Männerfrei: Roman (German Edition)
Ton in meiner Stimme muss ihm signalisiert haben, dass es mir ernst ist. Der Fahrer beschließt, sein bisschen Macht wohlwollend einzusetzen und drückt die Tür auf, ohne mich anzusehen. Blödmann.
Ich gehe den restlichen Weg zu Fuß, während ich verzweifelt versuche, mich in eine glückliche und gelassene Stimmung zu versetzen. Ich bin glücklich, ich liebe mein Single-Leben, ich liebe die Männerauszeit. Sie ist der Grund, warum mein Leben gerade so fantastisch läuft, warum es beruflich aufwärts geht und ich alles unter Kontrolle habe. Ich habe mich bewusst dafür entschieden, Single zu sein, und es war die richtige Wahl, und ich bin glücklich. Also werde ich immer glücklich sein, wenn ich Single bleibe. Scheiß auf deine sich selbst erfüllenden Prophezeihungen, Jake.
Denk nicht an Jake.
Ich gehe durch das schmutzige kleine Soho, wo alle zur Arbeit hetzen. Mein Kaffee ist perfekt. Der Regen hat aufgehört, und die Wolken geben ihr Bestes, um den Himmel freizugeben. Ich fühle mich gut. Ja, das tue ich. Ich fühle mich gut, weil ich nicht an Jake denke.
Wie, wie, wie soll ich denn heute, diese Woche, diesen Monat, für immer nicht an ihn denken? Ich bin völlig erschöpft davon, nicht an ihn zu denken, und dabei ist es erst Viertel nach neun.
Als ich im Büro ankomme, warten auf mich zwei Überraschungen, die mich von meiner Krise ablenken. Erstens, Andy ist nicht da, und er wird sich auch nicht mehr blicken lassen. Er hat beschlossen– Kündigungsfrist hin oder her– ab sofort nicht mehr arbeiten zu kommen, bestimmt da es unter seiner Würde ist, mit mir zusammenzuarbeiten, nehme ich an. Seltsamerweise finden das alle zum Kichern, vor allem Laura, die mir ein verstohlen-schüchternes Lächeln zuwirft, nachdem ich sie nach Eddie gefragt habe. » Wir sind heute Abend verabredet«, flüstert sie.
Um die anderen von Andys Abwesenheit abzulenken, beschließe ich, das Büro umzustellen. Ich bin es leid, ganz hinten an der Wand zu sitzen. Ich möchte stärker einbezogen sein und eine echte Teamwork-Atmosphäre schaffen. Ich begeistere die anderen für meinen Vorschlag, und als Cooper mittags erscheint, sitzen wir alle fröhlich an unseren neuen Plätzen. Wir haben die Tische näher zusammengerückt, aber so, dass einem nicht mehr jeder über die Schulter sehen kann und jeder mehr Privatsphäre hat. Plötzlich fühlt es sich an wie ein richtiges Team.
Und die zweite Überraschung ist, dass Kate ihre Kündigung bekommen hat.
Sie schickt Bloomie und mir um 10 . 04 Uhr eine E-Mail.
Ich bin gerade gefeuert worden! Mein Chef auch! Die ganze Abteilung! Wir sind alle draußen! Im Moment sind Abfindungsverhandlungen! Melde mich später!
Oh Scheiße. Ich habe noch nie gesehen, dass sie so viele Ausrufezeichen verwendet. Definitiv ein Zeichen von Hysterie. Bloomie und ich schicken ihr sofort eine Antwort und bitten darum, dass sie uns schnellstmöglichst anruft. Danach schreibt Bloomie eine E-Mail an mich.
Bei denen ist jetzt sicher die Hölle los. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass jemand wie Kate gekündigt wird.
Ich antworte:
Vielleicht gibt es ja noch einen Silberstreif am Horizont in Form einer saftigen Abfindung.
Bloomie erwidert:
Allerhöchstens drei Monatsgehälter.
Mit drei Monatsgehältern würden sich die meisten zufriedengeben, denke ich. Stattdessen entgegne ich:
Arme Katie … Wie war es im Walmer?
Bloomie antwortet:
Ziemlich lustig. Sam war zum Brüllen. Wir waren alle betrunken und ziemlich albern. Zwischen dem Monk und mir läuft es wieder besser. Tatsächlich läuft es super. Danke, Darling. Du hattest recht.
Ich lächle. Ich bin so froh, dass sie wieder glücklich ist.
Dann bekomme ich eine neue E-Mail von ihr.
PS: Ich nehme an, das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um mich zu revanchieren und dir zu raten, Jake anzurufen?
Und was soll ich ihm sagen?, denke ich. Ich muss ständig an dich denken, aber trotzdem glaube ich, dass ich das Richtige getan habe? Ich antworte nicht auf Bloomies E-Mail. Ich muss mich um die Boiler-Kampagne kümmern, an der sich der Streit mit Andy entzündet hat, und verbringe den restlichen Tag damit, mit Laura und Danny neue Entwürfe auszuarbeiten.
Am Nachmittag schickt Kate eine SMS, in der sie schreibt, dass alles in Ordnung ist und ich heute Abend bei Bloomie und ihr eingeladen bin. Sie klingt überraschend gelassen. Vielleicht ist es so das Beste. Vielleicht ist alles so am besten.
Als ich das Büro verlasse, sind die restlichen Wolken ganz
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