Männerfrei: Roman (German Edition)
ihre Zigarette in eine Weinflasche fallen. » Genau, da wir gerade von verliebt sprechen… Ich werde jetzt meinen kleinen Schatz suchen. Es ist höchste Zeit, dass wir diesen verdammten ersten Kuss endlich hinter uns bringen.«
Sie verlässt zielstrebig die Küche, und Jake wendet sich zu mir.
» Wovon zum Henker redet sie? Will sie einen… Hobbit küssen oder was?«
Ich erkläre ihm kurz das von Kates Trennung und ihrem Entschluss, dass der Erste, den sie küssen wird, Perry ist.
» Schade. Ich glaube, Sam hat sich ein bisschen in sie verguckt…«, meint Jake. » Perry? Wirklich? Er ist so… jung. Er passt besser zu den Zwillingen.«
» Wir mögen es jung«, antworte ich lässig und lasse meine Zigarettenkippe in die Weinflasche fallen. Plötzlich fällt mir ein, dass ich völlig verdreckt bin. Der Schmutz bildet bereits Krusten, und außerdem ist mir kalt. Ich sollte nach oben gehen und mich umziehen, aber ich habe keine Lust, vom Tisch aufzustehen. Niemals wieder.
» Ach ja?«, entgegnet er und grinst mich an. Ich grinse zurück. Ich habe vergessen, was er gerade gesagt hat. Wir sitzen in einer leeren Küche, an einem Tisch, über den Essensreste und Weinflaschen verteilt sind, inmitten eines totalen Chaos… doch das Einzige, was ich klar und deutlich sehen kann, ist Jake. Der dreckverschmierte, ungeheuer begehrenswerte Jake mit den Lachfältchen. Alles andere ist verschwommen. (Das könnte natürlich am Alkohol liegen.)
Die Musik verstummt, weil die Achtziger-Playlist offenbar durchgespielt ist, aber draußen sind alle zu betrunken und zu sehr beschäftigt damit, Chaos anzurichten, als dass es einer bemerken würde. Abgesehen von vereinzelten Rufen und Schreien und dem Geräusch des Regens ist es in der Küche fast totenstill.
Oh Mann, die sexuelle Anspannung in der Luft könnte man glatt mit… irgendeinem Schneidewerkzeug durchtrennen. Hm… Soso? Was? Oje, meine Gedanken schweifen ab… Ich kann nicht aufhören, Jake anzulächeln, der mich anlächelt, und wir lächeln uns gegenseitig an, und es ist sehr… prickelnd und schön.
» Komm mal her«, sagt er und beugt sich über den Tisch.
» Du bist so dominant…«, entgegne ich scherzhaft, aber– Sie wissen ja, dass ich es mag, charmant herumkommandiert zu werden– ich beuge den Kopf zu ihm vor.
Das ist der beste Part. Die fünf Sekunden, wenn man ganz sicher weiß, dass man gleich zum ersten Mal jemanden küssen wird, und nicht genau weiß, wie es sein wird, sich allerdings ziemlich sicher ist, dass es toll wird, und man den anderen anlächelt und dieser zurücklächelt, und es ist einfach… der beste Part. Manchmal ist die Vorfreude besser als der Kuss selbst.
Nicht jedoch dieses Mal.
Weil es nämlich nicht zu einem Kuss kommt. Mit einem lauten Poltern platzt Tory in die Küche, und ich ziehe gerade noch rechtzeitig meinen Kopf zurück. Sie stapft durch den Raum, ohne uns zu beachten, und marschiert direkt hinaus in den Garten.
Jake und ich sehen uns an. Das war schräg.
Ich hoffe gerade, dass wir dort weitermachen, wo wir aufgehört haben, als Fraser laut schnaufend hereingestürmt kommt.
» Oh, hallo, Leute«, sagt er, offenbar überrascht, uns zu sehen. » Ihr habt nicht zufällig Tory gesehen, oder?«
» Sie ist draußen«, antworte ich in der Hoffnung, dass er ihr folgt.
» Gut. Dann kann ich mich ja hier bei euch beiden verstecken«, meint er und nähert sich dem Tisch. Jake dreht den Kopf zu mir und macht ein » Was zum Teufel?«-Gesicht, das Fraser nicht sehen kann, dann wendet er es wieder ab.
» Ärger im Paradies, Fraser?«
» Öh, ja… Kann ich eine Kippe haben? Danke. Ja, sie ist sehr, äh, fordernd. Ich habe die ganze Zeit versucht, mit ihr zu reden, um, na ja, die Sache zu beenden, aber sie hört mir nicht zu. Und nachdem sie…« Er unterbricht sich, stößt den Rauch aus und macht ein verlegenes Gesicht.
» Dich blamiert hat?«, schlage ich vor, während ich zwei Zigaretten aus der Schachtel nehme, sie anzünde und eine davon Jake gebe.
» Ja, danach hat sie gesagt, dass sie mich satthat und Schluss machen möchte. Daraufhin habe ich gesagt, das versuche ich dir schon die ganze Zeit mitzuteilen. Du hättest mir mal zuhören sollen, statt mich die ganze Zeit herumzukommandieren wie ein verfluchter Oberfeldwebel. Dann hat sie ihr Höschen angezogen und ist aus dem Zimmer gerannt.«
Ich sehe Fraser mitfühlend an, doch aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, dass Jake die Hand auf den Mund presst, um ein Lachen zu
Weitere Kostenlose Bücher