Männerkrankheiten
der Partnerin ist bei Betroffenen ebenfalls von großem Nutzen, damit er nicht kurz vor dem Ziel doch noch vom Weg abkommt und am Ende sogar vergisst, dass er einen Zettel bei sich hatte.
Einkaufs-Insuffizienz, die
Die Einkaufs-Insuffizienz ist eine ebenfalls weit verbreitete Krankheit. Hierbei schafft es der Mann immerhin, alle gewünschten Lebensmittel zu besorgen, aber nicht in der Qualität, die sie haben sollten. Bei Einkaufs-Insuffizienz ist es dem Mann aufgrund einer auditiven und visuellen Wahrnehmungsstörung nicht möglich, gute von schlechten Lebensmitteln zu unterscheiden. Ob den optimalen Reifegrad von Avocados, eine hervorragende Sorte Mangos oder die Frische von Salat – der Mann mit Einkaufs-Insuffizienz wird die Kennzeichen für gute Qualität niemals raffen und kauft auch betonharte Früchte und labberiges Grünzeug.
Er vergisst beharrlich, auf das Haltbarkeitsdatum zu achten, und greift selbstverständlich ausgerechnet zu dem Joghurt, der morgen abläuft. Auch die versteckten Hinweise auf ungesunde Zusatzstoffe, die vom Kauf abhalten sollten, sind ihm nicht einzubläuen. Die Einkaufs-Insuffizienz kann jeden Mann, unabhängig von Intelligenzquotient und Bildungsgrad, treffen. Der größte Fehler, den die Partnerin begehen kann, ist, den Mann von seiner Einkaufspflicht zu entbinden. Dies würde in kürzester Zeit die Einkaufs-Insuffizienz manifestieren, ähnlich wie es bei der → Erworbenen Haushaltsschwäche der Fall ist. Als Therapiemöglichkeit hat sich nur ein eisernes Einkaufstraining erwiesen, bei dem die Partnerin ihn immer und immer wieder auf dieselben Fehler hinweist. Bei frühzeitig einsetzender Behandlung besteht tatsächlich die Chance auf eine Heilung.
Einkaufswagen-Sprinterkrankheit, die
Die Einkaufswagen-Sprinterkrankheit ist mit der allgemeinen männlichen Vorliebe für fahrbare Untersätze zu erklären. Besser macht es sie dadurch aber nicht. Denn für die Partnerin ist diese Krankheit nur mit großer Geduld und Geschicklichkeit zu ertragen. Sie bricht immer dann aus, wenn er sich bereit erklärt, mit einkaufen zu gehen. Erstes Symptom ist das minutenlange Prüfen verschiedener Einkaufswagen auf Straßenlage, Bremsverhalten und Lenkfähigkeit. Hat endlich ein Einkaufswagen den improvisierten Elchtest bestanden, kann der Einkauf beginnen. In der ersten Regalreihe beschränken sich Betroffene manchmal noch auf rhythmisches Auf-der-Stelle-Hin-und-Herschieben, sobald sich die Partnerin aber zu lange vor einem Regal aufhält (die Toleranzgrenze liegt bei etwa drei Sekunden) und sich dem sorgfältigen Auswählen von Obst oder Joghurt widmet, vergisst der Mann die eigentliche Funktion des Einkaufswagens und sprintet los. Seiner Partnerin bleibt dann nichts anderes übrig, als mit Kartoffeln, Milchpackungen und Olivenölflasche bepackt hinter ihm her zu eilen, um ihn irgendwo im Discounter-Labyrinth zu finden, ohne dass sie die Konsumgegenstände fallen lässt.
Das einzig Positive an dieser Krankheit ist, dass sie Gelegenheit zu sportlicher Betätigung im Alltag bietet. Die Partnerin eines Betroffenen sollte die Verfolgungsjagd also als Herausforderung nehmen und zur Belohnung die anschließende Pilates-Stunde ausfallen lassen.
Was Männer zur Einkaufswagen-
Sprinterkrankheit sagen:
Momo U., 37 Jahre
»Wenn ich schon mit einkaufen gehe, muss ich doch wenigstens Spaß haben!«
Einkaufszettel-Leseschwäche, die
Es steht Ricotta auf dem Einkaufszettel, und er bringt Mozzarella mit. Die Partnerin braucht Muskatnüsse, und er kauft Nelken. Speisestärke wird eigenmächtig in Paniermehl verwandelt, Ahornsirup in Kondensmilch und Frühlingszwiebeln in Sellerie.
Wenn die Partnerin zu Hause dann die fehlenden Frühlingszwiebeln beklagt, gibt er fast anklagend als Entschuldigung an: »Ich wusste ja nicht, wie Frühlingszwiebeln aussehen.«
»Aber auf der Tüte steht doch Sellerie drauf«, wundert sie sich.
»Echt? Habe ich nicht gesehen«, behauptet er, um anzuschließen: »Ist doch auch nicht so schlimm.«
»Nein, ist es auch nicht. Nur können wir den Fisch mit Frühlingszwiebel-Soße dann eben nicht machen.«
Die abstrusen Vorgänge im Gehirn des Mannes, die zu dieser Art von Verhalten führen, sind noch nicht erforscht, da die Betroffenen grundsätzlich nämlich des Lesens mächtig sind.
Einsamer-Wolf-Syndrom, das
Das Einsamer-Wolf-Syndrom ist nicht nur auf Männer beschränkt, die sich alleine auf dem Motorrad am wohlsten fühlen und bevorzugt über einsame Gebirgsstraßen
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