Männerfrei: Roman (German Edition)
zündet seine Zigarette an. Sehr süß, wenn auch ein bisschen zu sportlich-lässig. Hellblaue Baggy Jeans, Poloshirt von Ralph Lauren, kurze Haare mit Seitenscheitel wie ein amerikanischer Banker. Der ist bestimmt neu hier. Amerikanische Männer tragen furchtbare Jeans, bis sie merken, dass alle anderen Männer in London dunklere und engere Jeans bevorzugen. Dann gehen sie los und kaufen sich Diesel Jeans. (Die Frisur ändern sie aber nicht.)
» Danke.« Er beugt den Oberkörper zurück und bläst den Rauch aus, mit einem kleinen Grinsen im Gesicht. » Du magst also wirklich Frauenfilme genauso gern wie Sex?«
» Es ist sehr unhöflich, andere zu belauschen.«
In diesem Moment klingelt Kates Handy. » Das ist Tray– bin gleich wieder da…«
Hm, nun muss ich auf Kate warten und mich mit Mr. America unterhalten. Ich könnte auch drinnen warten und mich streng an meine Regeln halten… Aber er ist so süß. Ein bisschen poppermäßig, Typ amerikanischer Elitestudent und unheimlich süß. Verdammt, Sass, reiß dich zusammen, schimpfe ich still mit mir. Ich sollte auf so etwas gar nicht achten. Ich beschließe, meine Zigarette auszumachen und mein Gelübde anzutesten. Ich rufe mir mein Mantra ins Gedächtnis, mehr aus Gewohnheit als aus Not. Ich kann kein Date mit ihm machen, also gibt es auch keinen Grund, nervös zu sein. Aber er sieht echt gut aus.
» Ich persönlich kann mir jeden Film von John Hughes anschauen. Darum stimme ich dir bei Das darf man nur als Erwachsener voll zu. Aber ich bin mir nicht so sicher bei Overboard.«
Ich sehe ihn an, als wäre ich überrascht, dass er noch immer neben mir steht. (Breche ich gerade Regel Nr. 3 ? Kein offensives Flirten? Nee, das ist noch nicht offensiv.)
» Ich mag Goldie Hawn. Tolle Schauspielerin.«
» Sicher, aber am besten fand ich sie in Schütze Benjamin.«
» Oh, ich liebe diesen Film! › Wenn Sie saubere Toiletten interessieren, schauen Sie rein. ‹ «
Mr. America lacht. » Ja, offenbar eine deiner Lieblingsszenen.«
Ich muss grinsen, und unsere Blicke treffen sich. Er strahlt Selbstbewusstsein aus. Bonjour, sexuelles Verlangen.
» Also… deine kleine Rede eben hat mir gefallen.«
» Die über Frauenfilme? Das war nur Quatsch…«
» Ich mag Quatsch.«
Warum können amerikanische Männer solche Sätze sagen und damit punkten? Es muss am Akzent liegen. Dieser Amerikaner strotzt nur so vor Selbstsicherheit. Und er ist unheimlich attraktiv. Allerdings weiß ich nie, wie ich reagieren soll, wenn jemand offen auf mich zukommt, also lächle ich nur und ziehe an meiner Zigarette.
» Würdest du mir deine Nummer geben?… Dann könnten wir vielleicht mal essen gehen.«
Ich zögere und lächle. Scheiße. Zeit, mit dem Männerverzicht ernst zu machen.
» Ich kenne viele Filme. Ich kann dich den ganzen Abend mit Filmzitaten unterhalten.« Er grinst. Perfekte Zähne. Ein weiterer attraktiver Zug bei Amerikanern.
» Normalerweise liebend gerne, aber im Moment will ich kein Date.« (War doch ganz einfach. Regel Nr. 1 : Keine Dates annehmen, und Regel Nr. 5 : Über die Auszeit zu sprechen ist nur als Begründung für die Ablehnung eines Date erlaubt.)
» Versteh ich nicht. Hast du einen festen Freund?«
» Nein. Ich bin nur… Zurzeit verabrede ich mich nicht mit Männern.«
» Hat dir jemand das Herz gebrochen?«
Ich lache. » Nein! Ich habe nur… Ich bin… Ich möchte im Moment kein Date. Ich nehme gerade eine Auszeit von, äh, Männern.«
» Bist du lesbisch?« Seine Stimme klingt ungläubig.
» Nein.«
» Du möchtest einfach… kein Date.«
» Genau.«
» Wie lange denn nicht?«
» Drei Monate«, antworte ich lässig. » Womöglich, wahrscheinlich länger.« Er soll nicht auf die Idee kommen, dass er in drei Monaten ein Date mit mir haben kann. Vor allem nicht, weil ich wahrscheinlich Ja sagen würde. Es ist schon schwer genug, auf dieses Date zu verzichten. (Sehen Sie? Dates SIND eine Sucht. Gott sei Dank bin ich gerade auf Entzug. Mit jedem Nein wird es einfacher werden. Just say No.)
» Das ist echt… krank. Irgendein Kerl muss dich wohl richtig mies behandelt haben.«
Seine Bemerkung ärgert mich. » Oh, bitte. Ich möchte einfach im Moment kein Date.«
» Hey, ich werde mich deswegen nicht mit dir streiten!« Er drückt seine Zigarette aus und zeigt mir mit zwei Fingern die Pistole. » Dein Pech.«
Er stürmt zurück in die Bar, während Kate wiederkommt. » Das war Tray… Ich muss nach Hause. Was zum Teufel war denn mit dem
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