Männerfrei: Roman (German Edition)
besser benehmen und sich vor den Mädchen mehr anstrengen.«
» Seht ihr?«, sage ich und sehe Kate erfreut an. » Das ist biologisch bedingt!«
» Das gilt für Fünfzehnjährige, nicht für Achtundzwanzigjährige. Irgendwann, Darling, kommt der Punkt, an dem du deine Männerpause beenden musst«, erklärt Bloomie. » Auszeiten können naturgemäß nicht ewig dauern.«
Ich schüttle den Kopf. Ich werde die Pause nicht beenden. Ich will mich nicht in mein altes Ich, die Sitzengelassene, zurückverwandeln. Die beiden werden mich nicht umstimmen können. » Lasst uns über was anderes reden. Wie geht es dir eigentlich, Katie? Wie war dein Singleleben in dieser Woche?«
» Gut«, antwortet sie nachdenklich. » Seltsam. Und ein bisschen unheimlich. Aber gut. Gestern Abend habe ich mich mit Tray getroffen…«
» Und, wie war’s?«, frage ich.
» Gut«, sagt sie wieder und beißt sich auf die Unterlippe. Eine ihrer klassischen Ausweichtaktiken in Gesprächen. Plötzlich platzt sie heraus: » Er will mich zurückhaben, doch ich habe sofort Nein gesagt… Er wirkte ziemlich unglücklich. Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich an ihn denke. Er leidet, und das ist meine Schuld.«
» Es ist nicht deine Schuld!«, widersprechen Bloomie und ich ihr sofort im Chor.
Kate schüttelt den Kopf. » Wäre es andersherum, würdet ihr ihn als elenden Scheißkerl und Vollidioten beschimpfen, und das wisst ihr.«
Darauf gibt es nicht viel zu sagen. Es stimmt irgendwie.
» Aber du warst nicht glücklich…«, wende ich ein.
» Du hast dich sehr tapfer verhalten«, ergänzt Bloomie.
Kate zerreißt ihre Serviette in perfekte kleine Quadrate. » Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil es mir keine Ruhe lässt.« Sie wirft rasch einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass niemand in Hörweite ist, und flüstert: » Ich habe überlegt, mir einen Vibrator zu kaufen. Das würde mir beim Einschlafen helfen.«
Ich muss so sehr lachen, dass ich fast keine Luft mehr bekomme. So eine Bemerkung hätte ich nie von Kate erwartet. Bloomie und ich sprechen über Sex, Kate dagegen nie.
» Kann ich nur empfehlen!«, ruft Bloomie.
» Von wegen!«, halte ich dagegen. » Die Dinger machen einen Höllenlärm und sind einfach ekelhaft. Ich kann damit nichts anfangen. Das törnt mich in keiner Weise an.«
» Sass, du hast ihn bestimmt falsch benutzt. Ich möchte auf meinen nicht mehr verzichten«, sagt Bloomie. » Und zwar auf keinen von beiden… Ich kann zwischen zwei Dildos wählen, je nach Stimmung«, fügt sie erklärend hinzu, während Kate und ich vor Lachen zusammenbrechen. Gleich zwei? Ach du Schande.
Kate dreht sich zu mir. » Warum kannst du die Dinger nicht leiden?«
Ich zucke mit den Achseln. » Anfangs war ich richtig gespannt, als ich den Dildo ausprobierte, aber er ist einfach nur laut und unhandlich und außerdem neongrün. Er liegt schon seit einer Ewigkeit in meiner Sockenschublade. Ich nenne ihn › Der schlafende Riese ‹ .«
Bloomie und Kate lachen Tränen. Bloomie weiß von dem schlafenden Riesen, mit Kate habe ich dagegen nie darüber gesprochen. Ich dachte, sie wäre schockiert.
» Nun, vielleicht sollte ich mir doch keinen anschaffen. Aber wisst ihr, woran ich ständig denken muss?« Sie senkt ihre Stimme und flüstert: » An Sex.«
» Vielleicht liegt das daran, dass du keinen mehr hast?«, mutmaße ich.
» Davor hatte ich auch keinen!«, ruft Kate. » Es hat mich einfach nicht interessiert, und ich dachte schon, mit mir stimmt was nicht. Doch jetzt kann ich an nichts anderes mehr denken…«
» Ich war nach der Trennung von Richie von Sex besessen«, sagt Bloomie. Richie war ihre erste längere Beziehung, als sie Anfang zwanzig war. » Sonst ist genau das Gegenteil der Fall, wenn ich sitzengelassen wurde.«
» Ja, das ist ein absoluter Lustkiller«, stimme ich ihr zu.
» Ich glaube, der Monk hält mich für nymphoman«, meint Bloomie nachdenklich.
» Wie süß«, entgegne ich, während Kate kichert. » Das muss Liebe sein.«
» Ist es auch«, erwidert Bloomie und grinst.
» Und wann ist die Hochzeit?«, fragt Kate hoffnungsvoll.
» Wahrscheinlich bald, und dann kommen die Kinder und das Häuschen in Surrey«, spotte ich. Von wegen. Heiraten ist etwas für andere Leute. Für ältere Leute. Erwachsene.
Bloomie stößt ein nervöses Räuspern aus. » Wir haben tatsächlich schon darüber gesprochen.«
Ich bin baff. » Im Ernst?«
» Ja«, antwortet sie und sieht uns unsicher
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