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Männerfrei: Roman (German Edition)

Männerfrei: Roman (German Edition)

Titel: Männerfrei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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getrennt, und wissen Sie… Es ist Zeit, neue Leute kennenzulernen.«
    Ich überlege, ob ich ihm von meiner Männerpause erzählen soll, komme aber zu dem Schluss, dass es besser ist, von dem Thema nicht anzufangen. Es macht mir nichts aus, dass Lukas noch an seinem Trennungsschmerz knabbert– im Gegenteil, das macht ihn nur sympathischer–, aber ich will verdammt sein, wenn er erfährt, dass ich das auch tue.
    » Haben Sie noch viele Freunde hier aus Ihrer früheren Zeit in London?«, frage ich.
    » Na ja, viele sind umgezogen, das ist ja normal in so einer großen Stadt. Aber ich hatte damals hauptsächlich Kontakt zu Franzosen und Deutschen. Es gibt zwei Freunde, zu denen ich noch regelmäßig Kontakt habe… glücklicherweise«, fügt er hinzu. » Es ist schwer in einer fremden Stadt ohne soziales Netzwerk.«
    » Oh ja, ich weiß«, stimme ich ihm zu und nippe an meinem Glas. » Ich bezeichne mein erstes Jahr in London als ein verlorenes Jahr.«
    Er lacht. » Genau wie mein erstes Jahr hier! Ich war damals vierundzwanzig, oh Gott, das war so schwierig…«
    Wir tauschen unsere Erfahrungen über die Einsamkeit von Neu-Londonern und über schreckliche Samstagabende im West End aus, bis man irgendwann merkt, dass niemand am Wochenende im West End ausgeht. Niemand.
    » Ich würde mir lieber die Pulsadern aufschneiden, als auch nur einen Samstagabend in Covent Garden zu verbringen«, meine ich fröhlich. Lukas stimmt mir zu. Er ist sehr pflegeleicht. Ich verzeihe ihm, dass er mich vorhin angeschwindelt hat.
    Wir drücken unsere Zigaretten aus und gehen wieder hinein. Cooper und Stefan unterhalten sich angeregt über ihre alten Rockerzeiten– Stefan ist auch ehemaliger Musiker–, und Felix und Marlena sitzen auf dem Boden und plaudern auf Deutsch.
    Cooper gibt wilde Geschichten von Touren und Schlägereien und Groupies und Drogen zum Besten, und zu jeder Anekdote hat Stefan das passende teutonische Gegenbeispiel. Nicht lange, und Lukas und ich biegen uns vor Lachen, während Cooper von dem Champagner einen leichten Silberblick und Stefan ein knallrotes Gesicht bekommen hat. Als er sein Spiegelbild über dem Kamin wahrnimmt, schüttelt Stefan traurig den Kopf.
    » Das ist der Grund, warum ich in den Neunzigern so viele Drogen ausprobiert habe«, bemerkt er wehmütig. » Ich vertrage keinen Alkohol. Seht euch nur meine rote Birne an.«
    Felix steht auf. » Cooper, ich habe mich mit Ihrer bezaubernden Frau unterhalten und diesen herrlichen Champagner getrunken, und da sie es hasst zu kochen und es etwas zu feiern gibt, haben wir beschlossen, essen zu gehen.« Er lächelt.
    » Whooo!«, jubelt Marlena. Ich habe sie noch nie so laut erlebt.
    » Ich lasse uns einen Tisch im Nobu Berkeley reservieren«, sagt Felix weiter. » Cooper, rufen Sie uns ein Taxi, und damit hat sich der Fall.«
    Das ist wahrscheinlich das erste Mal, dass Cooper herumkommandiert wird. Er nimmt es locker; er hat bereits sein Handy in der Hand und wählt die Nummer der Taxizentrale. Marlena verkündet, dass sie heute Abend wieder mit dem Rauchen anfangen wird, woraufhin ich sofort mit ihr rausgehe. Gott, ich liebe Zigaretten und Champagner.
    » Lukas kann dich gut leiden«, erwähnt Marlena, inhaliert ungeschickt und bläst den Rauch sofort wieder aus.
    » Weiß nicht«, zweifle ich. Ich fühle mich ein bisschen benebelt und überschlage im Kopf, wie viele Gläser ich getrunken habe. Jedenfalls gibt es ab sofort keins mehr, bis wir im Nobu sind. Ooh, das Nobu. Wie Prä-Wirtschaftskrise. » Ich bin nicht ernsthaft interessiert.«
    » Er ist ein guter Mensch«, sagt sie, umklammert meinen Arm und sieht mich eindringlich an. » Felix hat mir von ihm erzählt. Er hat eine ziemlich schlimme Trennung hinter sich… Seine Freundin ist kein guter Mensch.« Ich nicke, und ihr Blick verursacht mir leichtes Unbehagen. Wie viele Gläser sie wohl hatte?
    Ihre Augen wirken leicht unkonzentriert, während sie mir erzählt, was für ein guter Mensch Felix ist, und danach, was für ein guter Mensch Stefan ist. Offenbar ist jeder ein guter Mensch, wenn Marlena eine halbe Flasche Schampus und vier Wodkas intus hat.
    Wenig später sind zwei Taxis da. Marlena, Felix und ich steigen in das erste ein, Cooper, Lukas und Stefan in das zweite.
    Als wir aus dem Haus gingen, habe ich mein Handy gecheckt und gesehen, dass ich zwei Anrufe verpasst habe. Beide von Rick. Der erste um 19 . 59 Uhr, der zweite um 20 . 43 Uhr. Er hat keine Nachricht hinterlassen. Mein Herz setzt einen

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