit war. Er lächelt so höflich, dass ich lachen muss.
» Hi…«, sage ich. » Sorry, ich weiß gar nicht, wie du heißt.«
» Rob«, antwortet er grinsend.
Kate und ich stellen uns vor.
» Dann verfolgst du mich also?« Ich seufze. » Habe ich dich an unserem ersten Abend so sehr mit meinem Humor und Aussehen beeindruckt?«
Ich bin ein bisschen beschwipst, und, wer hätte es geahnt, schon werfe ich die gute, alte Regel Nr. 3 über Bord. Hey ho.
» Nein«, widerspricht er lachend. » Ich wohne auf der Hereford Road. Das hier ist mein Stammlokal.«
» Wie schrecklich«, bemerke ich, obwohl es gar nicht schrecklich ist. Wissen Sie, manchmal kommen einfach Worte aus meinem Mund, die gar nichts zu bedeuten haben.
» Oh ja, allerdings«, bestätigt er mir und grinst. » Darf ich euch meine Freunde vorstellen?«
Robs Freunde stehen ein paar Meter entfernt auf der anderen Seite der Theke und kommen sofort zu uns herüber. Pete und Nick. Zwei durchtrainierte Ami-Boys, sehr geschniegelt und sehr selbstbewusst. Nick hat tolle Haare.
» Du siehst aus wie ein Kennedy«, meine ich zu ihm.
» Wow… äh, danke«, erwidert er lachend. Kate plaudert fröhlich mit Rob. Es stellt sich heraus, dass alle drei aus New York stammen und seit ungefähr einem Jahr in London leben.
» Ich liebe diese Stadt«, beteuert Pete. » Aber die Drinks sind hier alle so klein. Das ist mein einziges Problem. Und das Wetter
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