Männerfrei: Roman (German Edition)
paar Fertiggerichte bei Marks & Spencer besorgt. Ich hasse Kochen. Das Essen ist zwar nicht bio, aber ich dachte, ich riskier mal was.«
» Ja, warum nicht?« Ich nicke und frage mich, warum Cooper uns dann zum Essen eingeladen hat.
» Ich dachte, es ist eine nette, persönliche Geste, wenn ich bei mir ein Essen veranstalte«, sagt er, als hätte er meine Gedanken gelesen. » Inzwischen bereue ich es.«
» Was sind das für Scheiben?«, erkundige ich mich und sehe auf seine Schallplatten. » Laser Discs?«
» Sehr lustig«, entgegnet er, ohne aufzusehen.
» Kann ich irgendwie behilflich sein? Um wie viel Uhr kommen die Deutschen?«
» Nein. Jetzt.«
Coop ist nervös. Ich zucke mit den Achseln und lasse den Blick durch den Raum schweifen. Ich betrachte ein paar Bikinifotos von der jüngeren und noch schöneren Marlena, Urlaubsschnappschüsse von den beiden und ein paar Aufnahmen von Coop aus den Achtzigern, als er in einer Band spielte. Auf manchen trägt er eine abstehende Vokuhila-Frisur, auf anderen ziemlich viel Make-up– Gott segne New Wave–, und auf jedem Bild demonstriert er vorbildlich, was es heißt, mit der Kamera zu flirten.
» Du warst früher bestimmt der Hahn im Korb, nicht wahr?«, necke ich ihn.
Er hebt den Kopf. » Ich hatte großen Erfolg bei Frauen, wenn du das meinst.«
» Ich kann mir vorstellen, dass du so mancher Frau das Herz gebrochen hast.«
» Nur weil sie nicht die Richtigen waren«, gibt er achselzuckend zurück.
Ich bin mir nicht sicher, was ich darauf erwidern soll. Das widerspricht meiner gesamten » Manche Männer sind die geborenen Scheißkerle«-Philosophie.
» Aber das widerspricht meiner › Manche Männer sind die geborenen Scheißkerle ‹ -Philosophie«, sage ich und nippe an meinem Champagner. Der steigt mir meistens direkt in den Kopf. Wuuh.
» Du und deine Vorurteile«, bemerkt Coop grinsend und sieht mich an.
» Ernsthaft. Der Grund, weshalb ich seit einem halben Jahr eine Männerpause mache– was dir wahrscheinlich neu ist, weil du mich nie danach gefragt hast, obwohl ich tausend Anspielungen gemacht habe–, ist, dass ich die Scheißkerle von den anständigen Männern nicht unterscheiden kann und ständig sitzen gelassen werde oder Fehler mache und, du weißt schon, das alles.«
Coop legt schließlich The Cure auf und steht auf. » Eigentlich ist das alles nicht so schwierig.«
Ich hasse diesen Spruch. » Ist es doch.«
Er lächelt und sieht mich kopfschüttelnd an. » Du wirst einen Mann kennenlernen, den du mehr begehrst als alle anderen Männer auf der Welt. Wenn er sich wie ein Scheißkerl benimmt, dann… stellt er dich einfach nur auf die Probe. Und du stellst ihn auf die Probe, wenn du herumzickst. Du wirst es lieben. Du wirst das alles noch lernen, wenn du erwachsen bist.«
Wenn ich erwachsen bin? Autsch. Allmählich komme ich mir wirklich unreif vor, nachdem Bloomie bereits von Hochzeit spricht, während ich höchstens zwei Wochen im Voraus planen kann. Andererseits knie ich mich wirklich in die Arbeit. Ich habe die sehr erwachsene Entscheidung getroffen, die Pausetaste in meinem Liebesleben zu drücken. Und ich lese inzwischen den Wirtschaftsteil der Zeitung. Das ist doch ein Zeichen von Reife, oder nicht? Ich finde schon, verdammt.
Ich will Coop gerade ein paar Fragen stellen, als es an der Tür klingelt.
Gleich darauf höre ich fröhliche deutsche Stimmen, und zwei Minuten später versammeln sich alle im Wohnzimmer, wo Coop den anderen Marlena vorstellt. Stefan, der Marketingvorstand, ist groß und blond und wirkt ein wenig einschüchternd, obwohl Coop und er sich recht nahe stehen. Felix, der Vorstandsvorsitzende, ist leicht– na schön, ziemlich– rund und kahl. Lukas, der neue Geschäftsführer des britischen Ablegers, ist sein altes kantiges Ich mit den blauen Augen, aber irgendetwas ist heute Abend anders an ihm. Ich starre ihn einen Moment lang an, bevor mir bewusst wird, dass er sich von seiner Euro-Frisur getrennt hat. Das Ergebnis ist fantastisch. Außerdem trägt er ein sehr schönes Hemd und Jackett zu einer eher lässigen Jeans.
Wow, der Champagner wirkt bereits.
» Bevor wir noch länger herumstehen, möchte ich gerne eine kleine Rede halten«, verkündet Felix fröhlich, während Coop Champagnergläser verteilt.
» Nach unserem Meeting heute war ziemlich klar, was der nächste Schritt sein wird«, beginnt er lächelnd. Ich werfe einen Blick auf Coop, der Felix wie ein Besessener anstarrt. » Wir freuen uns, bekannt zu
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