Männerfrei: Roman (German Edition)
anderen Ende des Gartens dringen, wecken meine Aufmerksamkeit. Ant und Harriet spielen eine Art Tennis auf dem Tennisplatz. Ich bin froh, dass endlich jemand etwas macht, was Harriet gefällt.
Ich sehe zum Haus, als das nächste Lied beginnt– » Only the good die young« von Billy Joel. Bloomie und ich wechseln einen Blick und sind uns wortlos einig, dass wir den Song nicht gut genug kennen, um ihn auf der Bühne zu performen, weshalb wir vom Tisch klettern.
Eugene, Sam und Jake kommen zu uns herüber und klatschen Beifall. Wir verbeugen uns lächelnd.
» Keine Autogramme, keine Presse, kein Kommentar«, sage ich und hebe eine Hand hoch.
» Wo sind die Groupies?«, erkundigt sich Bloomie in ihrer besten Nachahmung eines amerikanischen Rockstars. (Keine besonders gute.)
Sam und Jake spielen daraufhin scheinbar zwei Groupies, und Bloomie lässt sie so tun, als würden sie ihr die Füße küssen. Eugene lacht.
Ich lächle ihn an. » Ich freue mich so… für euch beide«, bemerke ich. Das liegt ein bisschen am Wein, aber es ist einfach wahr. Die zwei scheinen wirklich wunderbar zusammenzupassen.
» Ich mich auch«, erwidert er. » Ich habe noch nie eine Frau wie sie kennengelernt. Sie ist unglaublich.« Auch aus ihm spricht ein bisschen der Wein, doch ich weiß, dass er es aufrichtig meint. Er ist überhaupt kein Monk, denke ich. Er ist sanft und klug und genau der Richtige für Bloomie. Ich hoffe, die beiden werden heiraten.
Eddie und Laura kommen mit vier verschiedenen Schnapssorten, einer Flasche Tequila und einer Flasche Sambuca aus der Küche.
» Köpfe auf den Tisch!«, brüllt Eddie.
Ach du meine Güte.
» Darling… muss das sein?«, fragt Bloomie.
» Meine Party, meine Regeln«, entgegnet Eddie in bestimmtem Ton.
» Guter Junge!«, sagt Mitch, schnappt sich Taras Hand und verschwindet prompt mit ihr im Haus.
» Okay! Ihr setzt euch jetzt alle umgekehrt auf die Bank und legt den Hinterkopf auf den Tisch«, weist uns Laura energisch an. Wow, ich hoffe, sie zeigt auch mal bei der Arbeit so viel Autorität.
» Müssen wir jetzt in irgendeinem Mund Margaritas mixen oder so?«, will Kate wissen, die mit Spud herüberkommt.
» Nicht in Oxfordshire«, antwortet Eddie. » Hier saufen wir bloß das verdammte Zeug.«
Alle versammeln sich um den Tisch und setzen sich gehorsam auf die Bank, mit dem Rücken zum Tisch– ich sitze zwischen Emma und Kate–, während Laura auf den Tisch mit einer Schnapsflasche in jeder Hand steigt.
» Apfel und Pfirsich!«, ruft sie.
» Himmel, ich hoffe, wir erwischen nicht Apfel«, murmelt Kate.
» Wo ist Mitch?«, fragt Emma. Allerdings klingt es eher wie » Woossmitsch«. Sie ist total dicht.
» Und LOS!«, schreit Laura. Sie gießt den ersten beiden Schnaps in den offenen Mund und geht dann weiter zu den nächsten beiden. Als sie zu mir kommt, klappe ich die Zungenspitze hoch, damit mein Mund schneller voll ist und ich nicht so viel Schnaps erwische. (Ganz schön clever, was?)
Nachdem ich gegurgelt, geschluckt, gejapst und gerülpst habe, stehe ich auf und sehe mich beiläufig nach Jake um. (Das ist ein automatischer Reflex heute Abend. Mir ist mehr oder weniger bewusst, wo er ist und was er die meiste Zeit macht, ohne darüber nachdenken zu müssen.) Und wer hätte es geahnt, er kommt gerade auf mich zu.
» Hat dir das gefallen, Cocktailbiest?«
» Oh ja, unheimlich«, sage ich.
Jake macht einen Schritt auf mich zu, und seine Hand nähert sich meinem Gesicht. Ich sehe ihn erschrocken an. Will er mich küssen? Jetzt? Hier? Vor den anderen? Dann streift er nur mit dem Daumen über meinen Mundwinkel und steckt ihn anschließend in den Mund.
Die Geste ist gar nicht so verführerisch, wie es sich anhört. Sie ist einfach nur irgendwie süß.
» Du hattest da noch etwas Schnaps«, meint er entschuldigend.
Ich will gerade etwas erwidern, als es wieder zu regnen beginnt. Wie am Nachmittag, nur dass es sich nicht von einem leisen Nieseln über ein beständiges Tropfen zu heftigem Niederschlag steigert, sondern sofort ein heftiger Platzregen einsetzt. Es ist die Art von Regen, die man hören kann.
Als Nächstes wechselt die Musik von Hall&Oates’ » Maneater« zu » ABC« von den Jackson 5 in derselben Sekunde, als der Himmel die Schleusen öffnet, und alle– in ausnahmslos betrunkenem Zustand– kreischen vor Freude und beginnen, im Regen zu tanzen. Dann nimmt Conor Anlauf über die Wiese, lässt sich auf die Knie fallen und schlittert ungefähr fünf Meter weit.
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