Männerfrei: Roman (German Edition)
Sie kann nicht nachvollziehen, warum ich die Orte meide, die mich an die Männer erinnern, von denen ich sitzen gelassen wurde. Besonders weil die Liste inzwischen lächerliche Ausmaße angenommen hat.
» Nein«, antworte ich ehrlich. » Pimlico ist inzwischen für mich eine einzige No-go-Area. Vielleicht sollte ich umziehen.«
Kate und ich tratschen über ein paar gemeinsame Bekannte und kommen schließlich auf die Party zu sprechen, die bei Mitch morgen Abend stattfindet. Anscheinend sollen jede Menge Gäste kommen, darunter viele Leute, die ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen habe. Yeah. Ich klinke einen Teil meines Gehirns aus und gehe in Gedanken meine Garderobe durch, um mein Outfit für morgen zu planen.
Nachdem wir gegessen haben, bezahlen wir und beschließen, unser Bier draußen bei einer Zigarette auszutrinken.
» Gott, ich vermisse das Rauchen«, seufzt Kate.
» Warum hast du dann aufgehört?«, frage ich mit einer Kippe zwischen den Lippen, während ich ihre anzünde. Ein Klassiker.
Kate nimmt einen tiefen Zug und stößt glücklich den Rauch aus. » Tray hasst es, und er hat auch recht. Rauchen ist tödlich.«
» Ja, er hat recht. Rauchen ist tödlich.«
Scheinbar gibt es nicht mehr zu sagen. Sehen Sie? Die bloße Erwähnung seines Namens erstickt sofort jede Konversation.
» Was macht die Welt der Wirtschaftsprüfer?«, erkundige ich mich.
» Die boomt«, antwortet Kate knapp. » Wenigstens werde ich nie arbeitslos, egal wie es mit der Wirtschaft aussieht.«
» Warum?«
» Buchprüfer werden immer gebraucht. Man kann uns mit Prostituierten vergleichen. Das sind die ältesten Berufe der Welt.«
So eine Bemerkung von Kate ist sonderbar. Sie ist komisch drauf heute Abend. Komisch wie seltsam, nicht wie lustig.
» Oh, das ist gut«, sage ich und lache. » Hast du eigentlich am Sonntag schon was vor? Ich habe wahrscheinlich wie üblich sturmfreie Bude am Wochenende. Wie wäre es mit einem DVD-Nachmittag? Zuerst schauen wir Das darf man nur als Erwachsener, dann Overboard – Ein Goldfisch fällt ins Wasser. Habe ich erwähnt, dass ich ein Fan von Goldie Hawn bin? Die finde ich echt super. Danach Dirty Dancing, dann Pretty Woman, dann 30 über Nacht. Scheiße, bei dem letzten muss ich immer heulen.«
» Bei 30 über Nacht musst du HEULEN?«
» Ja. Sobald ich Jennifer Garner weinen sehe, ist es vorbei. Keine Ahnung, woran das liegt. Ich habe sie auch mal in Alias heulen sehen, als ich zufällig reingezappt habe. Ich wusste also gar nicht, worum es in der Szene ging, und trotzdem habe ich mir die Augen ausgeheult… Oder wir sehen uns stattdessen Old School an, als Highlight zum Schluss. Toller Film.«
» Ja«, stimmt Kate mir fröhlich zu. » Aber findest du nicht auch, dass alle Frauenfilme gleich sind?«
Ich schnaube in gespielter Empörung.
» GLEICH?«
» Ja, du weißt schon… Es ist immer dieselbe Handlung. Irgendwie doof.«
» Und? Weihnachten ist auch doof und immer dasselbe. Hasst du auch Weihnachten?«
Kate lacht. » Nein…«
» Frauenfilme sind definitiv NICHT doof. Vielmehr präsentieren Frauenfilme ein erfolgreiches Konzept in kleinen, subtilen Variationen, meine Liebe. Die weibliche Hauptrolle ist immer so konzipiert, dass Frauen sich damit identifizieren können. Und die männliche Hauptrolle ist unerreichbar.« Ich beginne, mit meiner Argumentation warm zu werden. » Mode spielt eine wichtige Rolle. Und natürlich darf die Tanzszene nicht fehlen. Genauso wenig wie die trottelige Freundin. Manchmal ist auch die Heldin trottelig. Und irgendwann kommt es zum Konflikt, wo er Angst bekommt, dass er alles vermasselt hat, und sich vor ihr beweisen muss, um ihre Liebe zu gewinnen.«
Kate nickt. » Ja. Ich habe das Schema kapiert. Im Alter von sechs Jahren.«
» Auf Weihnachten kann ich verzichten. Aber Frauenfilme zählen zu meinen Lieblingsdingen im Leben, wie zum Beispiel Burger. Oder superhohe Absätze! Oder ein Wochenende in New York! Oder sexuelle Erfahrungen! Lauter unterschiedliche Dinge, und trotzdem erfüllen sie denselben Zweck und das– hoffentlich– gleich gut!«
Wir lachen. Okay, wir gackern. Ein kleiner Bierrausch ist sehr schön.
» Äh… Ladys, ich möchte nicht stören, aber habt ihr Feuer?«
Tiefe Stimme. Amerikanischer Akzent. Männlich. Ende zwanzig. Ich sehe in Kates Gesicht, doch sie starrt zu Mr. America hinter mir. Ich drehe mich um, während ich mein Feuerzeug hervorkrame.
» Klar.« Ich gebe ihm das Feuerzeug, und er grinst und
Weitere Kostenlose Bücher